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Bunte Vielfalt (inaktiv)


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Bunte Vielfalt - Thema: Inklusion oder doch eher Exklusion?

ARuDis POD zum 21.März - Tag des Down-Syndroms - war u.a. das Thema der Bunten Vielfalt vom 03.04.22 nachzuhören hier im Blog als Hörbeitrag

Armin Rist ist nun der Ehrenamtliche Soziale Medien Angestellte der Lebenshilfe BW und hat mir den Titel "Ehrenamtliche Soziale Medien Assistentin / Assistenz" gegeben. 

Armin Rist erzählt von seiner beruflichen Karriere, wie auch seinen vielen Ehrenämtern und  Aufgaben im Bereich der Beratung und als Botschafter für die Themen Inklusion und Barrierefreiheit. 

Armin Rist wurde schon oft interviewt. Im Februar 2022 vom SWR1 für die  Sendung "Sonntagmorgen". Die Sendung lief am 20.03.2022 zum Welt-Down-Syndrom-Tag (21.März): Armin Rist will mitbestimmen, hieß es. Er wurde zu seinen schulischen und beruflichen Stationen und Erfahrungen als Betroffener, wie auch als Berater von Betroffenen (Peers) befragt.
Armin Ritst gab auch seine Freizeitinteressen preis: Termalbad, Schwimmbad, Wanderungen machen, gutes Essen genießen und dicke Autos...
Im Interview hieß es, das Menschen mit Down-Syndrom immernoch oft unterschätzt und nicht richtig wahrgenommen würden. Armin Rist sei ein Vorbild für Menschen mit und ohne Behinderung und ein Beispiel dafür, daß man alles schaffen könne. Armin Rist habe es weit gebracht, trotz seines Down-Syndroms. Ehrenamtlich setze sich der nun 51 jährige Rentner für Inklusion ein.
Armin Rist meinte dazu im Interview, er kämpfe wie ein Löwe für seine Peers. 

Dies ist der Link zum Interview am 20.03.2022 mit Armin Rist, beim SWR1: https://www.swr.de/swr1/swr1-sonntagmorgen-am-20032022-104~_refTime-1647165600_-9b14668d03b85baf8ac8c29cb327125bfb2223f5.html

 

Es macht Armin Rist glücklich, für die Lebenshilfe nun auf landesebene als  Ehrenamtlicher Sozialer Medien Angestellter mitzuwirken. Armin Rist hat hohe Ziele. Er möchte in Zukunft auch auf bundesebene mitreden und etwas voran bringen im Leben seiner Peers und auch für sich selbst.

Link zum Thema auf SWR:
 https://www.swr.de/swr2/wissen/werkstaetten-fuer-menschen-mit-behinderung-kein-ort-fuer-inklusion-swr2-wissen-2021-02-03-100.html


Allerdings kann Armin Rist diese Aufgaben nicht  ausüben, ohne die Hilfestellung von Menschen, die u.a. technisches Verständnis mitbringen müssen. 
Armin Rist kann weder die Studiotechnik im Radiosender selbst bedienen, noch an digitalen Meetings uneingeschränkt teilnehmen, um sich gleichberechtigt einzubringen.
Armin Rist möchte allerdings seine Ansichten äußern, mitwirken und mitbestimmen, wie auch in den Soziale Medien präsent sein. Diese kann er aber nicht selbstständig nutzen.
Er hat Schwierigkeiten, Texte zu schreiben, auch einfache Sätze. Seine Anliegen über eine Schreibtastatur einzugeben, fällt Armin sehr schwer. Sprachnachrichten sind hier eine gute Lösung für viele Bereiche der Kommunikationswege in digitaler Form. 
Hören und sich Sachverhalte merken ist dagegen kein Problem. Seine Beeinträchtigung ist jedoch kein Grund, nicht seinem Wunsch nach Eigenbestimmung zu folgen. Sowohl in seinem Alltag, als auch bezüglich seiner Ehrenämter, ist es sein Ziel, Inklusion in seinem Umfeld aktiv mitzugestalten. 

Recherchen im Internet und Kommunikationswege mittels digitaler, sozialer Medien nutzen, kann Armin nur mit Hilfe einer Assistenz.
Der zeitliche Aufwand hierfür gestaltet sich als größte Hürde. Den es ist kein Budget für diesen immensen Zeitaufwand vorhanden. Das bedeutet für Armin Rist, er kann in seiner Funktion als Beauftragter, Berater, Botschafter und den vielen  Ehrenämtern nicht angemessen agieren und aktiv werden, weil ihm dabei seine professionellen Betreuer*Innen nicht  ausreichend helfen können. 
Es wird für ihn geputzt, ihm geholfen, seinen Alltag zu organisieren und ein wöchentlicher Großeinkauf mit einem Automobil unternommen. Dies wird als Leistungspacket abgerechnet.

Armin Rist hat beim Freien Radiosender Wüste Welle seinen festen Platz, eine Möglichkeit, sich hier über das Medium Radio der Öffentlichkeit zu präsentieren und sich mit dem Thema seines Herzens - Inklusion - einzubringen. 

https://kobinet-nachrichten.org/2018/11/20/armin-rist-viel-unterwegs-fuer-inklusion/

https://www.wueste-welle.de/redaktion/view/id/25/tab/weblog/article/34140/Blick_ins_Studio:_Richtig_tolles_Handicap_unter_der_Achalm.html

Die Grundversorgung steht  also und man möchte meinen, alles ist doch bestens.

Allerdings kommt die zwischenmenschliche Ebene und echte Freundschaft laut  Armin Rist  zu kurz.
Die Betreuung und  u.a. Freitzeitgestaltung (durch Assistenz und Begleitung) ist eine geschäftliche Beziehung, in der Emotionen kritisch gesehen werden müssen, um der Gefahr einer emotionalen Abhängigkeit oder gar einem Machtmissbrauch gegenüber den Schutzbedürftigen vorzubeugen. 

Dies ist und war schon immer im Sozialen Bereich ein Tabuthema und ein Drahtseilakt aller Bereiligten.

Wo gehobelt wird fallen Spähne, sagt man im Handwerk...

...und wo es um Menschen geht, menschelt es eben. 

Link dazu zum SWR: https://www.swr.de/swr2/wissen/gewalt-gegen-menschen-mit-behinderung-swr2-wissen-2021-01-28-100.html

Armin Rist fordert oft mehr Mitbestimmung, auch in Fragen der persönlichen Assistenz und Freizeitgestaltung. Er beklagt sich meistens nicht, ist dankbar für jeden zwischenmenschlichen Kontakt und liebt es, mit ganz vielen Menschen unterschiedlich zu interagieren. Er hat einen großen Bekanntheitsgrad durch seine Ehrenämter und kennt dadurch viele Leute. Er pflegt die Kontakte zu seinen Peers und Bekannten, u.a. als Vorstand seines inklusiven Stammtisch für Betroffene und deren Freunde und Familie. 

Gerne möchte Armin Rist etwas strukturell ändern. Dabei stößt er immer wieder an Grenzen, die scheinbar unüberwindliche Mauern darstellen. Das macht Armin Rist sichtlich deprimiert und traurig.
An dieser Stelle würde von einigen Seiten versucht, so Armin Rist, ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen. Oder anders gesagt, einige wollen Armin Rist gern den Mund verbieten. Wie er begründet, seien es wohl egoistische Motive. Man habe schon zu Armin Rist gesagt, "Immerhin würde mit ihm das Geld verdient", so seine Worte. Manche bangen, laut Armin Rist, wohl um ihre Stellung und befürchten, dass sie dann ihren Job los würden. 

Armin Rist hat eine ganz gute Vorstellung von einer inklusiven Wohngemeinschaft: Eine größere Wohnung zusammen mit noch 1-2 Personen, die als nicht-behindert gelten, zu mieten. Wie "ganz normale Menschen das auch tun". Er möchte die ganz alltäglichen Aufgaben zusammen meistern, ohne dafür eine Betreuungsperson zu brauchen. Dinge, wie z.B. die gemeinsamen Wohnräume sauber zu halten, einkaufen zu gehen oder auch gemeinsam etwas zu kochen, die Freizeit zum Teil zusammmen zu gestalten...etc.
Für andere Aufgaben, z.B. Aztbesuche organisieren und begleiten, die Medikamente überwachen und dosieren, die Finanzen und die Bürokratie für die Behörden, brauche er allerdings schon eine professionelle Betreuung, ist sich Armin Rist klar.
Das können ja keine Mitbewohner*Innen für ihn privat leisten. 

 

 

Armin Rist,  Foto:Armin Rist

 

Link zu Artikel im Generaanzeiger: Armin Rist spielt im Theater Die Tonne einen Politiker: https://www.gea.de/leser/zms_artikel,-mir-gef%C3%A4llt-die-rolle-als-politiker-_arid,441808.html

 

Ich finde Armin Rist hat gute Ideen und ich kann sie auch rein menschlich nachvollziehen. 

Inklusion geht  emotional wahrhaft meiner Ansicht nach nicht ohne private Beziehungen und ein privates/familiäres Hilfe-Netzwerk: das meint private Freundschaften und naive Menschen, die weder einer Institution noch einem Amt angehören.
Es braucht auch jene Menschen, die nicht aus beruflicher Profession heraus handeln, sondern ganz natürliches, privates, menschliches Verhalten praktizieren, wo immer es nötig ist und soweit es diesen Mitmenschen möglich ist. 

Das ist nicht nur im Bereich der Behindertenhilfe so, sondern auch in den Bereichen der Altenpflege, Krankenpflege und was als Ehrenamt noch so alles aus dem familiären, privaten sozialen Umfeld "outgesourced" wurde.
Zum Beispiel die Kinderbeteuung (Kita), Schulbegleitung, Haushaltsnahe Dienstleistungen für jene, die noch privat wohnen und aus verschiedenen Gründen nicht alleine ihre Wohnräume putzen können, Hilfe beim Kochen und Einkaufen brauchen oder denen eine Hilfe zusteht, weil sie pflegende Familienmitglieder sind, etc.

Im Altenpflegebereich z.B. ist eine Pflegekraft pro Schicht für zehn oder mehr Omas und Opas zuständig. In einer Familie ist  je Oma oder Opa mindestens ein oder sogar mehrere Familienmitglieder zusammen für die/den Betroffene/n da. 

Das gilt für Pflegebedürftige aller Altersstufen und auch für Menschen mit Behinderung. Ebenfalls für Kinder .... überlegen wir doch bitte einmal, was es bedeutet für die Erzieher*Innen: Eine Person soll täglich 10 oder mehr Kinder betreuen, bespielen, erziehen und sie bei Bedarf auch emotional auffangen? 
Oder ist emotionale Bindung unerwünscht, obwohl Erzieher*Innen doch täglich viel Zeit mit den Kindern verbringen und somit Bezugsperson sind?

Zurück zum Bereich Inklusion von Menschen mit Assistenzbedarf:

Menschen brauchen sich nicht dafür zu entschuldigen, schämen oder sich als Last empfinden, wenn sie Hilfe von anderen Menschen benötigen.

Dies kann jedoch nicht eine handvoll Menschen für Geld leisten.

Bis heute wurde es den Menschen im nahen Umfeld von Menschen mit Assistenzbedarf abgenommen, sich um ihre Nächsten zu kümmern.
Institutionen und Einrichtungen haben diese Aufgaben mehr und mehr übernommen. Nachbarschaftshilfe, gegenseitiges helfen zwischen verschiedenen Familienmitgliedern oder Bekannten war vor ca. 50 Jahren in Deutschland  meistens selbstverständlich. Es gab zwar auch Einrichtungen, diese wurden meiner Ansicht nach allerdings nur in Anspruch genommen, wenn die Pflege zu Hause wirklich unzumutbar für die Angehörigen wurde.

Mittlerweile ist es selbstverständlich, die Verantwortung abzugeben und es Einrichtungen und Institutionen (fremden Menschen) gegen Bezahlung zu überlassen, sich um die Betreuung, Pflege, Ausbildung und Beruf, wie auch die Freizeitgestaltung von Beeinträchigten zu kümmern.

Mittlerweile haben sich viele Wirtschaftsunternehmen und Institutionen auf ihre Fahne geschrieben, die Familien und Privatpersonen zu entlasten. Ihr verlockendes Angebot: Der so genannte Dienst am Menschen. Ein Leistungspacket, das letztlich als Produkt verstanden und ebenso veräußert wird. 

Meine Frage dabei ist: wer war zuerst da - das Angebot oder die Nachfrage? Gab es echte Bedürfnisse, sprich den Wunsch nach einer Entlastung oder wurde ein Bedarf aus wirtschaftlichen Gründen generiert? 

Jedenfalls scheint es nun in den Köpfen der Menschen Tatsache geworden zu sein. Als Grund für die Notwendigkeit einer externen Betreuung von Kindern, Alten, Kranken und Beeinträchtigten, höre ich des öfteren von den Familienmitgliedern, sie haben keine Zeit sich um die Peson zu kümmern. Warum? Sie antworten mir, sie müssten arbeiten gehen. 

Die Konsum-Enten haben die Macht...und werden auch weiterhin manipuliert, um zu konsumieren, in allen Bereichen ...denn, wie ich neulich hörte, "der Wohlstand Aller hängt davon ab". (bezogen auf 27.01.2021, Radiosendung bei DAS DING)
Von Ämtern werden Daten freigegeben, für die Nutzung in der Wirtschaft zugänglich gemacht, um diese zum Wohlstand Aller zu verwenden, denn mittels Werbung fängt man Konsum-Enten.
Das Mantra heißt: Du bist erst wertvoll durch Mehrwertsteuer. Mehr  Konsum bedeutet mehr Wohlstand...wer mehr konsumiert, wird Wohlstand ernten.....und bist des Kaufmanns bester Gast...Freund wirst du sogar genannt, obgleich du längst schon keine Freunde mehr hast.

  

 

 

 Colorful Diversity:

Inclusiv and without barriers, Armin & D. Sister chat about this and that from their everyday life.
Focus: Real life from the personal perspectives of 2 completely normal people in dialogue.
Extreme interesting, inclusive & barrier-free - often peppered with a pinch of humor, satire and sarcasm and served for a coffee-gossip: every 4 weeks. Sundays at 2 p.m.

 Bunte Vielfalt - Bunte Themen - Bunte Meldungen - Bunte Musik 

Die Themen sind oft, allerdings nicht immer, auf aktuelle und regionale Soft News, (bunte Meldungen ) bezogen. Es geht ab und an nicht nur kunterbunt zu, was die Themen betrifft, sondern auch die Emotionen.

Durch die verschiedenen Sichtweisen der beiden Sendungsmachenden, wie auch der unterschiedlichen Lebenserfahrungen, ergeben sich spontane Dialoge.  Es entstehen im Dialog miteinander,  ganz normale Spannungsfelder, die zu einer ganz besonderen Dynamik der Sendung beitragen.

 

 LINK: hier gehts zum Wüste Welle Livestream weltweit: 

MEHR INTEGRATION und INFORMATION zum THEMA INKLUSION: Bunte Vielfalt! Hört rein - beim Freien Regionalen Radio WW96.6fm Livestream:www.wueste-welle.de

 


Audio

ARuDis_POD zum Thema 21.März Tag des Down-Syndrom

Download (129,13 MB)
ARuDis_POD_Bunte_Vielfalt_22_04-03.mp3



Anhänge

» Zitieren völkerrechtlicher Dokumente-1.pdf

» CRPD_Konvention_und_Fakultativprotokoll.pdf


Sendetermine

Bunte Vielfalt

03.04.2022 14 Uhr

Bunte Vielfalt

04.04.2022 08 Uhr

Bunte Vielfalt

15.04.2022 07 Uhr

Bunte Vielfalt

01.05.2022 14 Uhr



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