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Mélany über Wahlen und Corona in Peru
Mélany ist nach ihrem Freiwilligendienst am Tübinger Uhlandgymnasium zurück in ihrer Heimat Peru in der Hauptstadt Lima. Dort ist die politische Lage angespannt. Die Präsidentschaftswahl ist noch nicht entschieden, eine Stichwahl im Juni soll Klarheit bringen. Extrem links oder extrem rechts – eines von beiden wird der zukünftige Präsident oder die zukünftige Präsidentin sein.
Der Linke Pedro Castillo hat beim ersten Wahldurchgang die meisten Stimmen erhalten. Er ist Lehrer, er plädiert für eine Enteignung und Verstaatlichung großer Firmen. Außerdem habe er viel für die ländlichen Regionen in Peru getan, betont Mélany. Das könnte sich fortsetzen. Castillo verspricht, dass jede Familie einen Hausarzt haben wird. Außerdem sollen mehr Lehrer aufs Land geschickt werden.
In Peru ist das Gefälle zwischen den ländlichen Provinzen und der Hauptstadt Lima extrem groß. „Lima gehört nicht zu Peru“, meint Mélany. Die Probleme vom Land sehe man in der Hauptstadt nicht. In den letzten Jahren war die Migration nach Lima enorm. Hier gibt es Arbeit und eine bessere Gesundheitsversorgung. Doch auch an Castillo äußert Mélany Kritik: Er hat Venezuela als „demokratisch regiert“ bezeichnet – eine problematische Einschätzung angesichts der Entwicklungen in Venezuela.
Was die Bildungspolitik angeht, ist Castillo außerdem eher konservativ. LGTB und Sexualkunde stehen nicht auf seiner Agenda. Durch seine Unterstützung in der ländlichen Bevölkerung schreibt Mélany ihm die besseren Chancen zu: Hier lebt der Großteil der peruanischen Bevölkerung, weitaus mehr Wähler*innen als in Lima. Und auch dort könnte er Erfolge verzeichnen.
Seine Gegnerin Keiko Fujimori ist die Tochter des ehemaligen Diktators Alberto Fujimori. Mélany kann sich kaum erklären, warum sie es geschafft hat, auf den zweiten Platz bei den Wahlen zu kommen. „Die Menschen haben es schnell vergessen“, erklärt sie. Sollte die rechte Fujimori Präsidentin werden, fürchtet Mélany Inhaftierungen von Gegner*innen der Fujimoris und ein Aufleben der Korruption. Fujimori war aus diesem Grund bereits im Gefängnis. Den Erfolg der Diktatorentochter erklärt sich Mélany so: „Es gibt in Peru viele arme Leute, die fast gar nichts zum Essen haben und auch gar nichts über Politik wissen wollen“. Die Kandidatin sei in einigen Orten gewesen und habe Geld und Essen verteilt. Einige junge Peruaner*innen sprechen vom Auswandern, wenn Fujimori gewinnt. Mélany meint, das hänge am Geld, ob das für junge Menschen möglich sei.
Auch in Peru bestimmt die Coronakrise den Alltag. Ausgangssperren von neun Uhr abends bis vier Uhr morgens gelten, es sterben viele, auch jüngere Menschen. „So viele Beerdigungen“, erklärt Mélany im Interview. Die Linguistikstudentin selbst kann von zuhause aus studieren, aber in Peru ist das Homeoffice eher die Ausnahme. Die meisten arbeiten draußen. Durch die Pandemie gibt es weniger Arbeitsstellen. Sie selbst unterrichtet und möchte bald auch privaten Deutschunterricht anbieten. Nach ihrem Studium möchte sie noch einmal für ein Semester nach Deutschland kommen – sie hofft, dass das möglich sein wird.
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