Mit der Salsa Musik sind aber auch viele Themen verbunden, die in Zusammenhang mit dem Globalen Lernen stehen, z.B. die Kolonialgeschichte, Erfahrungen von Heimat und Migration, interkulturelle Begegnungen und ein Gemeinschaftsgefühl, sowie das Lernen nicht nur auf der kognitiven Ebene, sondern auch mit dem Körper, mit der Bewegung und die Energie und Kommunikation, die man braucht, wenn man zu zweit tanzt.

Die Geschichte der Salsa beginnt im 16. Jahrhundert mit der Kolonialisierung und der Verschleppung der afrikanischen Sklaven nach Amerika, die ihre musikalischen Rhythmen und Instrumente mitbrachten. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderten viele Lateinamerikaner:innen auf der Suche nach einem besseren Leben in die USA aus und ließen sich in New York in einem Randbezirk von Upper Manhattan nieder, der als "el barrio" bekannt ist. In diesem Umfeld begann Ende der 1960er Jahre die Identität einer neuen Latino-Generation Gestalt anzunehmen und ihre kulturelle Stimme in der Musik zu finden, die wir heute als Salsa kennen. Mit ihren Konzerten auf allen fünf Kontinenten machten die Fania All Stars und das 1967 gegründete Label Fania Records diese Musikrichtung überall bekannt.

Viele Lateinamerikaner:innen vermissen diese Musik und vor allem das Tanzen, wenn sie in anderen Ländern und ganz besonders in Deutschland leben. „Die Salsa erinnert uns an eine kollektive Geschichte, aber auch an individuelle Kämpfe. Sie steckt in unseren Körpern, in unseren Bewegungen, in unserem Atmen“ sagt Rocío. Tanzen gehört für sie zum Leben und vor allem hilft es, eine Verbindung mit der Heimat fern der Heimat herzustellen. Musik und Tanz sind in der lateinamerikanischen Kultur fest verankert, hier in Deutschland wird dagegen kaum getanzt. Francisco Torres kam in den 1980er Jahren aus Perú nach Stuttgart und hat deshalb hier eine Sprach- und Tanzschule aufgebaut, die den schönen Namen „el pasito“ (der kleine Schritt) trägt. Er hat einen Raum der Begegnung geschaffen, in dem er seine Kultur mit den Stuttgarter:innen teilen kann und dafür hat er irgendwann sogar seinen ursprünglichen Beruf aufgegeben.

In der Sendung sprechen wir mit Francisco Torres und Jasmin Ludwig vom El Pasito über das Tanzen und tauschen uns aus über unsere persönlichen Erfahrungen mit diesem Tanz, der uns alle mit Menschen auf der ganzen Welt verbindet und für Kraft und Lebensfreude steht.

Vielen Dank auch an Peter für das Interview während der Tanzparty und an Matzel für die Unterstützung beim Schnitt der Sendung.

https://www.elpasito.de/