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Bürgermeisterwahlen in Peru

Am 7. Oktober 2018 fanden in ganz Peru die Bürgermeisterwahlen statt. Wir berichten von den Wahlen in der Hauptstadt Lima und haben dabei besonders einen Blick auf den Distrikt Villa El Salvador, der Partnerstadt Tübingens geworfen.

Am Sonntag, den 7. Oktober 2018 fanden in ganz Peru die Bürgermeisterwahlen statt. So auch in der Hauptstadt Lima, in der knapp zehn Millionen Millionen Menschen in 43 Distrikten leben. Die Bürger Limas hatten zwei Stimmen. Eine für die Wahl des Bürgermeisters der Stadt Lima und eine für die Wahl des Bürgermeisters des jeweiligen Distrikts

In Peru gibt es die Wahlpflicht. Wer sich nicht an das Gesetz hält, muss umgerechnet mit etwa 40 Euro Strafe rechnen. So lag die Wahlbeteiligung für Lima bei 82.54 %. Laut der peruanischen Tageszeitung "La Republica" verliefen die Wahlen ohne Korruptionsversuche. 

Die Wahlen für die Stadt Lima entschied der 56-jährige Jorge Muñoz Wells mit 32.4 % der Stimmen für sich. Noch ist er virtueller Bürgermeister Limas - erst zum neuen Jahr, 2019, wird er das Amt antreten. Muñoz gehört der links-sozialistischen Partei "Acción Popular" an. Zuletzt war er zwei Amtsperioden Bürgermeister des Distrikts Miraflores.

In Tübingens Partnerstadt Villa El Salvador, einem 500.000 Einwohner Distrikt im Süden Limas, gewann der 23-jährige Kevin Iñigo Peralta die Wahlen mit 34.5 % der Stimmen. Im kommenden Jahr übernimmt er somit das Amt seines Bruders Guido Iñigo, der die letzten acht Jahre Bürgemeister Villa El Salvadors war. Kevin Iñigo zählt zu den jüngsten Bürgermeistern Perus aller Zeiten. 

Iñigo gehört der rechtsextremen "Peru Patria Segura" an, einer Partei, die aus Alberto Fujimoris Partei "Cambio 90" hervorging. In seinem Wahlprogramm steht an erster Stelle der Bau von Straßen und Gehwegen. Desweiteren möchte er Altenheime, Jugend- und Frauenhäuser, sowie Sportanlagen errichten. Für die Sicherheit der Bürger plant Iñigo 500 Überwachungskameras zu installieren und mehr Polizei einzusetzen. Themen wie Bildung, Gesundheit, Kultur und Müllmanagement werden allerdings überhaupt nicht erwähnt. Dabei zeichnet sich deutlich im Stadtbild ab, dass es dem Distrikt genau daran fehlt. 

Was halten die Bürger Villa El Salvadors von dem Wahlergebnis?

Christian Tarzola ist zufrieden mit Kevin Iñigo als zukünftigen Bürgermeister, da er den Straßenbau weiterführen möchte, den sein Bruder begonnen hatte. Jedoch mahnt er auch: "Wir dürfen uns nicht täuschen lassen. Villa El Salvador braucht nicht nur Straßen und Wege. Hier gibt es zu viele Raubüberfälle, Banden und zu viel Kriminalität. Uns fehlt es an Sicherheit. Wir hoffen, dass Iñigo seine Arbeit erledigt und dass es nicht nur Versprechen und Worte sind."

Lucero Palacios hingegen ist unzufrieden mit dem Wahlergebnis. Sie kritisiert, dass es Iñigo an Erfahrung und Vorbereitung fehle und er nicht die Fähigkeit besitze, einen so großen Distrikt wie Villa El Salvador zu regieren. Zudem erscheint es ihr nicht sehr vertrauenswürdig, dass es gegen Iñigos Bruder, den aktuellen Bürgermeister Villas, Korruptionsuntersuchungen gibt. "Mit dem Bürgermeister von Lima habe ich mehr Vertrauen, als mit dem von Villa El Salvador." 

Der virtuelle Bürgermeister Kevin Iñigo stößt im Volk sowohl auf Zuspruch, als auch auf Ablehnung. Die einen schenken ihm das Vertrauen, das sein Bruder aufgebaut hat und sehen in ihm einen Hoffungsträger aufgrund seines jungen Alters. Diesbezüglich wird ihm gleichermaßen mangelnde Erfahrung vorgeworfen. Viele bezweifeln, dass er mit seinen 23 Jahren Verantwortung für eine halbe Millionen Menschen übernehmen und all die Probleme managen kann, mit denen er als zukünftiger Bürgermeister konfrontiert wird. Kritisiert werden auch die gigantischen und kostenspieligen Wahlkampagnen, mit denen Iñigo die Stimmen der jungen Wählerschaft für sich zu gewinnen versuchte. Offenbar mit Erfolg: die Mehrheit der Wähler Iñigos war zwischen 18 und 25.

Es herrscht also eine ambivalente Stimmung nach der Wahl des neuen Bürgermeisters von Villa El Salvador und es bleibt wohl nur abzuwarten und zu sehen, wie Kevin Iñigo seine Aufgabe meistern wird.


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Bürgermeisterwahlen Peru

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