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Mai 2019 November 2022


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„Critical Whiteness“ :: Patrizia Santomauro

Im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus bietet Patrizia Santomauro einen zweiteiligen Online-Workshop zu dem Thema „Kritisches Weißsein - critical whiteness“ an.

Der Workshop bietet die Möglichkeit, sich als weiße Person zu fragen, inwiefern mensch selbst in rassistischen Strukturen und Machtverhältnissen verstickt ist, diese Position mit den damit verbundenen Privilegien zu reflektieren und dafür Verantwortung zu übernehmen. Patrizia Santomauro ist systemische Coachin und Antidiskriminierungsberaterin, die Menschen die Möglichkeit gibt, sie für diskriminierunskritische Themen zu sensibilisieren.

„Weiße gehen davon aus, dass ihr Weißsein die Norm ist, und machen sich keine Gedanken darüber, dass sie auch eine Hautfarbe haben[..] Kritisches Weißsein hinterfragt, was es bedeutet, wenn ich mir dieser weißen Positionierung bewusst bin, die verbunden ist mit vielen Privilegien. Und daher kommt dieses Wort „kritisch“. Ich stelle kritisch in frage und beschäftige mich mit meiner Positionierung in der Gesellschaft und mit den Machtverhältnissen, die das bewirkt.“

Diese Realisation, dass die Erfahrung von weißen Menschen nicht die Norm ist, ist nicht immer einfach und oft mit starken Gefühlen bei den Teilnehmer*innen des Workshops verbunden: „Da bin ich immer wieder erstaunt wie viel Widerstand es gibt. Allein die Tatsache, wenn ich jemanden als weiß bezeichne, ist das für manche weißen Menschen schon schwierig. Ich werde regelmäßig in Workshops auch beleidigt. In meine Workshops kommen oft Menschen, da sie etwas ändern möchten und erstaunt sind, dass das Ändern mit ihnen zusammenhängt und nicht mit den betroffenen Personen. Ich nehme diesen Widerstand und diese Beleidigungen auch als Teil des Prozesses des Augenöffnens wahr", meint Santomauro.

Im zweiten Schritt, nachdem Menschen sich ihrer Privilegien bewusst werden, ist der nächste Schritt, laut Santomauro zu lernen was es heißt eine/r Verbündete/r zu werden und was es bedeutet, Macht zu teilen.

Santomauro meint, dass dieser Akt des Teilens mit dem Zuhören beginnt: „Es fängt schon damit an, dass ich zuhöre und mich darin übe, mal nicht diejenige/derjenige zu sein, der dazu etwas sagt, sondern erstmal zurücktritt und zuhört. Dann ist es wichtig, sich fortzubilden. Viele Menschen glauben, dass sie ein intuitives Wissen haben, wie sie nicht rassistisch sein können, das ist leider nicht so, sondern unser intuitives Wissen ist oftmals rassistisch. Es ist wichtig zu verstehen, sich zu informieren und sich weiterzubilden. Es kann nicht Aufgabe der BIPoC Menschen sein, alles zu erklären oder weiße Personen wegen ihres Fehlverhaltens zu trösten.“

Der erste Termin des Workshops ist am 19.03 von 11-17 Uhr und am 26.03 von 14-17 Uhr findet der zweite Teil statt.

 


Audio

Download (76,43 MB)
Critical_Whiteness_Interview_lang.mp3





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