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Globales Lernen On Air


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Paulo Freires Erbe und Stimmen aus Lateinamerika

In dieser Radiosendung ging es um das Erbe von Paulo Freires Pädagogik in der Arbeit von Pädagog*innen aus verschiedenen Disziplinen aber auch von sozialen Aktivist*innen in Lateinamerika. Zu Gast ist Lisa Bäuerle, sie ist Bildungsreferentin beim EPIZ, hat Soziale Arbeit studiert und sich in ihrem Studium besonders mit den Themen Migration, Gendergerechtigkeit und Soziale Gesundheit auseinandergesetzt. Ihren Master in Global Health schloss sie in Kolumbien ab, wo sie mehr als 4 Jahre in Bogotá lebte. Sie ist seit knapp 1,5 Jahren wieder in Deutschland.

Im Interview erzählt sie über ihre Zeit in Kolumbien und wie ihre Forschung im Rahmen ihres Masterstudiums und das Leben in Bogotá ihre Perspektive über vorherige Arbeiten der kritischen Gender Studies und postkoloniale Theorien verändert und vertieft hat. Sie hat gelernt sich selbst und ihre Rolle als weiße Europäerin im Globalen Süden kritisch zu reflektieren, betonte Lisa, dabei hat sie sich mit der Verknüpfung von Wissen(sproduktion) und Macht(konstruktion) auseinandergesetzt, auch im Rahmen  des Erforschens des “Anderen“ und die Frage „wer erforscht wen?“ im Kontext von postkolonialen Machtverhältnissen.

Dazu reflektiert Lisa auch über ihre Arbeit als Deutschlehrerin an einer deutsch-kolumbianischen Schule, in der sie verschiedene Projekte mit Schüler*innen und Kollegen*innen durchführte. Durch diese Projekte, Freund*innen, die Pädagog*innen sind, und ihre Partizipation mit sozialen Kollektiven in Kolumbien, hat sie sich an Freires Pädagogik angenähert und sich schließlich für diesen Beruf der Lehrerin begeistert.

Durch diese Erfahrung ist sie sehr gewachsen, sagt Lisa, und versucht den Ansatz Freires auch in ihrer jetzigen Tätigkeit als Deutsch als Zweitsprache-Lehrerin anzuwenden. Dazu gehört, dass das Gelernte immer bedeutsam für die Lernenden und relevant für ihre Lebenswelt sein sollte oder auch, dass der Spracherwerb ein emanzipatorisches, befreiendes Instrument sein kann, der es ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Zudem hat sie im Juli beim Global Eyes Kongress mit der Bildungsreferentin Ailed Villalba einen Workshop gemacht, in dem die Stimmen von verschiedenen Lehrer*innen, aus diversen Ländern Lateinamerikas zu hören waren. Sie erzählen über den Einfluss von Freire heute und der von ihm geprägten Befreiungspädagogik auf ihre Arbeit und ihre Ausbildung. In der Sendung waren ein paar Stimmen aus Chile, Kolumbien und Kuba zu hören.

In Deutschland ist Freires Denken bisher wenig präsent. Anlässlich seines 100. Geburtstages gibt es dieses Jahr zahlreiche Veranstaltungen in der ganzen Welt, die, wie unsere Sendung Globales Lernen On Air, vielleicht den Anstoß geben, Freires Erbe für die heutigen Gesellschaften neu zu überdenken und anzuwenden.

Zum Schluss erzählt Lisa über ihre neue Tätigkeit in Tübingen als Koordinatorin des Projekts „jetzt verNETZt – Migration meets Digitalization", zusammen mit ihrem Kollegen René Liceras. Dieses Projekt wird durch das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und der Europäischen Union (REACT-EU) im Rahmen der Reaktion auf die COVID-19-Pandemie gefördert. Es geht um die Stärkung durch Digitalisierung von migrantisch-diasporischen Organisationen, Migrant*innen-Selbstorganisationen und Integrations-Helferkreisen. Dabei sehen sie Digitalisierung als Mittel das Sichtbarkeit schaffen und Teilhabe stärken kann.

(Text: Rocío und Lisa)


Audio

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Interview_Lisa_Baeuerle.mp3



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