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Anne Kreim :: Vorsitzende des Tierschutzvereins

Anne Kreim, die Vorsitzende des Tierschutzvereins Tübingen und Umbegung e.V. berichtet im Interview über das Tierheim Tübingen und den Tierschutzverein

Interview mit der Vorsitzenden des Tierschutzvereins Tübingen, Anne Kreim:

Kürzlich hatten wir das Vergnügen, Anne Kreim, die neue Vorsitzende des Tierschutzvereins Tübingen, in unserem Magazin zu interviewen. Sie gewährte uns Einblicke in verschiedene Aspekte des Tierheims, darunter die dort untergebrachten Tiere, die Vereinsfinanzierung, Zukunftspläne und laufende Projekte. Frau Kreim wurde auf den Verein aufmerksam, als ein Artikel die finanzielle Notlage des Tierschutzvereins beleuchtete. Bereits zuvor hatte sie ehrenamtlich in einem Hundeverband gearbeitet und war Bundesvorsitzende der Kitas und Schulfördervereine, wodurch sie umfassende Erfahrung im Steuerrecht sowie im Bereich Sponsoring und Spendenakquise mitbrachte.

Das Tierheim befindet sich in der Nähe der Reutlinger Straße, unmittelbar neben dem Tübinger Schützenverein. Diese Lage ist äußerst ungünstig für ein Tierheim, da laute Geräusche von Schüssen und vorbeifahrende Lastwagen die Tiere erschrecken. Anne Kreim betonte, dass sich der Verein für den Bau eines neuen Tierheims einsetzt, jedoch derzeit die finanziellen Mittel fehlen.

Das Tierheim ist in drei Abteilungen unterteilt: Hunde, Katzen und Kleintiere. Gesetzliche Bestimmungen verbieten die Aufnahme von Nutz- und Wildtieren, es sei denn, sie wurden beschlagnahmt. Verletzte oder gefundene Wildtiere werden von Jägerinnen betreut, da dies nicht in den Aufgabenbereich des Tierschutzvereins fällt. Erst wenn die Jägerin ein Wildtier freigibt, kann sich das Tierheim darum kümmern, entsprechend dem Gesetz.

Tiere gelangen auf verschiedene Weisen ins Tierheim. Zum einen erfolgt die Beschlagnahmung, bei der Tiere über das Veterinäramt ins Tierheim kommen. Diese Tiere sind oft misshandelt worden oder stammen aus schlechten Verhältnissen. Dann gibt es Fundtiere, die beispielsweise auf Raststätten oder an anderen Orten gefunden werden und kein Zuhause mehr haben. Diese Tiere bleiben mindestens 20 Tage im Tierheim, während versucht wird, ihre Besitzer ausfindig zu machen. Wenn sich jedoch niemand meldet, dürfen die Tiere weitervermittelt werden. Die dritte Möglichkeit, wie Tiere ins Tierheim gelangen, ist nach der Corona-Pandemie am häufigsten aufgetreten: Abgabetiere. Viele Menschen haben sich während der Pandemie Hunde angeschafft und geben sie nun ab. Auch ältere Menschen müssen oft ihre Hunde oder Katzen abgeben, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, sich um sie zu kümmern.

Das Tierheim betreibt auch eine Urlaubspension, in der Menschen ihre Tiere beruhigt während ihrer Abwesenheit unterbringen können. Die Tiere werden dort gut versorgt. Derzeit werden neue Pflegestellen aufgebaut, um die Sozialisierung der Tiere zu fördern und ihnen eine Chance auf ein neues Zuhause zu geben. Dauerpflegestellen sind eine Option für Tiere, die nicht mehr vermittelbar sind, sei es aufgrund von Aggressivität, Krankheit oder anderen Gründen. In solchen Fällen übernimmt der Tierschutzverein alle Kosten, einschließlich Tierarztbesuche, während die Pflegestellen lediglich für das Futter sorgen.

Der Tierschutzverein ist auch auf Spenden angewiesen, insbesondere in Fällen teurer Tierbehandlungen. Letztes Jahr beispielsweise wurde die Behandlung einer Babykatze mit einer sogenannten "Trichterbrust" durch Spenden finanziert. Der Verein arbeitet auch an Projekten wie einer Hunde-Gassi-Schulung, die von zwei Hundetrainern durchgeführt wird, um ein besseres Verständnis im Umgang mit Hunden zu vermitteln.

Während der Weihnachtszeit veranstaltet das Tierheim einen Weihnachtsmarkt, auf dem Gäste mit Essen und Getränken versorgt werden. Hier gibt es auch Weihnachtsdekorationen für Haus und Garten. Ehrenamtliche Helferinnen sind herzlich willkommen, sich bei Frau Kreim zu melden, und jede helfende Hand wird dringend benötigt. Es werden auch generell Ehrenamtliche gesucht, vorausgesetzt, sie sind volljährig.

Die größte Herausforderung, mit der der Tierschutzverein konfrontiert ist, ist jedoch die finanzielle Lage. Im vergangenen Jahr lagen die Löhne einiger Tierpflegerinnen unter dem Mindestlohn. Die finanzielle Situation ist so knapp, dass der gesamte Verein auf Spenden angewiesen ist, um den Mitarbeiterinnen gerechte Löhne zahlen zu können. Anne Kreim setzt sich bei den Gemeinden und Städten dafür ein, den Zuschuss für den Verein zu erhöhen. Wenn Sie spenden möchten, können Sie sich auf der Website des Tierheims informieren und mithelfen. Denn jede Spende zählt.

 

 


Audio

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Interwiev_Anne_Kreim.mp3





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