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Der Postkoloniale Stadtrundgang in Reutlingen :: Anaëlle und Annkatrin vom EPiZ informieren
Anaëlle Koschnike-Nguewo kommt aus Kamerun, das zuerst deutsche Kolonie war und nach dem 1. Weltkrieg englische und französische Kolonie wurde. Sie ist Enährungsingenieurin und arbeitet auch als Bildungsreferentin und führt interkulturelle Gruppen durch Veranstaltungen. Das Thema Postkolonialität begleitet sie durch ihr Leben. Beim EPiZ (Entwicklungspädagogisches Informationszentrum) ist sie für das Projekt: Postkolonialer Stadtrundgang angestellt. Sie engagiert sich darüber hinaus in den Bereichen: Rassismus und Kinderrechte. Sie referriert in Schulen, Vereinen, Institutionen wie Volkshochschulen, begleitet Veranstaltungsreihen mit dem Thema: Rassismus und Antirassismus und veranstaltet Workshops.
Annkatrin Votteler-Veit, Mitarbeiterin des EPiZ und Bildungsreferentin hat Afrikawissenschaften studiert. Unter anderem hat sie nach dem Abitur mit „weltwärts“ einen Freiwilligendienst in Ghana absolviert. Sie will mit ihrer Arbeit, die Welt ein bisschen besser machen. Sie begeistert sich für Afrika und setzt sich dafür ein, über andere Realitäten und die Rohstoffverwertung aus West- und Mittelafrika nachzudenken. Ihre Themen sind darüber hinaus: Gender, Gleichberechtigung, Rassismus und Critical Whiteness sowie Auslandstourismus.
Deutsche Kolonialgeschichte ist immer noch aktuell. Die Spuren des Kolonialismus in Deutschland nachzuverfolgen, lohnt sich und nicht nur größere Städte wie Berlin und Potsdam bieten seit neuestem Postkoloniale Stadtrundgänge an. Auch in Reutlingen kümmert sich das Entwicklungspädagogische Informationszentrum um die Aufbereitung sowie Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte. Es geht darum, die Bürger_innen über die Geschichte und die Auswirkungen des Kolonialismus aufmerksam zu machen.
Innerhalb der Maxime „Globales Lernen“ führen die beiden Bildungsreferntinnen Annkatrin und Anaëlle interessierte Bürger_innen durch die Stadt Reutlingen und zeigen ihnen an markanten Orten, was Reutlingen mit den Kolonialstaaten Afrikas verband und welche Spuren sich noch heute in der Stadt finden lassen. Es geht um die Frage. Wie sichtbar und erfahrbar ist die Kolonialzeit noch heute? Die Teilnehmer_innen des Rundgangs erfahren auch, dass Reutlingen als Textilstadt, Baumwolle importierte sowie Holz von der Elfenbeinküste bezog.
Anaëlle spricht von einer Kontinuität des Kolonialismus. Damit will sie ausdrücken, dass Kolonialismus kein abgeschlossenes Geschichtskapitel ist. Das Buch ist offen und die Kolonialgeschichte lebt.
Ausgehend von der Afrikakonferenz, die 1885 von Otto von Bismarck einberufen wurde, begann ein Teil der Kolonialgeschichte Afrikas mit der Aufteilung in Kolonien. Westeuropäische und internationale Mächte sprachen sich einzelne Territorien Afrikas nach Interessen und hierarchisch zu. Dabei ging es auch um Handelsbeziehungen und den Austausch zwischen den „Kolonialstaaten“, was auch den Sklavenhandel mit einschloss. Bedeutende Gelehrte wie Hegel und Kant schrieben über die menschliche Hierarchie, und sprachen Afrikanern persé Intelligenz und Entwicklungsfähigkeit ab und legitimierten damit koloniale Denkweisen.
Der postkoloniale Stadtrundgang teilt sich in etwa acht Stationen auf und behandelt das Thema Kolonialismus aus verschiedenen Perspektiven wie Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft. Auf dem Rundgang geht es natürlich auch um Schwarze Menschen in Reutlingen, um ihre Lebensrealitäten, um Reutlinger Akteure, Rassismus und das Thema Widerstand.
Letztendlich lädt der Postkoloniale Rundgang alle ein, sich auf Spurensuche zu begeben. Er setzt sich zum Ziel, Lehrer_innen zu unterstützen Kolonialgeschichte für Schüler_innen erlebbar zu machen. Der Kolonialismus zeigt sich in tiefgehenden Strukturen wie z.B. in der Sprache. So ist für Anaëlle die französische Sprache zwar eine sehr schöne Sprache, aber sie wird sie niemals als ihre Muttersprache bezeichnen. Aus vielen Gründen ist Kolonialismus kein Thema zum abhaken und so wie es in Benin eine begehbare Stätte zur Erinnerung an die Transporte von Sklaven gibt, soll Reutlingen mit seinem postkolonialen Stadtrundgang einen Weg zum Gedenken und Nachdenken ermöglichen.
Der Postkoloniale Stadtrundgang Reutlingen dauert 1,5 bis 2,5 Stunden. Interessent_innen melden sich telefonisch oder per Mail bei Rebekka Schön, die innerhalb des Projekts: „Bildung trifft Entwicklung“ beim EPiZ den Postkolonialen Stadtrundgang organisiert.
Audio
InterviewPostkolonialerStadtrundgang.mp3
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