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Gedenken an Kavhe und seine Selbstverbrennung bei der Tübinger Stiftskirche
In Tübingen war Kavhe politisch aktiv, mehrere Tage pro Woche hatte er einen Infostand vor der Stiftskirche um auf die Situation im Iran aufmerksam zu machen.Seine Familie hatte Kavhe im Iran zurückgelassen. Er sympathisierte mit der grünen Revolutionsbewegung im Iran, die sich gegen den Gottesstaat richtete.
Kurz vor seiner Selbstverbrennung war sein Asylantrag angenommen worden, doch Kavhe war durch die viele Jahre um den Kampf für eine permanente Aufenthaltserlaubnis zermürbt.
Damit steht die Situation von Kavhe sinnbildlich für die Situation von asylsuchenden in Deutschland.
Aufgrund der deutschen und europäischen Asyl- und Grenzpolitik und der medialen und gesellschaftlichen Diskussion über Menschen auf der Flucht, entscheiden sich mehr und mehr Schutzsuchende, genau wie Kavhe, für den Suizid.
Denn ihre Suche nach Schutz und Sicherheit endet in Europa und Deutschland nicht, sondern läuft hier jahrzentelang weiter.
Die Veranstalter der Kundgebung und des Gedenkorts wollen, dass Kavhes Selbstverbrennung als Teil der der Tübinger Stadtgeschichte gesehen wird. Denn hier hatte Kavhe gelebt, war politisch aktiv und hier wählte er den Ort der Selbstverbrennung.
Sie fordern eine Gedenktafel, das auch ein Mahnmal sein soll, um an die Situation von Geflüchteten zu erinnern.
Geflüchtete sind nicht anders, sie werden anders behandelt, so die Veranstalter.
Sie werden vom Staat benachteiligt, haben weniger Rechte, ihnen wird die Würde genommen.
Diese einfache und traurige Wahrheit verschwindet in den medialen Diskursen, sie soll hingenommen werden.
Unterscheidungen zwischen Nicht-Geflüchtenden und Geflüchtenden zu machen, bleibt unhinterfragt, bei schutzsuchenden Menschen werden erneut Schablonen angelegt ,die sie voneinander trennen.
Um den Finger auf die derzeitige Situation von Schutzsuchenden in Europa zu legen, gab es zudem Berichte zur Situation auf Lesvos und der Situation an der bosnisch-kroatischen Grenze.
In Lesvos gibt es täglich Suizidversuche, auch Kinder wollen sich das Leben nehmen. Sanitäre Anlagen fehlen, die Infrastrutkur von Elektriziät, Heizung und Essen sind miserabel. Todesfälle aufgrund dessen werden in Kauf genommen.
Die bosnisch-kroatischen Grenze wird mit Wärmebildkameras und Drohnen überwacht, mitfinanziert von Deutschland. Es ist bekannt, dass die kroatische Grenzpolizei die Geflüchteten beraubt,foltert und schwer misshandelt.
Audio
Redebeitrag zu Kavhe
01_-_Kahve_1.mp3
Redebeitrag zu Kavhe
02_-_Kahve_2.mp3
zur Situation auf Lesvos
04_-_Lesvos.mp3
zur Situation in Bosnien
05_-_Kartoffel.mp3
zur Situation in Bosnien
07_-_Too_Cold.mp3
zur Situation in Bosnien
08_-_Kroatien_Fluss.mp3
zur Situation in Bosnien
09_-_Guten_Abend.mp3