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Der vergessene Krieg im Jemen

Seit mehreren Jahren bezeichnet die UN die Lage im Jemen als „schlimmste humanitäre Katastrophe der Welt“. Aber was sind die Ursachen des Krieges? Warum ist die Darstellung als „Bürgerkrieg“ falsch? Wer sind die Verantwortlichen für den Krieg? Welche Interessen verfolgen sie? Und welche Forderungen müssen wir als deutsche Friedensbewegung stellen?

Das Narrativ eines innerstaatlichen Konfliktes, das häufig als Erklärung für den Krieg im Jemen herhalten muss, ist für Jakob Reimann nicht zu halten. Im Interview zeichnet er die historischen Grundlagen des Konfliktes nach. Bereits seit der Staatsgründung Saudi-Arabiens kam es immer wieder zu Konflikten zwischen Saudi-Arabien und dem Jemen, in denen es im Wesentlichen darum geht, saudische Kontrolle im Jemen aufrecht zu erhalten und konkrete ökonomische Interessen an Land durchzusetzen. Eine faktische Grundlage für die Darstellung als Bürgerkrieg fehlt dagegen. Dass diese Erklärung, gerade auch aus Deutschland, dennoch immer wieder zu hören ist, hat ihm zufolge mit ökonomischen Interessen zu tun: Nur so ist es rechtlich legal weiterhin Waffen aus Deutschland nach Saudi-Arabien zu verkaufen.

Diese Waffen machen den Krieg erst möglich. Nur mit der Unterstützung der NATO-Staaten, kann die Kriegskoalition diesen Krieg überhaupt führen. Die mit Abstand größte Unterstützung kommt dabei aus den USA, wo die Regierung die Bevölkerung des Jemen geopfert hat, um nach dem Abschluss des Iran Deals die Regierung Saudi Arabiens zu beängstigen: Ein „Bauernopfer auf dem Schachbrett der internationalen Politik“. Diese Politik hat verheerende Folgen für die Bevölkerung des Jemen. Zu den direkten Kriegstoten und Vertriebenen müssen auch die Opfer der Blockadepolitik gerechnet werden, die an Hunger und behandelbaren Krankheiten sterben. Die größte Hungerkatastrophe der Welt wird gezielt als Kriegswaffe eingesetzt.

Mit ihrem Wissen und der Logistik profitieren auch deutsche Unternehmen täglich vom Krieg im Jemen. Es ist Aufgabe der Friedensbewegung hier Druck auf die Regierung auszuüben. Denn wie Jakob im Interview sagt: „Jeder Panzer der geliefert wird, jeder Eurojet der geliefert wird, jede Kugel, jede Granate trägt dazu bei, dass das Leid der Menschen im Jemen größer wird.

 

Jakob Reimann beschäftigt sich seit Jahren intensiv mit dem Krieg im Jemen, hält Vorträge und Workshops zu dem Thema und veröffentlichte zahlreiche Artikel zum Jemen Krieg unter anderem in der Jungen Welt, Analyse & Kritik, Middle East Eye oder der Graswurzelrevolution.

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Audio

Kurzfassung des Interviews mit Jakob zum Krieg im Jemen

Download (17,46 MB)
Interview_Jakob_sehr_gekuerzt.mp3


Interview mit Jakob zum Krieg im Jemen

Download (32,96 MB)
Interview_Jakob_gekuerzt.mp3



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24.02.2021 11 Uhr




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