Politik & Gesellschaft
Radio Antimilitarista
Beiträge & Artikel
Imperialismus im Gewand "humanitärer Hilfe" - Zur Situation im Libanon
Was die Protestierenden im Oktober 2019 noch nicht wissen: Der Regierung gegen die sie protestieren ist bekannt, dass im Hafen Beiruts bereits seit sechs Jahren eine tickende Zeitbombe lagert. Die Regierung unternimmt - nichts. Am 4. August 2020 explodierten im Hafen Beiruts 2750 Tonnen Ammonium Nitrat. Die Explosion zerstört den Haupthafen des Landes. Zurück bleibt ein Krater von etwa 43 Metern Tiefe. In einem Radius von mehr als 20 Kilometern werden Wohnhäuser zu Ruinen. Mehr als 200 Menschen sterben, etwa 6500 werden verletzt und 300 000 Menschen sind obdachlos. 70 000 Arbeiter:innen verlieren ihre Jobs.
Die Explosion trifft auf ein durch neoliberale Politik völlig zerrüttetes Sozialsystem. Diese Entwicklungen kommen nicht von ungefähr. Imperialistische Staaten haben konkrete geopolitische und ökonomische Interessen, die sie auf Kosten der libanesischen Bevölkerung durchsetzen.
Aber wie genau sehen diese Interessenslagen aus? Und in welcher Form erscheinen sie? Was hat das mit Militarismus zu tun? Darum geht es in dem Interview. Es geht aber auch um die Frage der Gegenwehr: Denn die neoliberale Wirtschaftspolitik blieb und bleibt nicht unbeantwortet: Schon vor der Explosion gab es im Libanon eine große Massenbewegung die für eine Regierung kämpfte, in der sie ihre eigenen Interessen durchsetzen können. Alle das heißt alle, ist bis heute die Losung mit der die Bewegung gegen den Austausch einzelner Politiker:innen und für einen grundlegenden Systemumsturz kämpfen.
Unser Interview-Gast Nabil Sourani hat für die Informationsstelle Militarisierung eine Studie zur Situation im Libanon veröffentlicht, die ihr hier nachlesen könnt.
Audio
Interview mit Nabil Sourani von der Informationsstelle Militarisierung
Libanon_Interview_Nabil_gekuerzt_2.mp3
Sendetermine