Sag mal, Frau Mann, heißt Du wirklich so?

Frau Mann: Nein, das ist natürlich ein Künstlerinnenname... Aber im Ernst, der Name ist so gut, daß frau ihn erfinden müßte, wenn es ihn nicht schon gäbe. „Man gendertroublet halt“ - das könnte das inoffizielle Motto von MANNcherlei sein. Die Frau Mann, die da im Radio zu hören ist, hab ich irgendwann erfunden, weil genau diese Person noch gefehlt hat im Programm der Wüsten Welle.

Wenn Du also nicht Frau Mann bist, wer dann?

Frau Mann: Jedenfalls ein ziemlich freches Frauenzimmer – eine feministische Lesbe mit linksradikaler Vergangenheit und anarchistischer Zukunft vielleicht? Bringt ihre Fundstücke und präsentiert sie ihren HörerInnen: zur Zeit vor allem Beiträge aus den Programmen anderer Freier Radios – da gibt es viel Hörenswertes, könnte mensch noch mehr davon senden, wenn sich mal eine Redaktion fände, die sich darum kümmert.

Was gibt es sonst noch zu hören bei MANNcherlei?

Frau Mann: Der radikal subjektive Ansatz ist wichtig und eine gute Portion Eigensinn. Ich möchte meine HörerInnen verführen, neuen Gedanken zu folgen und immer wieder einen Blick (oder ein Ohr?) auf eine weitere Facette der Wirklichkeit zu werfen. Ich lade gern Gäste in die Sendung ein, die was Interessantes zu sagen haben oder eben meine eigenen Ideen, Gedankengänge, Philosophien. Alles ist MANNcherlei: Politik, Kultur, Frauenbewegtes. Musik aus den freien Fanggründen der Creative Commons oder musikalische Kolonialwaren aus den Schätzen von Peregrina Perlentaucher. Frau Mann erzählt erfundene Geschichten mit fundierten Wahrheiten. Oder umgekehrt: fundierte Geschichten mit erfundenen Wahrheiten. Das Wichtigste an einer Geschichte ist doch, ob sie gut erzählt ist...

Du bist schon ziemlich lang dabei beim Radio?

Frau Mann: 1996 bin ich beim „Lauschangriff“ (heute Infomagazin) eingestiegen, später bei einer schwul-lesbischen Sendung und jahrelang war ich bei Sirene, der Sendung der Frauen-Lesben-Redaktion (gibt es leider nicht mehr). Seit 1997 dann noch was ganz Eigenes: eben MANNcherlei.