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"Wo die freien Frauen wohnen"

Eine gewaltlose Gesellschaft? Was für ein alberner Wunschtraum! Irrtum, solche Gesellschaften gibt es. Uschi Madeisky, Dagmar Margotsdotter-Fricke und Daniela Parr berichten von einer Welt, in der alle Menschen ein Leben in Freiheit und Achtung führen können. Ihr "Geheimnis": das Matriarchat.

 „Wo die freien Frauen wohnen“ heißt der Dokumentarfilm, den die drei genannten Frauen über die Mosuo gedreht haben, ein Volk, das im Süden Chinas am Lugu-See wohnt.

Auf dem Bild seht Ihr Sadama und ihre Großmutter - und durch diesen Film ist mir die eigentliche Bedeutung des Wortes „Großmutter“ klar geworden. Die Großmutter „ist“ das Haus, das Sippenhaus, so fassen es die Mosuo auf. Sie ist das Zentrum. Ihre Autorität ist keine der bestimmenden Macht und Kontrolle, wie wir es verstehen. Entscheidungen werden immer in der Familie besprochen, doch sie genießt die höchste Achtung. Sie ist die große Mutter. Sadama wird wohl eines Tages ihre Nachfolge antreten – und zwar aufgrund ihrer Tüchtigkeit. Fürsorge ist der zentrale Wert dieser Gesellschaft, der nicht nur die Mitglieder der eigenen Familie umfasst, auch Nachbarschaftshilfe wird groß geschrieben. „Familie“ das sind bei den Mosuo die Angehörigen der „Blutline“ im alten Sinn, den dieser Begriff auch bei uns einmal hatte - dem mütterlichen Blut: Mutter und Töchter, sowie die Brüder und Söhne dieser Frauen. Die Frauen sind hier tatsächlich die Hüterinnen des Hauses und des Landes. Es gibt keine Gewalt, keine Witwen und Waisen, keine unehelichen Kinder, keine Schande, wie wir sie kennen.

Und die Männer? Leben in einer Freiheit, von der mancher Mann im Patriarchat nicht einmal etwas ahnt.

 

„Wo die freien Frauen wohnen“ wurde im Rahmen des 14. Terre des Femmes Filmfestes FrauenWelten gezeigt, das vom 19. bis zum 26. November 2014 in Tübingen statt fand. Von allen Filmen, die ich bisher über die Mosuo gesehen habe, ist dieser derjenige, der mich mit seiner kenntnis- und facettenreichen Darstellung am meisten überzeugt hat. Selten sah ich einen so umfassenden, genau recherchierten Bericht. Matriarchate waren mir nichts Neues – und doch kann ich es immer wieder aufs Neue kaum glauben. Ja kann das denn wahr sein? So stellte ich viele skeptische Fragen – und ich hatte das Glück, mit den drei Filmemacherinnen ein Interview führen zu können. So entstand die Sendung für den 26.12.2014 von 15:00 – 17:00 (Wiederholung am 2.1.2015 15:00 – 17:00).

Doch keine Sorge: Hier könnt ihr sowohl die Filmrezension als auch das Gespräch nachhören. Ich habe es Euch in kleine Portiönchen zerlegt, die ihr je nach Wunsch und Muse abspielen könnt.

 

Ihr könnt Euch aber auch den Film besorgen:

 

 

 "Wo die Freien Frauen wohnen" könnt Ihr über den Christel Göttert Verlag bestellen. Für 32.- € bekommt Ihr nicht nur die 90minütige Dokumentation sondern auch eine zweite DVD mi 114 Minuten Bonusmaterial mit Interviews, Vorträgen und Tänzen.

Uschi Madeisky macht schon seit Mitte der neunziger Jahre Filme über matriarchale Gesellschaften. Auch diese Filme bekommt man beim Christel Göttert Verlag. Sie hat auch die Dokumentation des Internationalen Muttergipfels 2008 dort heraus gegeben. In Filmproduktionen arbeitete sie schon während ihres Studiums der Soziologie und der Pädagogik mit. Von 1973 bis 2002 führte sie zusammen mit Klaus Werner die Filmproduktionsfirma COLORAMA. 2002 verlieh ihr die Stadt Frankfurt am Main für ihr gesellschaftliches Engagement den Tony-Sender-Preis.

Auch mit dem Namen Dagmar Margotsdotter-Fricke wird man beim Christel Göttert Verlag fündig, wo sie sich beispielsweise mit den matriarchalen und den patriarchalen Symbolen und Strukturen der Märchen auseinandersetzt. Sie ist gelernte Krankenschwester und Sozialpädagogin, derzeit lehrt und lernt sie wie übrigens auch Uschi Madeisky an der Akademie ALMA MATER : www.alma-mater-akademie.de in Karlsruhe. Seminare bietet sie auch in Ottensen an, wo sie die "Matria"Oase eingerichtet hat: www.matria.de

Daniela Parr wohnt fast in der Region – in Stuttgart. Sie hat an der Filmakademie Ludwigsburg ihr Handwerk gelernt – und sie gibt es weiter in Workshops und Seminaren. Mehr erfahrt ihr dazu unter www.danielaparr.de

 

Und hier gibt es noch mehr zum Thema: Matriarchat

 

 


Audio

Nach dem Film - Rezension und Fragen

Download (12,36 MB)
Wo_die_freien_Frauen_wohnen.mp3


Die Dokumentarfilmerinnen stellen sich vor

Download (15,89 MB)
Vorstellung_der_Filmemacherinnen.mp3


Wie kam es dazu?

Download (7,82 MB)
Vorstellung_des_Films.mp3


Fülle

Download (14,84 MB)
Ein_anderer_Begriff_vonLiebe.mp3


weibliche Autonomie und mütterliche Fürsorge

Download (6,17 MB)
Leichtigkeit_des_Seins.mp3


Die Widerstandskraft einer Kultur der Achtung

Download (25,67 MB)
Wertebestaendigkeit.mp3


Die Illusionen des patriarchalen Blicks

Download (16,29 MB)
Das_Land_der_Grosmuetter.mp3


Entsetzen über unsere Sitten

Download (18,73 MB)
Der_Blick_auf_uns.mp3


Was "Freiheit" bedeutet

Download (21 MB)
Sextourismus_chancenlos.mp3


Was wir lernen können

Download (6,16 MB)
Ein_Vorbild.mp3





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