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Vernissage :: Innenansichten-Innenwelten

Rottenburg, 11.November 2022

 

Kunst trifft Poesie, bezaubernd und facettenreich interpretieren Farben, Formen, Klänge und fotografische Sichtweisen das diesjährige Thema der Jahresausstellung des KUKA e.V. in Rottenburg. 

Die Mitglieder der Galerie KUnst im KApuziner ( KUKA e.V. Rottenburg), begrüßten ihre Gäste am  Freitagabend zur Vernissage.    

Die Jahresausstellung mit dem Thema Innenansichten-Innenwelten ist bis zum 7. Januar 2023 in der behaglich einladenden Galerie in Rottenburg am Neckar zu besichtigen.

Kerzenlicht und eine bezaubernde Performance der aus Rumänien stammenden Poetin Mihaela Claudia Condrat erfüllten die Räume mit einer besinnlichen Atmosphäre.

Die klare Stimme der eigens dafür eingeladenen Poetin, Autorin und Performance -Künstlerin, stimmte die Kunstliebhaber_innen poetisch auf die danach folgende Einführung in das diesjährige Thema der Jahresthemaausstellung Innenansichten-Innenwelten ein. Die Ansprache übernahm Anne Nisch, 2. Vorsitzende des KUKA e.V. Rottenburg.    

Die kurzen Zusammenfassungen der anwesenden Künstler_innen zu ihren unterschiedlichen Interpretationen des Themas Innenansichten-Innenwelten, machten neugierig auf eine Betrachtung und Auseinandersetzung mit den vielfältigen Werken.

Zu sehen sind u.a. großflächige Leinwände in warmen, kraftvollen Rot-Orange-Tönen mit zarten Engelsilhouetten von der Künstlerin Bettina von Werder-Bender. Zu ihrem Engelmotiv passend, drei Engelfiguren aus Ton von  Annette Gantner.

Direkt vor dem Fenster bieten drei Keramikschalen von Annette Gantner interessante Innenansichten. Hierfür gestaltete Anette Gantner die äußeren Hüllen schlicht, man möchte fast sagen unscheinbar, das eigentlich Interessante sind die Innenleben der Gefäße: sie zeigen sich bunt und mit verschlungenen Mustern.

Eine graue, spitz zulaufenden Keramik-Skulptur von Rachel Zoth wird in Bezug gesetzt, mit einem Werk von Monika Langer und zwei dynamischen, formstarken Innenraum-Fotografien von Sylvia Waiblinger.     

Sylvia Waiblinger befasst sich hier mit den Fragen: Wie orientieren wir uns in der Welt? Was passiert, wenn diese Orientierungspunkte wegfallen? Wie finde ich dann den Standpunkt in mir selbst?     

Monika Langer, die erste Vorsitzende des KUKA e.V. Rottenburg, zeigt ein im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtiges Werk, zahlreiche Schichten aus Papier und Pappe, aus Textilem und Farbe lagern übereinander. Einzelne Papierfragmente wurden von der Künstlerin mit Nadel und Faden zusammengehalten. Das ganze Werk ist ein Sinnbild dafür, wie sich unser individuelles Leben entwickelt: unglaublich viele Erfahrungen, Begegnungen, Erlebnisse, Verletzungen, Traumata …. legen sich Schicht um Schicht übereinander und werden zu dem, was sich schließlich ‚Mein Leben' nennt.

Zwei weitere typische Langer-Bilder sind ebenso in der Jahresausstellung erstmals zu sehen: Ein Bild mit Titel „Entäußerung‘ aus dem Jahr 2021“ ist quasi eine dichte Chronik wichtiger Augenblicke aus Monika Langers ureigener Innenwelt. Eine sehr intime Collage aus Zetteln, Schriftstücken, Bildern und Traumnotizen. Ein weiteres Bild von Monika Langer mit dem Titel ‚„Sommer 2023‘ lädt die Betrachter_innen zum Träumen ein. Monika Langers Liebe zum Umgang mit unterschiedlichen Materialien wird in der Jahresausstellung deutlich sichtbar.

Mit fein gestalteten Bleistiftzeichnungen näherte sich Frieder Nisi dem Ausstellungsthema. Die Zeichnungen bedienen sich ausschließlich der Linie als gestalterisches Mittel und zeigen exotische, unberührte, heile Natur – seine Innenwelten, wie der Künstler auf der Vernissage verrät.

Einen seelischen Innenraum gestaltete die Künstlerin Maria Zoth. Das großflächige Farbenspiel in pastelligen, wässrigen, zarten Farbtönen entstand im Jahr 2015. Sie sagt dazu, es seien verschiedene Räume zu entdecken und es sei eher eine spirituelle Werdung. Den physischen Gegensatz dazu hat Maria  Zoth ebenfalls gestaltet: ein farblich sehr starkes, kontrastreiches Werk auf Leinwand, komponiert aus den drei Grundfarben Rot, Blau und Gelb.

Fotokünstler Uli Waiblinger zeigt farblich und kompositorisch bearbeitete Röntgenaufnahmen. Unter anderem farblich bearbeitete Aufnahmen, die ihm ein Arzt zuschickte, wie auch die Röntgenaufnahme seines Hundes. Das Innenleben eines Pferdes und weitere "Innenwelten" sind ausgestellt.

Eine weitere, starke Botschaft offenbaren zwei zusammengehörige Werke von  Bettina Noack. Eine großflächige, Leinwand in neonfarbener Camouflage-Optik, verbunden mit einer Frage an die Betrachter_innen: Können wir unser Inneres wirklich verstecken? Davor steht ein geöffneter Koffer am Boden, voll bunter Kuscheltiere, von Noack selbst gehäkelt. Sie stehen für die inneren Sehnsüchte, so Bettina Noack. „Wir sehnen uns alle nach Weichheit, ungeteilter Aufmerksamkeit, ohne Wertung.“

Ein weiteres Highlight bot Friederike Fricker, die bunte Skulpturen und farbintensiv leuchtende Motive auf Sackleinen gemalt ausstellt. Sie stieg wortwörtlich aus ihrem ganz persönlichen Innenraum empor und ließ spontan und intuitiv ihrer Stimme freien Lauf. Es war einer Wiedergeburt gleich. 

Friedericke Fricker entfaltete sich in ihrer Performance sowohl körperlich als auch stimmlich. Sie entstieg ihrem imaginären Innenraum und füllte den physischen Raum schließlich mit ihrer Freude aus. Ein Strahlen ging durch die Zuschauer_innen.

Die Stimmung war sinnlich, fröhlich und entspannt. Bei Wein und kleinen Snacks vom Büfett kam man anschließend schnell miteinander ins Gespräch.

Weitere ausstellende Künstler_innen, die nicht unerwähnt bleiben sollen, sind Martina Löffler, Anne Nisch und Barbara Schleich-Hatzfeld. 

Freuen können sich die Besucher_innen auf eine abwechlungsreiche Jahresausstellung, mit vielen inspirierenden Kunstobjekten und mit weiteren spannenden Innenansichten- und Innenwelten.    

(Bild, copyright:mihaela claudia condrat)

 


Audio

Hörbeitrag KUKA Jahresausstellung 2022

Download (27,61 MB)
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Sendetermine

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28.11.2022 10 Uhr



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