Eindrücke und Rückblick vom Konzert mit der Ralf Illenberger Band

 

Der aus Fellbach bei Stuttgart stammende Gitarrist Ralf Illenberger gastiert mit seiner Band am 14.April 2023 um 20.00 Uhr in derAlten Seminarturnhalle in Nagold.

 

Er ist bekannt geworden als Teil des Duos Kolbe Illenberger in den 70er Jahren. Er spielte in 50 Ländern Konzerte. Er bekam eine Nominierung zum Deutschen Schallplattenpreis (1978) und eine Grammy Nominierung (1997)

 

Mit Walter Keiser(Vollenweider, Nena) am Schlagzeug und Sandro Gulino (Gypsy Kings) am Bass erinnert er auch an seine erfolgreichen Zeiten der 90iger Jahre mit seiner damaligen Band Circle.?Geheimnissvoll, manchmal fast rockig aber immer melodisch stellt Illenberger seine neuesten Kompositionen vor. Absolut hörenswert.

 

Beim Konzert in Nagold wurde er musikalisch unterstützt von Sandro Gulino am Bass und Robert Wittmaier an den Drums.

 

Vor den rund 150 Zuhörern und Zuhörerinnen bot das Trio ein absolut künstlerisch und technisch hörenswertes Programm. Eine Klangfülle und Klangbreite mit nur 3 Instrumenten. Ralf Illenberger spielte abwechselnd 2 unterschiedliche akustische Gitarren, die technisch verstärkt und durch Halleffekte sehr voll klingen.

 

Auch der Saal der Alten Seminarturnhalle bot eine heimelige Atmosphäre. Mit gemütlicher Bistrobestuhlung Eine sehr gute Akustik in der denkmalgeschützten Halle

 

Und auch die Abmischung war sehr gelungen und zur Freude des überwiegend Publikums 45 plus in einer angenehmen Lautstärke. Illenberger war in Nagold schon öfter zu Gast und freute sich dort wieder mal spielen zu können.

 

Ich wünsche uns allen viel Spaß“, sagte Illenberger zu Anfang und schon ging es los. „Riding the wave“ hieß das erste Stück. Virtuos folgen die Finger über die Saiten. Illenberger lockte faszinierende Klänge aus seiner Gitarre heraus. Durch die unterstützenden Verstärker konnte man meinen es würden mehrere Gitarren spielen. Ein Markenzeichen von Illenberger, das er seine Gitarre leise spielt und durch die Verstärkung eine größere Dynamik beim spielen erzielt.

 

Der Band merkte man die Spielfreude an dem Abend richtig an. Joy hieß auch das zweite Stück. Das Trio spielte einen Querschnitt aus den zahlreichen Alben von Ralf Illenberger, der seit 1978 im Musikgeschäft tätig ist und nach zehn Jahren im Duo mit Martin Kolbe mit seiner damaligen Band Circle diesen charakteristischen Sound entwickelt hat. Jede seiner Alben die er nicht im Duo oder Solo spielt prägen diesen unverwechselbaren Klang, der aber nie langweilig wird, sondern immer abwechslungsreich ist und variiert. So auch beim Live Konzert in Nagold

Illenberger bewegt sich musikalischen auf vielen Ebenen nimmt Anleihen bei des Rock, Jazz, Latin und der Klassik. In den CD Regalen fand man ihn unter Instrumental oder New Instrumental Music.
Im europäischen Radio kaum zu hören, ist er weltweit kommerziell umso erfolgreicher auch als Produzent und unter seinem Künstlernahmen Alain Bergier.
Homepage von Ralf Illenberger

Im Konzert folgen zwei Titel aus seinem Album Gateway. Das sphärische Titelstück und der dynamische und der rhythmische Cosmic Boogie

Beeindruckende Soli von Sandro Gulino. Robert Wittmaier treibt gekonnt den Rhythmus auf den Drums voran. Man muss nicht erwähnen das alle nahezu auswendig spielen.

Ruhiger wird es bei Blue Darkness einer seiner frühen Kompositionen

Fröhlich und mitreisend Frogs aus seiner ersten Platte die er in Sedona aufgenommen hat, bevor vor der Pause das Stück Love Intense aus seiner neuen CD Elements folgt. Das Publikum ist begeistert über die Spielfreude des Trios.

Nach der Pause wieder 3 Stücke aus Illenbergers ersten beiden Circle Platten. Toll und ein Gänsehauterlebnis für mich, diese Stücke die ich nur von der CD kenne mal live zu hören. Der Sound kann durchaus mit der Studioaufnahme mithalten. Die geschmackvolle Lichtshow gibt es noch obendrauf.

Hoedown ein Stück ursprünglich für Illenbergers Duoprojekt mit Peter Autschbach geschrieben kommt als nächstes.

Es folgen Stücke bei der die Band nochmal alles gibt sehr dynamische Stücke mit Drive und Lautstärke spielt. Das Publikum in der Alten Seminarturnhalle dankte es mit langem Ablaus und hat der Band 3 Zugaben abverlangt. 2 Songs aus der neuen CD Elements Late Arrival und Lions Gate.

Das letzte Stück kündigt Illenberger nur mit den Worten an „Eines haben wir noch“ Der Name bleibt ein Rätsel, wenn man nicht alle Stücke von ihm sofort wiedererkennt. Bei den unzähligen Alben die er veröffentlicht hat nicht so leicht.

Ein sehr schöner einmaliger Konzertabend geht nach fast 2,5 Stunden zu Ende. Die Band hat wirklich alles gegeben und man merkt es Ralf Illenberger am Schluss förmlich an das er sich voll ins Konzert rein gegeben hat.

Trotzdem stehen er und seine Mitspieler noch für kurze Gespräche und Autogramme am CD Tisch. Die Fans danken es ihm.

Man würde sich mehr solcher Konzerte von ihm wünschen, aber auch von ähnlichen Bands. Live Konzerte mit Instrumentalmusik jenseits von Klassik und Jazz sind sehr rar geworden.

Einige, wie Ralf Illenbergers Musikerkollege und Labelchef von Biber Records Friedemann können nach so langer Zeit des Musikerschaffens nicht mehr spielen. Viele Orchesterchefs wie James Last leben nicht mehr und andere haben sich im Corona-Lockdown zurückgezogen. Andere wie z.B. Richard Clayderman oder Rondo Veneziano spielen eher außerhalb Europas. Andere haben es finanziell nicht mehr nötig. Viele neue Formationen kommen nicht nach, weil die Musik leider eher ein Nischendasein fristet, da auch die öffentlich-rechtlichen Radiosender diese Musik nicht mehr spielen und es so kein Forum mehr gibt. Die relativ geringe Vergütung der Streamingdienste trägt sicher auch dazu bei schwer in eine Karriere starten zu können.