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AKTUELL 22.04.2024
Bundesfreiwilligendienst im Freien Radio Wüste Welle – redaktionelle und medienpädagogische Radioarbeit in Teilzeit >> weiterlesen

 Kunst & Kultur


Hörspiele aus der Werkstatt


Beiträge & Artikel

"Es war einmal ..." Ein Bericht

Als ich zur Wüsten Welle kam, gab es gerade keine Hörspiel-Projekte. Zumindest keine, von denen ich erfahren hätte, ich hätte nämlich sofort mitgemacht. Natürlich gab es schon früher Hörspiele der Wüsten Welle. Da müsste man mal in den Archiven recherchieren. „Hörspielflaute“ – und dann kam ich? Ähm, nein. Mit Hörspiel hatte ich nichts am Hut. Kannte ich eher weniger. Ich hatte mich mit Theater beschäftigt. Und mit Geschichten erfinden. Das tat ich immer noch, genauer gesagt, mein Gehirn. Das hatte sich darauf festgelegt und das tut es bis heute. Tja, und dann …

 

Das Hörspiel-Projekt

Radio Rat Revolution

 

 

Wie alles begann.

Da war diese Live-Übertragung. Mann, war ich aufgeregt. Ihr ahnt es ja nicht, aber als Teenager war ich so schüchtern, daß ich mich am liebsten unsichtbar gemacht hätte. Es bedurfte langer Jahre Trainings, bis ich mich in 1,65 m Sichtbarkeit einigermaßen stressfrei bewegen konnte. Und vor allem: reden!

Aber jemandem einfach so ein Mikro unter die Nase halten, upps. „Das Mikro gibt Dir Sicherheit,“ befanden die Kollegen. Nee, gerade nicht.

Und dann stand ich da, im Foyer des Kinos Museum zur Eröffnung der Französischen Filmtage. Göttinseidank in der Ecke hinter unserem Pult und davor dieser Kollege. Mit seinen Koteletten und seinem Retro-Look und hielt das Mikro einer todschicken Blondine unter die Nase, die ihn auf ihren High-Heels glatt überragte. Heute würde jeder nach seinem Smartphone greifen, aber sowas habe ich auch heute nicht und so fotografierte ich das Bild im Inneren. Der Bursche war so ein Original unter all den originellen Typen unserer Wüsten Welle!

Und dann, nach einer Woche Pressekarten fürs Filmfest, summte mein Gehirn. Ich castete den Jungen für den schrägen Hollywood-Blockbuster, den es gerade für mich produzierte. Ja, ich habs aufgeschrieben. Und ihm gezeigt. Er sollte doch auch was zum Lachen haben über die turbulenten Abenteuer des wilden Vogels, den er doch sicher gut spielen könnte. Und dann überlegte ich mir, ob ich auch für andere Typen sowas schreiben könnte.

Nunja, dieser andere Kollege, der umtriebige Networker mit seinen Underground Musik Events. Hatte der nicht mal als bekennder St. Pauli Fan einen Fußball als Frisur getragen, reinrasiert in die krause Haarpracht? Sowas von Punk!

Mein Gehirn schaltete auf die Underground-Comics meiner Jugend: Punkratten machen einen Piratensender auf. Allerlei verrückte Viecher kommen dazu und gemeinsam mischen sie die Stadt auf und decken allerlei Schweinereien auf – Yeah!

Und was sagte der Kollege dazu: „Super, mach doch da ein Hörspiel draus!“




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