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Umfrage in Tübingen - zur Toilettensituation in der Stadt

Die Verfügbarkeit und der Zugang zu öffentlichen Toiletten stellen für viele Menschen eine Barriere dar, die eine Teilhabe am städtischen Leben erschwert. Dazu gab es eine Umfrage in der Stadt Tübingen

Anläßlich des Welt Toiletten Tages am 19.11. war die Redaktion BUNTE VIELFALT, unterwegs: in der Stadt Tübingen am Neckar, am Freitag, den 28.10.22 
 

Was würden die vielen Menschen in der Stadt wohl tun, wenn es keine Öffentlichen Toiletten gäbe?
 
Für Frauen ein schwieriges Thema. Männer gehen oft einfach Wildpinkeln. Dies ist allerdings eine Ordnungswidrigkeit. Frauen haben es mit dem "an Hausecken pinkeln" nicht so  - vorwiegend aus biologischen Gründen, nicht unbedingt wegen besseren Möglichkeiten in Sache "Pissen in der Stadt".
 
Wir haben 4 Frauen gefunden, die uns dazu eigene Erfahrungen schilderten.
 
Resümee unserer Umfrage in der Stadt Tübingen: die Befragten, nutzen die Öffentlichen Toiletten aus hygienischen Gründen niemals, widerwillig oder können, selbst wenn sie "mal dringend müssen" die Toiletten oft gar nicht erreichen.
Barrieren und zum Teil nachvollziebare Ängste halten gerade Frauen offensichtlich von den Toiletten in der Stadt Tübingen fern. 
Mehr als gedacht, antworteten die Frauen, sie gehen nicht auf öffentliche Toiletten. Wenn sie pissen müssen, geh´n Frauen lieber nach Hause. 
Auch die sogenannte Nette Toilette in der Gastronomie wird durchaus nicht immer als Alternative zu den Öffentlichen Pissanstalten empfunden. 
 
Auch das Thema Ausgrenzung wurde erwähnt. Denn nicht jede_r* hat Geld um sich das Pinkeln in der Stadt leisten zu können.
 
Und Toiletten "FÜR ALLE" nutzen nichts, wenn sie nur mit einem E-Schlüssel zu öffnen sind, den nicht ALLE (dabei)haben. Wir standen vor der Tür der Toilette für Alle in der Collegiumsgasse, Tübingen und zwar vor einer Tür, die zu war. 
 

Das stinkt uns - denn was, wenn es in die Hose geht???

Dazu kommt, dass es auch in anderen Städten ein großes Thema ist. Pissen ist durchaus politisch und auch wissenschaftlich wird der Ort Toilette als ein wichtiges Thema ernst genommen. Dazu gibts Infos vom Klo_letktiv in Freiburg....

Im Rahmen eines Workshops hat das Freie Radio Freiburg (RDL) mit Martine vom Klo:lektiv gesprochen, die den Workshop angeleitet hat.
Das Klo:lektiv ist ein Zusammenschluss von Geograph*innen, die das Thema der öffentlichen Toiletten stärker in wissenschaftliche und stadtpolitische Debatten einbringen möchten. Ziel ist es, ein Bewusstsein für die öffentliche Toilette als Brennglas gesellschaftlicher Machtverhältnisse zu schaffen.

Den Gastbeitrag gibt es zum nachhören hier im Blog.

Während der Welttoilettentag, am 19.11. bei den Menschen in Deutschland ein kleines Schmunzeln auslöst, ist er in Ländern des globalen Südens ein sehr relevantes Thema. Schlechte hygienische Bedingungen aufgrund fehlender Toiletten können zu schweren Krankheiten führen.
Das Difäm aus Tübingen setzt deshalb für Dörfer in Malawi auf die VIP-Toilette. „VIP“ steht für Ventilatet Improved Pit Latrine
 
Zugang zu Toiletten ist keine Selbstverständlichkeit
 
„Nach Schätzungen der UN haben rund 2,5 Milliarden Menschen keinen Zugang zu ausreichender Sanitärversorgung“, berichtet Gisela Schneider, Direktorin des Difäm.  

Das Deutsche Institut für Ärztliche Mission (Difäm) unterstützt deshalb Menschen in Malawi dabei, Zugang zu sauberen Toiletten zu erhalten. Zum Einsatz kommt die ASSET-Methode – der Hilfsansatz auf Augenhöhe – und die eigens für strukturschwache Regionen entwickelte VIP-Toilette. „Anstatt Menschen zu erzählen, was sie brauchen, damit zu versorgen und damit in eine neue Abhängigkeit zu treiben, ermutigen wir sie, Fragen zu stellen und Antworten zu finden“, so Schneider. In einem ersten Schritt werden Bezugspersonen ausgebildet, die Mitbewohnerinnen und Mitbewohner ihres Dorfes befragen, wo sie Handlungsbedarf sehen und was sie zur Lösung beitragen können. Dann legt die Dorfgemeinschaft fest, was mit Priorität realisiert werden soll. Anschließend setzen die Bewohnerinnen und Bewohner die Projekte selbst um. Das Difäm unterstützt sie nur mit Beratung und Material, das vor Ort nicht verfügbar ist. Im Ntchisi Distrikt Malawis haben sich viele Dörfer für den Bau einer VIP-Toilette entschieden. Steine, Mörtel und Arbeitskraft dafür steuerte die Dorfgemeinschaft selbst bei. „Nach einem solchen Projekt identifizieren sich die Menschen mit dem Erreichten, weil es eine eigene Errungenschaft ist“, erläutert Schneider die Vorteile des ASSET-Ansatzes. „Das gilt für Maßnahmen mit großer Strahlkraft ebenso wie für die unscheinbare, aber für Hygiene und Gesundheit so wichtige Toilette."
 
(copyright,Bild: difäm Pressebild, VIP Toilettein Malawi)
 
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Zum übernommenen Hörbeitrag hier der Quellnachweis: 
 
Hörbeitrag: Feministische Themen
Beitragsart: Interview
Sprache: deutsch
Redaktionsbereich: Politik/InfoBarrierefreiWirtschaft/Soziales
AutorInnen: Felix
Radio: RDL, Freiburg im www
Produktionsdatum: 01.09.2022
 
Mit freundlicher Genehmigung haben wir den Beitrag ebenfalls mit in den Beitrag einbezogen.

Audio

Gastbeitrag von RDL,Freiburg, Autor_in Felix

Download (42,75 MB)
20220907-feministisch-117347.mp3


Umfrage Tübingen zu "Pissen ist ein Muss"

Download (20,04 MB)
Beitrag_Umfrage_in_Tuebingen_zu_Situation_OeffentlicheToiletten.mp3



Sendetermine

Bunte Vielfalt

13.11.2022 14 Uhr

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18.11.2022 10 Uhr



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