Login

  andere Sprachen & Kulturkreise, Politik & Gesellschaft


Radio TuVilla

Januar 2011 offen


Beiträge & Artikel

Ariana :: Abschied nach 18 Monaten FSJ

Ariana hat fast 18 Monate ihres Süd-Nord-Freiwilligendienstes im Programm weltwärts in Tübingen am Uhlandgymnasium hinter sich gebracht. Im Abschiedsinterview lässt sie diese prägende Zeit noch einmal Revue passieren und erinnert sich daran, wie sie vom Deutsch sprechen müde wurde, wie sie für eine Inderin gehalten wurde oder wie sie im Spanischunterricht Methoden der Wissensvermittlung lernte und ausprobierte.

Nach fast 18 Monaten in Deutschland, als Freiwillige aus Villa El Salvador in Tübingen am Uhlandgymnasium, fühlt sich Ariana wie eine Botschafterin für die Belange der Städtepartnerschaft. Sie kann ihre Erfahrungen an zukünftige Generationen von Freiwilligen aus Peru weitergeben und auch nach ihrem FSJ noch den Kontakt zur Peru AG oder dem Radio halten. (Ein online-Interview mit ihr und ihrem Nachfolger Alejandro ist schon geplant.)

Über ihre Erfahrungen in Deutschland erzählt Ariana, dass sie es überrascht hat, dass Schüler*innen am Uhlandgymnasium schon ab der 5. Klasse Fremsprachen lernen und ihr das auch gefallen hätte. Wer in Peru eine zweite Fremdsprache oder eine Sprache besser lernen möchte, ist auf ein privates Sprachinstitut angewiesen. An einem solchen Institut hat Ariana angefangen, Deutsch zu lernen.

Als sie nach Deutschland kam, hat sie das Sprechen erst ermüdet, inzwischen fehlen ihr im Gespräch mit ihrer Mutter manchmal Worte, die sie nur im deutschen Kontext benutzt. Umgekehrt versteht sie manche Jugendworte aus dem peruanischen Spanisch nicht mehr, die in den vergangenen 18 Monaten in der Sprache auftauchten.

Ariana hat eine intensive neue Erfahrung gemacht, als Muttersprachlerin den Spanischunterricht an einer deutschen Schule zu erleben, wie man den Einstieg in eine komplett unbekannte Sprache gestalten kann oder welche Methoden erfolgreich sind.

Bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hat sie neben Ähnlichkeiten auch die Unterschiede der deutschen zur peruanischen Gesellschaft festgestellt. Hier gibt es mehr Sicherheit und mehr Offenheit dafür, dass Jugendliche ihre Meinung sagen können und das ermöglicht eine ganz andere Entwicklung.

Als anstrengend auch für die Kinder hat sie die vielen Termine wahrgenommen, die deren Alltags-Rhythmus bestimmen. Neben Nachmittagsschule und AGs gibt es schon in jungen Jahren sehr viele Verpflichtungen.

Für sich selbst hätte sie sich gewünscht, dass es besonders am Anfang ihrer Zeit in Tübingen eine*n zweite*n Freiwillige*n gegeben hätte. Eine Person, die dieselbe Sprache spricht und ähnliche Erfahrungen macht, könnte das anfängliche Gefühl der Einsamkeit und Anstrengung mindern. Inzwischen hat sich Ariana ihren eigenen Freundeskreis aufgebaut, ist mit vielen Menschen in- und außerhalb der Schule verbunden.

Nach ihrer Rückkehr nach Peru wird Ariana bis zur Wiederaufnahme ihres Psychologiestudiums noch Zeit für die Familie, ein Reflektionsseminar und ein Praktikum haben.

Wir wünschen Ariana alles Gute für die Zukunft und bedanken uns ganz herzlich für ihre offenen Worte und den Mut, ihre Eindrücke und Ansichten im Radio auf Deutsch zu teilen.


Audio

Download (58,69 MB)
Ariana_Abschied.mp3



Bilder




Freies Radio Wüste Welle, Hechinger Str. 203, 72072 Tübingen :: +49 7071 760 337 :: buero@wueste-welle.de