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"Es war einmal ..." Ein Bericht
Das Hörspiel-Projekt
Radio Rat Revolution
Wie alles begann.
Da war diese Live-Übertragung. Mann, war ich aufgeregt. Ihr ahnt es ja nicht, aber als Teenager war ich so schüchtern, daß ich mich am liebsten unsichtbar gemacht hätte. Es bedurfte langer Jahre Trainings, bis ich mich in 1,65 m Sichtbarkeit einigermaßen stressfrei bewegen konnte. Und vor allem: reden!
Aber jemandem einfach so ein Mikro unter die Nase halten, upps. „Das Mikro gibt Dir Sicherheit,“ befanden die Kollegen. Nee, gerade nicht.
Und dann stand ich da, im Foyer des Kinos Museum zur Eröffnung der Französischen Filmtage. Göttinseidank in der Ecke hinter unserem Pult und davor dieser Kollege. Mit seinen Koteletten und seinem Retro-Look und hielt das Mikro einer todschicken Blondine unter die Nase, die ihn auf ihren High-Heels glatt überragte. Heute würde jeder nach seinem Smartphone greifen, aber sowas habe ich auch heute nicht und so fotografierte ich das Bild im Inneren. Der Bursche war so ein Original unter all den originellen Typen unserer Wüsten Welle!
Und dann, nach einer Woche Pressekarten fürs Filmfest, summte mein Gehirn. Ich castete den Jungen für den schrägen Hollywood-Blockbuster, den es gerade für mich produzierte. Ja, ich habs aufgeschrieben. Und ihm gezeigt. Er sollte doch auch was zum Lachen haben über die turbulenten Abenteuer des wilden Vogels, den er doch sicher gut spielen könnte. Und dann überlegte ich mir, ob ich auch für andere Typen sowas schreiben könnte.
Nunja, dieser andere Kollege, der umtriebige Networker mit seinen Underground Musik Events. Hatte der nicht mal als bekennder St. Pauli Fan einen Fußball als Frisur getragen, reinrasiert in die krause Haarpracht? Sowas von Punk!
Mein Gehirn schaltete auf die Underground-Comics meiner Jugend: Punkratten machen einen Piratensender auf. Allerlei verrückte Viecher kommen dazu und gemeinsam mischen sie die Stadt auf und decken allerlei Schweinereien auf – Yeah!
Und was sagte der Kollege dazu: „Super, mach doch da ein Hörspiel draus!“