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AKTUELL 18.04.2024
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Eine Stimme aus der Menge


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Eine Stimme aus der Menge: Wer hat sein ganzes Leben lang auf etwas gewartet?

In der Julisendung ging es um Warten und Sehnsucht, die von passenden Liedern begleitet werden. Diese zwei Gefühle haben in meinem bisherigen Leben eine große Rolle gespielt.

„Vänta“ von Laleh hat mir gezeigt, wie alle anderen auch nicht alles verstanden haben, wie sie auch ihr ganzes Leben lang auf jemanden und auf etwas warten. Egal ob Mut, Glücklichkeit, Selbstvertrauen oder Selbsterkenntnis, sehnt man sich immer nach etwas, und man kann nie komplett „fertig“ mit sich selbst sein.

„I need to be in love“ von Carpenters erinnert an die Sehnsucht nach Liebe, aber auch an die hohen Erwartungen für die andere Person. Die ideale Vorstellung von romantischer Liebe wird in den Medien, Romanen, Filmen und Liedern noch verstärkt, und Erfahrung mit Beziehungen von der Gesellschaft erwartet. Es braucht Selbstbewusstsein, um sich selbst zu akzeptieren und Selbstständigkeit, um mit sich selbst alleine wohl zu fühlen: „Nur mit mir an der Seite kann ich alle Kriege da draußen bestehen“ singt Lain. in ihrem Lied „Anker“. Dazu ist es immer wichtig, auch anderen Zielen und Träumen im Leben zu folgen, egal ob ohne oder in Beziehung. 

Manchmal geriet man auch in Konflikt wegen unterschiedlicher Weltvorstellungen. In Ethnologie geht man heutzutage durch Postmoderne und Poststrukturalismus immer mehr davon aus, dass es mehrere Perspektiven und Wahrheiten gibt, nicht nur eine einzige. Früher wurden die Kulturen nur von der euroamerikanischen Sicht betrachtet und beurteilt. Dabei ist es wichtig, zwischen Forschung und subjektiven Selbst zu unterscheiden und im persönlichen Kontext eine eigene Grenze für Akzeptanz zu finden. Dazu ist Reflexion eine der wichtigsten Fähigkeiten, die in Ethnologie beigebracht wird. Dabei werden eigene und gesellschaftliche Moralvorstellungen, Lebensweisen und Werte kritisch betrachtet. Damit kann man nicht nur andere Menschen besser verstehen, sondern auch gezieltere Argumentation in Diskussionen entwickeln.

Manchmal wartet man auch auf persönliche Entwicklung und Veränderung. „Change“ von Lana Del Rey erzählt von dem Gefühl der Unsicherheit und Sehnsucht nach einem Wandel, der aber auch Angst machen kann. Zum Beispiel der Umzug in ein neues Land oder zurück in die Heimat können abschreckend sein. Auch vergleicht man sich leicht mit anderen Menschen, vor allem Freunden, die in jeder Sache kompetenter wirken. Oft ist aber der Blickwinkel der anderen auf sich selbst ganz im Gegenteil – vielleicht bewundern sie dich sogar. Dazu überrascht man sich selbst immer wieder mit kleinen Schritten, die einem Selbsterkenntnis und Selbstbewusstsein geben - oder wenigstens hat man es probiert. Vielleicht wird man später nicht mehr von den alten Bekannten erkannt!

Vor allem in der Jugend sind Identitätskrisen und depressive Stimmungen üblich, aber wie Laleh in „Bjurö klubb“ singt, es geht wieder vorbei!


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Die Radiosendung zum Nachhören

Download (57,54 MB)
Eine_Stimme_aus_der_Menge_27072022.mp3




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