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Samu :: Aufwachsen in und aussteigen aus einer Evangelikalen Freikirche

Samu ist in eine evangelikale Freikirche namens Die Gemeinde Gottes hineingeboren worden und hat sich in einem längeren Prozess davon gelöst. Im Interview beim Tübinger Szadtfest blickt er kritisch reflektierend zurück auf die Zeit innerhalb dieses geschlossenen sozialen Gefüges und seinen Ausstieg.

Samu erinnert sich an eine glückliche Kindheit innerhalb dieses geschlossenen Sozialgefüges der Freikirche, die eine lange Prägung auf ihn hatte und womöglich seine Vorliebe für diverse Arten der Folkmusik erklärt, denn häufig wurden traditionelle us-amerikanische oder irische Folksongs von der Gemeinde mit christlichen Texten versehen. Die Musik gefällt ihm immer noch, nur die Inhalte haben sich verändert.

Bands wie Green Day galten der Gemeinde als Repräsentanten des Todes, die Toten Hosen als teuflisch und AC/DC stand für Anzi Christ Death to Christ. Musik war für Samu schließlich Teil des Ausstiegsprozesses, denn das Musizieren mit zwei Freunden brachte ihm eine neue Perspektive auf die Außenwelt.

Die Erinnerungen an die Freikirche heute sind eher negativer Natur, denn die psychologische Kontrolle der Mitglieder kann eine Kraft entfalten, die negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Mitglieder hat. Die Kontrolle erfolgt nicht brutal, sondern eher anhaltend und subtil, sodass sie verinnerlicht wird. Samu hält es für ideologische Indoktrination, die Menschen daran hindert, sich frei zu entfalten.

Die Außenwelt wird als böse und gefährlich dargestellt, gegen diese höllengleiche Welt voller Sünde braucht es einen beständigen Kampf des quasi auserwählten Gefolge Jesus, das alleine Schutz bietet. Der Innendruck der Gruppe zwingt alle Mitglieder auch zu Missionsaktivitäten, Samu erinnert sich an unangenehme Momente, als er als kleiner Junge missionieren musste.


Audio

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Samu_Freikirchenaussteiger.mp3





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