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Der Liedermacher Pius Jauch
Sie heißen "Antdoakaoamnu", "Futschebbarat" oder "Grappa idda Beem": Der Liedermacher Pius Jauch setzt mit seinen Liedern seiner Kultur, seiner Kindheit und seiner Sprache ein Denkmal - wort- und stimmgewaltig, mit Gitarre, Klavier, Bratsche und Kirchenorgel. Die Sprache seiner Kindheit ist ein alemannisches Schwäbisch, das er von seinem Großvater in Bösingen bei Rottweil lernte und das weit mehr ist als eine Sprache, wie er sagt: Es ist eine andere Realität und eine andere Perspektive auf die Dinge. Und das hört man seinen Liedern auch an, die im Kleinen das Große entdecken und liebevoll das aufheben, was sonst im Strudel der Gezeiten verschwinden würde. Er singt aber auch auf Hochdeutsch und verarbeitet die vielfältigsten Themen, wie eingeschneite Winter in Norditalien, unser Blick auf die USA oder das Feiern in der Walhalla: Es gibt offenbar nichts, was Pius Jauch nicht interessiert. Und alles, was ihm begegnet, ist es wert, gehört zu werden.
Der Liedermacher ist dabei nicht nur ein begnadeter Musiker, auch seine Liedtexte sind Kunstwerke für sich. Seine Reime überraschen in jeder Zeile und entstammen ganz offensichtlich der Feder eines so hochtalentierten wie originellen Poeten. Man kann seine Lieder auf vielen verschiedenen Ebenen hören, und auf jeder sind sie eine geradezu verblüffende Entdeckung.
Noch ist Pius Jauch ein Geheimtipp unter den Liedermachern, aber man wird noch viel hören von dem umtriebigen Künstler, der nicht nur Lieder schreibt, sondern auch eine Wanderoper komponiert hat, gerade als Regisseur einen Film dreht und auch schon im Tatort mitgespielt hat. Zugleich ist er so bescheiden, dass es ihm widerstrebt, sich selbst zu bewerben. Bleibt ihm nur zu wünschen, dass eine Künstler-Agentur auf ihn aufmerksam wird, die das für ihn erledigt, damit der unerhört hörenswerte Musiker in Zukunft öfter zu hören ist.
Heute abend spielt er um 20.00 in Tübingen im Club Voltaire.
Audio
Pius-Jauch-online.mp3
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