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Defender 2020: Großmanöver für den neuen Kalten Krieg

Das NATO-Manöver mit 17 Nationen. Auch bald in deiner Stadt! Begrüße 37 000 Soldaten auf ihrem Weg gen Osten.

Das größte NATO-Manöver seit Ende des kalten Krieges zieht seinen Weg von den USA über den Atlantik quer durch Europa, um eine Verteidigung gegen potenzielle Feinde aus dem Osten zu üben.

Mit knapp 40 000 Soldaten und Soldatinnen und 33 000 Stück militärisches Material wird mit den Säbeln gerasselt, um die Vormachtstellung der USA zu demonstrieren und geostrategische Gegner abzuschrecken. Es geht darum, die schnelle Verlegung der Streitkräfte mitsamt militärischem Großgerät wie Panzern und anderen Gefechtsfahrzeugen an die russische Grenze zu trainieren. Die deutsche Bundeswehr beteiligt sich mit jeder denkbaren (logistischen) Unterstützung. So zum Beispiel organisiert das Joint Support and Enabling Command (JSEC) der NATO, welches gerade in Ulm aufgebaut wird, die Märsche durch die Nationen und die nötigen Grenzübertritte. Offene Grenzen für Panzer, aber nicht für Menschen?!

Im Frühjahr sollen die Großtransporte quer durch Deutschland stattfinden. Dabei sind die Militärs auf Genehmigungen der jeweiligen Länder und Kommunen angewiesen. Schließlich werden Unmengen von Waffen über unsere Straßen und durch unsere Städte transportiert, und das darf ja nicht jede*r! Auch Absprachen mit der Bahn sollen für einen reibungslosen Transport sorgen.

Daß Defender 20 reibungslos abläuft, hoffen nicht alle. Nicht nur aus der Friedensbewegung wird Widerstand und Protest vorbereitet. Auch aus ökologischen und sozialen Gründen ist das Großmanöver Wahnsinn. "Für die militärische Aufrüstung werden Mittel und Ressourcen verschlungen, die für soziale, ökologische und infrastrukturelle Aufgaben schmerzlich fehlen." heißt es zum Beispiel auf der Widerstandsseite www.antidef20.de. Dort befindet sich auch eine Online-Petition, die den sofortigen Stop von Defender 2020 und eine Entspannungspolitik erreichen will. Denn auch der Zeitpunkt des Manövers stößt einigen hart auf: 75 Jahre nach der Befreiung des KZ Ausschwitz durch die Rote Armee marschieren nun wieder Truppen gen Osten. Auf der Seite stoppt-defender-2020.de sind Termine für Vernetzungs- und Aktionstreffen zusammengetragen. Außerdem ist dort eine interaktive Karte zu finden, auf der sowohl militärische als auch friedensbewegte Aktionen vermerkt werden können.

Krieg beginnt hier. Widerstand auch!

Für eine konsequente Abrüstung wollen dieses Jahr viele Menschen auf die Straßen gehen: "Dafür werden wir überall vor und während des Manövers demonstrieren – gewaltfrei, aber gewaltig. Auf den Straßen, Plätzen und Brücken, den betroffenen Bahnhöfen, vor den Truppenübungsplätzen – in Deutschland und international. Mit einer Mahnwachen-Stafette an der gesamten Strecke, rechtlichen Schritten und Aktionen des zivilen Ungehorsams – kreativ und vielfältig." (antidef20.de)

 

Unser Audiobeitrag (siehe unten) trägt die wichtigsten Informationen zu Defender 2020 zusammen. Dabei stützen wir uns auf Quellen der Informationsstelle Militarisierung e.V. aus Tübingen.

 

Quellen:

[1] IMI-Analyse 2020/02 (Update 23.1.2020): Großmanöver Defender 2020. Mit Tempo in den Neuen Kalten Krieg. Von Jürgen Wagner.

[2] IMI-Standpunkt 2019/055: Der Krieg und seine Logistik: Defender 2020. Europäisches Mega-Militärmanöver mit starker deutscher Beteiligung. Von Claudia Haydt.

 


Audio

Defender 2020: eine Zusammenfassung der wichtigsten Informationen

Download (20,28 MB)
Defender2020_ResonanzContrasens_20200117.mp3




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