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Hörspiele aus der Werkstatt


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Radio Rat Revolution: Die Produktion - Ein Bericht

Aber ja – wir hatten eine Menge Spaß. Bis dato hatte ich nicht gewusst, wie viele Leute man in unseren kleinen Schneideraum quetschen kann. Es ging hoch her. Wir machten auch viele Geräusche selbst, am lustigsten war natürlich der „Bullen-Sturm“. Dazu trampelten wir brüllend auf den Holzdielen unserer Terrasse herum!

Aber das war natürlich schon der zweite Schritt. Zunächst trommelte ich alle zusammen, die Lust auf Hörspiel hatten. Ich wollte, daß sich alle auch am Skript beteiligen konnten – und sich vielleicht sogar eine eigene Figur schaffen. Also brachte ich zum ersten abendlichen Treffen den Rahmen mit, „den Plot“ und viele Fragen dazu. Ich sammelte die vereinten Wünsche ein und strickte daraus das Skript, das sich alle nochmal anschauen konnten. Dann gab es jeweils einen Einsprechtermin am Wochenende. Das war, wie Ihr Euch denken könnt, eine große Sause.

 

Und dann kam die wichtige und spannende Arbeit – die kaum einer machen wollte. Und von der ich anfangs auch nur die Ahnung hatte, wie das geht: das Ding schneiden. Will meinen, die Szenen aussuchen, evtl. Fehler rausschneiden, die Stimmen überprüfen, evtl. verändern, die Szenen zusammenfügen und mit Geräuschen unterlegen. Klingt cool? Ähm – ja. Die allererste Schnitt/Sound-Arbeit übernahm Chris. Dann setzten Jens und ich uns nochmals dran. Wir schlugen uns die halbe Nacht im Schneideraum um die Ohren und ich sage euch, nie hatte ich ein größeres Rauschen im Kopf. Man hätte uns fotografieren müssen, wie wir da schließlich auf dem orangenen Sofa saßen und völlig versteinert vor uns hinstarrten, bis eins von beiden sagte: „Gehen wir wieder rein?“ Und so taumelten wir zurück in unsere selbstgewählte Folterkammer.

 

Jens, ich rechne es Dir hoch an, daß Du nach all dem immer noch nett zu mir bist!

 

Aber vielleicht waren wir beide ja gleich perfektionistisch ...

 

 

 

Wenn Ihr mehr wissen wollt – hier seht Ihr den Text, den ich für das erste Projekttreffen verschickt habe:

 

 

Hallo Leute,
bei den letzten französischen Filmtagen überkam es mich: ich habe Filmgeschichten geschrieben. Ich habe mir einen Spass daraus gemacht, jemanden zu „casten“ d.h. ich habe mir jemanden ausgekuckt und mich gefragt, welche Rolle in was für einem Film ich diese Person spielen lassen könnte. Man merkt das auch bei dieser Geschichte - sie hat eine Hauptfigur. Aber diese Hauptfigur kann in diesem Rahmen sehr schnell zu einer von vielen werden, denn dieser Rahmen bietet eine Menge Platz.. Ich dachte mir, das könnte auch der Rahmen für ein Wüste Welle Hörspiel werden:

Radio Rat Revolution

Sie sind (Über)Lebenskünstler. Sie haben scharfe Zähne. Sie sind drahtig, zäh, flink, clever, rotzfrech und scheu. Und irgendwie auch süß.

Und sie genießen den allerschlechtesten Ruf. In Big Pig City hausen die Punk-Ratten im Untergrund. Sie gelten als die Konsumenten harter Musik und harter Drinks, sie sind die Tagdiebe und Bierkastendiebe, vor denen der aufrechte Bürger seine Autos mit Alarmanlagen versieht und seine Töchter – und Söhne im Haus einschließt. Die dicken Schweine der Stadt überlegen bei einem Gläschen Port und einer Zigarre schon mal immer wieder, wie sie die Ratten am besten ausräuchern könnten. Am besten, das heißt ohne zu viel Aufsehen zu erregen.

So ginge alles weiter seinen täglichen Gang, wenn, ja wenn da nicht... Matt the Rat wäre.
Matt the Rat ist die flinkste Ratte in allen Kanälen.
Er ist der Anstifter. Er ist es, der die  akustische Totenkopfflagge im Äther hisst. Denn er bringt die Punkratten dazu, einen Piratensender aufzumachen: „Radio Rat Revolution“
Und bald schon überschlagen sich die Ereignisse. Bald schon tummeln sich die schrägsten Tiere in den Rattenkanälen. Vergebens versuchen die Schweine den Rattenkanal zu unterwühlen.
Zuletzt steht Matt the Rat mit seiner coolen Sonnenbrille und seinem PiratenLogo auf dem Marktplatz und die Rattenrevolution erobert die Stadt.

I
Radio Rat Revolution begins

Was geht ab bei den Punkratten? Wie könnte man die Ratten akustisch vorstellen? Was tun sie gerade?
Auftritt Matt the Rat: Wie kann man ihn vorstellen. Was tut er gerade?
Wie kommt er auf die Idee, einen Piratensender aufzumachen?
Wie gelingt es ihm, die anderen Ratten zu überzeugen?
Wie kommen sie an die Ausrüstung für ihren Sender?
Wie läuft die erste Sendung ab?

Matt the Rat ist die flinkste Ratte in allen Kanälen. Und vor allem: er sprüht nur so vor Ideen. Sein Motto ist „Hej Leute, let´s do it!“ Oder in Steno: „Vorwärts, Ratten!“
 (Er hat immer eine Packung Zigaretten in der Tasche, obwohl er gar nicht raucht. Haste ne Kippe? - Klar Mann. Damit sind die Jungs schon gleich mal gut gestimmt und hören sich paffend an, was Matt mal wieder alles ausgeheckt hat.)
Na was meint ihr – was geht wohl ab bei „Radio Rat Revolution?“
Es geht natürlich nicht ohne Zoff ab. Aber trotz aller Widrigkeiten schafft es Mat t the Rat doch immer wieder, seine Truppe bei der Stange zu halten.


Da ich die Soap während den letztjährigen Französischen Filmtagen geschrieben habe, ist sie ziemlich seifig geworden – schieben wir´s mal da drauf.

;Matt the Rat kann quasseln, daß die Mikros glühen. Und doch, wenn es darauf ankommt – ist er anstelle von langen Reden eher ein Freund schneller Taten.
So wird Matt zur angesagtesten, zur coolsten Ratte in allen Kanälen. Die Punkrattenmädchen reißen sich nur so um ihn. Aber vergebens. Denn sein Herz gehört schon seit langem dem scheuen Rattenmädchen Lila.
Aber das merkt nur der Zuschauer, dazu muß man schon ganz genau hinschauen,  Matt the Rat läßt sich nicht so leicht in die Karten blicken. (Geht natürlich nicht im Radio.)
(Matt ist der einzige, der vor dem Mikro niemals „äh“ sagt. Als wir ihn zum ersten mal „äh“ sagen hören, ist das bei dem Kiosk, wo er jeden Tag seine Kippen, die immer seine Freunde rauchen, kauft. Die Verkäuferin im Kiosk heißt Lila und Matt, der Jockey aller Mikrofone, redet nur noch einsilbiges dummes Zeug, gespickt mit „ähs“. Matts Verehrerinnen inszenieren allerlei Anschläge. Sie spielen sich gegenseitig Streiche beim Versuch, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Alle ihre Bemühungen haben aber nur zum Ergebnis, daß  Matt und seine Lila sich unweigerlich immer näher kommen...)

Was für  Verehrerinnen hat Matt?
Was hecken sie alles aus?

Derweil braut sich Schweinisches zusammen. Die City-Schweine wollen die Punkratten mit ihrem Piratensender (da ist er endlich, der lang gesuchte legale Grund) endgültig ausräuchern. Doch auch andere sind auf die Radioratten aufmerksam geworden.
Die Chance für Matt the Rat. Seine Ideen tragen ihn immer weiter wie auf Fledermausschwingen. Selbst wenn seine Kumpels ihn anflehen, „Matt, das kannste doch nich bringen“, bleibt er seinem Motto treu „Let´s do it“.
Und so tummelt sich bald allerlei buntes Getier zusammen mit den Ratten im Sender, Radio Rat Revolution wird zur City-Welle, die immer höhere Wogen schlägt. Die Sympathisanten aller Schichten werden zu kreativen Aufständen gegen das Alltagsgrau angestachelt, Geheimbotschaften werden ausgetauscht und Seelen gerettet.

Was stellen die Ratten alles mit ihrem Radio an?
Was sind das für Revolutionen, zu denen die Stadt animiert wird?
Welche Schweinereien werden aufgedeckt?
Wer stößt alles zum Radio?
Welche Seelen werden wie gerettet?
Was für Geheimbotschaften werden ausgetauscht?


II
Wir dringen in Bereiche vor, die nie ein Sender je zuvor betreten hat

Da  Radio Rat Revolution ein Piratensender ist und die Schweine ihnen immer dichter auf den Fersen sind (endlich haben sie einen vorzeigbaren Grund!), müssen sie zunehmend ihre Lokation ändern. Anfangs ist das noch das Hauptquartier der Punk-Ratten. Später kommen sie an ungeahnte Orte, an die ihre Fans und Verbündeten und neuen Mitstreiter sie führen.
Die Orte werden durch Musik/Klänge chara k terisiert. Auch die Tiere durch ihre Stimmen, vo r allem aber durch ihren Szene-Slang, ihre Redeweise, Sprechtempo und Sprachmelodie.
Zu den schnoddrigen Punk-Ratten kommen allerlei ausgeflippte Künstlerviecher, aufgemanndelte Looser, entkommene Heimchen vom Herd, aufblühende Mauerblümchen und aufdrehende Schüchterlinge. Coolfritzen, die das neue Piratendingsda ja so hipp finden. Verträumte Philosophen und alte Revoluzzer, hochgebildete Elfenbeinturmbewohner und hemdsärmelige Malocher, die auch was bewegen wollen.
Und dergleichen Viecher mehr.< ;br />Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Man suche sich ein Viechlein aus – oder auch mehrere.

Da der Sender eh illegal ist und der Ruf der Punkratten noch nie etwas anderes war als der reine Ruin, können sie auch Dinge ausposaunen, die sich sonst keiner traut...

Welches Viechlein hättet ihr gerne?
Was würdet ihr gerne machen, wenn das denn so möglich wäre?
Was würdet ihr Euch wünschen, daß ein Piratensender zuwege bringen könnte?


III
Lang lebe Radio Rat Revolution

Zuletzt steht Matt the Rat mit seiner coolen Sonnenbrille und seinem PiratenLogo auf dem Marktplatz und wird von den VIPs hofiert.

Wie das? Nun, die City Schweine wollen zum ganz großen Schlag ausholen. Big Boss soll in die Stadt kommen und ihm soll das Schauspiel geboten werden, wie die Stadt sich sauber hält und die Punkratten aushebt. Doch Miss Piggy Diamond, die Tochter von Big Fat Pig, hat sich schon lange heimlich den Punkratten angeschlossen. Sie ist unter dem Namen „PinkPunk“ eine der beliebtesten Stimmen von Radio Rat Revolution - mit einer leichten Verzerrung durch die Regler, so daß nicht mal ihr schniekes quiekes Bruderherz etwas davon merkt. Sie knüpft Verbindungen zur Truppe um Big Boss, und als der zum großen Empfang anrauscht, stehen die Punkratten mit ihren Verbündeten schon vor Ort für eine grandiose Live-Übertragung.
So bleibt den City-Schweinen nichts anderes übrig, als Radio Rat Revolution zu legalisieren.  Ein warmer Geldsegen prasselt herab und Matt the Rat zieht mit seiner holden Lila in ein schmuckes Eigenheim.

Halt, stopp, soll das etwa heißen, Matt the Rat ist piggy geworden???
Aber nicht doch – er ist sich treu geblieben. Nur die Stadt ist rattiger geworden.
Schaun wir doch mal nach – wie sieht es wohl aus, in Matt the Rats neuem Heim?
Und im Sender?
Und in der Stadt?!

Lang lebe Radio Rat Revolution!




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