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FrauenFilmTage Tübingen

Bei den FrauenfilmTagen geht es um Frauenrechte in aller Welt. Acht Filme werden 2021 an zwei Tagen gezeigt. Im Interview erzählen Irene Jung und Thilo Brunk von den Filmen, den Themen von Terre des Femmes und das Kinofestival in Coronazeiten.

 Immer wieder musste es verschoben werden, jetzt ist es endlich soweit. Die FrauenfilmTage in Tübingen starten am Donnerstag, den 10. Juni 2021. Coronabedingt nur zwei Tage lang werden acht Filme über Frauenrechte gezeigt. Der erste Tag steht im Zeichen von Armuts- und Zwangsprostitution. Erwartet wird Michael Krantz, Schauspieler und Regisseur. Er ist nach Bangladesh gereist, um eine Prostituierte zu finden. Seine Reise hat er dokumentiert. Außerdem zeigt das Kino „Honey Bee“, ein kanadischer Spielfilm, der über die Loverboy-Methode berichtet. Dabei verführt ein Mann eine Frau, macht sie emotional von sich abhängig und bewegt sie schließlich dazu, sich zu prostituieren. Gezeigt wird der Film in Kooperation mit sisters e.v., eine Vereinigung, die Prostituierten beim Ausstieg hilft. Auch politisch gibt es eine Meinung dazu.

„Die Entkrimininalisierung der Prostituierten“ sei ein wesentlicher Punkt, meint Irene Jung. Frauen dürften nicht als kriminell gelten, wenn sie ihren Körper verkaufen müssten. Sie lobt das „nordische Modell“ bei dem es ein Sexkaufverbot gibt.

Irene Jung und Thilo Brunk sind überzeugt: Alle Filme sind sehenswert und manchmal müssen Gespräche angeboten werden. Da könne man die Zuschauer nicht einfach in der Schwebe stehen lassen, wenn der Bildschirm schwarz wird. Auch deshalb sind sie froh, dass die FrauenfilmTage im Kino stattfinden dürfen.

Ein Film behandelt ein Thema, dessen Existenz in Europa eher unbekannt ist. Am Freitag wird der Dokumentarfilm „Leftover women“ gezeigt. In Folge der jahrelangen Ein-Kind-Politik in China herrscht ein massiver Frauenmangel, da Familien anstrebten, einen Sohn anstelle einer Tochter zu haben. Man sollte meinen, Frauen wären in China nun etwas besonderes. „Aber sie werden diskriminiert“, erklärt Thilo Brunk von den FrauenfilmTagen. Ab 27 gilt eine Frau als „übriggeblieben“. Der Staat fördert Blind-Dates, Gesellschaft und Familie übt Heiratsdruck aus.

Auch „Women oft he sun“ stellen sie im Interview vor. „Das ist ein kleines Juwel“, meint Thilo Brunk. Der Dokumentarfilm von Hamed Zolfaghari berichtet von Frauen im Iran, die ihre eigenen Produkte vermarkten, auch gegen manche Widerstände. Gefilmt wurde nicht vom professionellen Kameramann – Zolfaghari hat den Frauen selbst die Kamera in die Hand gedrückt.

Die FrauenFilmTage sind ein Ableger der Frauenwelten von Terre des Femmes. Trotz Corona werden die Filme in Präsenz im Kino Museum gezeigt. Natürlich müssen Besucher getestet, genesen oder geimpft sein, im Kino herrscht Maskenpflicht. Doch wenn das alles erfüllt ist, steht einem diskussionsreichen und interessanten Kinobesuch nichts mehr im Wege.


Audio

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