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Bestattungsmeisterin Nadia Oberste-Lehn im Interview

Bestattungsmeisterin Nadia Oberste-Lehn erzählt von der Vielseitigkeit ihres Berufs.

 Frau Oberste-Lehn ist Bestattungsmeisterin und arbeitet seit 2010 für das Tübinger Bestattungsunternehmen Rilling&Partner.Das Unternehmen wurde 1923 gegründet und feierte dieses Jahr also sein 100. Jubiläum. Ursprünglich gründete sich das Unternehmen aus einem Zusammenschluss von Schreinern, die damals noch nur Särge bauten. Über die Jahre hat es sich allerdings zu einem modernen Bestattungsunternehmen entwickelt, das viele Dienstleistungen anbietet, wie z.B. die Abholung Verstorbener, die Betreuung und Beratung der Angehörigen und den Transport der Verstorbenen zur Trauerfeier oder zum Krematorium. Außerdem hat das Unternehmen eine eigene Trauerhalle und ein eigenes Café für Trauerveranstaltungen.

Frau Oberste-Lehn ist damals über eine Jugendzeitschrift auf den Beruf aufmerksam geworden. Der zeitgleiche Tod ihrer Großmutter zeigte ihr, dass Themen wie Tod und Trauer keine Angst in ihr auslösten und so entschied sie sich im Alter von 15 Jahren ein erstes Praktikum bei einem Bestattungsunternehmen zu machen. In diesem Praktikum begleitete sie vor allem Trauerfeiern und war unter anderem für die Dekoration zuständig. Mit 18 Jahren begann sie dann eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft und darf inzwischen den Titel "Bestattungsmeisterin" tragen. Die Ausbildung fand dann teils in der Berufsschule und teils im Betrieb statt. Neben handwerklichem Know-How benötigt man als Bestatter/in auch eine ganze Reihe an Soft-Skills.Vor allem Einfühlungsvermögen, Menschenkenntnis und die Fähigkeit sich richtig auszudrücken führt sie hierfür an.

Ihr Arbeitsalltag ist sehr abwechslungsreich. Oft weiß sie am Morgen noch nicht was der Tag dann schlussendlich bringt. Morgens trifft sich das Team um sich zu besprechen und Aufgaben zu verteilen, danach sei vor allem das Telefon ein wichtiger Begleiter. Wenn sich Angehörige eines Verstorbenen bei ihr melden wird ein Erstgespräch vereinbart. Hier haben die Angehörigen die Möglichkeit Frau Oberste-Lehn mitzuteilen wie sie sich die Bestattung vorstellen. Dazu gehören ganz schön viele Fragen, wie z.B.: Ist eine Erd- oder Feuerbestattung gewünscht? Wo soll die Person bestattet werden? Wo soll die Trauerfeier stattfinden? Welche Musik soll wann gespielt werden? Welche Dekoration ist gewünscht? Etc. Außerdem wird den Angehörigen auch Raum geboten von der verstorbenen Person zu erzählen. Im Umgang mit Angehörigen brauche man vor allem eine Mischung aus Zugewandheit, Empathie und Mitgefühl. Eine gewisse professionelle Distanz sei dabei aber genau so wichtig.

Wir unterhalten uns über verschiedene Bestattungsarten und erfahren, dass es in Deutschland vor allem zwei gibt: Die Erdbestattung, bei der die verstorbene Person im Sarg begraben wird und die Feuerbestattung, bei der die verstorbene Person eingeäschert und dann in einer Urne begraben wird. Ein besonderer Wunsch, den immer mehr Leute haben, sei wohl die Naturbestattung. Dabei befindet sich das Grab nicht wie sonst üblich auf einem Friedhof, sondern am Fuße eines Baums in einem Friedwald. Hier gibt es dann keine pompösen Gräber mit massiven Grabsteinen und viel Schmuck, sondern lediglich Bäume, an denen Plaketten angebracht sind. Frau-Oberste Lehr erklärt sich die Entwicklung hin zur Naturbestattung mit einer zunehmenden Entfernung von althergebrachten und oft kirchlichen Bestattungsriten.

Mehr zu dem Thema und der spannenden Arbeit von Nadia Oberste-Lehn könnt ihr unten im Interview nachhören.


Audio

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Interview_Rilling-Partner.mp3





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