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Solidarischer Lockdown statt "Tübinger Modell"

Was heißt die Pandemie für uns als Arbeiter:innen in der Gastronomie, in der Behindertenhilfe, als politische Aktive oder als Eltern? Welche Forderungen haben wir? Wie stehen wir zum "Tübinger Modell"? Was heißt Solidarität in Zeiten der Pandemie? Wie können wir uns organisieren? Über diese und weitere Fragen sprechen Vertreter:innen der solidarischen Nachbarschaftshilfe und des Bündnisses Wombat aus Tübingen.

Am Samstag, den 10. April war internationaler Aktionstag der Initiative #ZeroCovid die einen radikalen Kurswechsel im Umgang mit der Corona-Pandemie fordert: 3 Wochen Pause mit Schließung aller nicht lebensnotwendigen Bereiche bei vollem Lohnausgleich. In vielen Städten fanden Demonstrationen und Kundgebungen statt, auch in Tübingen wurden die Forderungen von ZeroCovid mit Plakaten in der Innenstadt und an Betriebstoren sichtbar gemacht und die Zeitung von ZeroCovid an Passant:innen verteilt. Wir haben den Aktionstag zum Anlass genommen, um uns darüber auszutauschen, mit welchen Folgen der Pandemie wir zu kämpfen haben. Denn das Virus trifft uns nicht alle gleich. Große Konzerne erhalten Unterstützung in Milliardenhöhe, während wir oft genug alleine dastehen.
 
Was das konkret heißt beschreibt Julien eindringlich: Sie arbeitet in der Gastronomie, in einer Firma die verschiedene Kantinen in Tübingen versorgt. Als im letzten Jahr die Schulen schlossen, wurde sie von einem Tag auf den anderen auf Kurzarbeit gesetzt. Nur 60% Lohn, aber weiter 100% Miete - das ging einfach nicht. Bis heute ist Julien durch den Jojo-Lockdown in Kurzarbeit und ständiger Unsicherheit. Auch bei Laura hatte die Pandemie direkte Folgen auf ihre Arbeitssituation. Sie arbeitet in der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung. Mit Kurzarbeit hatten sie und ihre Kolleg:innen zwar nicht zu kämpfen, allerdings war sie in der Arbeit, vor allem zu Beginn der Pandemie, nicht ausreichend geschützt: Es fehlte an Ausstattung, an Desinfektionsmittel und Masken. Für Lukas von der solidarischen Nachbarschaftshilfe zeigen solche Beispiele einmal mehr den Klassencharakter dieses Staates: Statt auf konsequenten Gesundheitsschutz für alle, wird im Interesse der Unternehmen faktisch eine langsame Durchseuchung der Bevölkerung betrieben - der Tod zehntausender Menschen wird in Kauf genommen. 
 
So unterschiedlich unsere Erfahrungen mit der Pandemie auch sind, das Gespräch macht für uns alle klar: Ein solidarischer Umgang mit der Pandemie wird uns nicht geschenkt! Für 100% Kurzarbeitergeld, für wirklichen Gesundheitsschutz und eine Schließung der Betriebe müssen wir selbst kämpfen.
 
Falls ihr selbst aktiv werden wollt, dann meldet euch einfach bei der solidarische Nachbarschaft Tübingen oder beim spontan gegründeten Wombat Bündnis!
 
Instagram: Solidarische Nachbarschaft Tü
Kontakthandy: 01632 209251
 
Wombat Bündnis
Instagram: wombat_tuebingen
Mail: wombats@mtmedia.org

Audio

Die solidarische Nachbarschaft Tübingen im Gespräch mit dem Wombat-Bündnis

Download (82,31 MB)
12_04_2021_15_Offener_Sendeplatz.mp3



Sendetermine

Offener Sendeplatz

13.04.2021 16 Uhr





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