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Ausstellungseröffnung - „Hermann Hesses Schweigen“

Am 02. Juni 2022 wurde die Ausstellung zu „Hermann Hesses Schweigen - Das Glasperlenspiel im nationalsozialistischen Deutschland" eröffnet. Der Abend wurde durch die beiden Vorträge von Dr. Jan-Pieter Barbian und Lutz Dittrich im Uhlandsaal der Museumsgesellschaft Tübingen gestaltet. Im Anschluss daran wurden die Türen des Hesse Kabinetts geöffnet, das mit der Ausstellung Einblicke zur Literaturpolitik im Nationalsozialismus liefert.

An diesem Abend wurden eine Vielzahl unterschiedlicher Fragen zu Hesse und seinem Verhalten während der NS-Zeit beleuchtet. Wie geriet Hermann Hesse in die Zwänge des NS-Regimes? Welche Rolle spielten dabei die verschiedenen Instanzen und Institutionen der NS-Kulturbürokratie? Und welchen Selbsttäuschungen saß der Schriftsteller Hermann Hesse dabei auf? Dr. Jan-Pieter Barbian, der Geschichte, Germanistik und Philosophie an der Universität Trier studierte, promovierte im Jahre 1991 mit einer Studie über „Literaturpolitik im ‚Dritten Reich’. Institutionen, Kompetenzen, Betätigungsfelder“. Doktor Barbian, der heute Direktor der Stadtbibliothek Duisburg ist, ordnet dabei die Rolle Hesses im Dritten Reich ein. Zudem bringt er spannende Hintergründe durch Ausschnitte aus Briefwechseln mit in den Vortrag ein.

Der Kurator Lutz Dittrich, der am Literaturhaus in Berlin arbeitet, spricht über die „politische Lesbarkeit“ des Romans „Das Glasperlenspiel“, welcher 1943 in der Schweiz veröffentlicht wurde. Um mit den Verständnisschwierigkeiten, die sowohl bei Leser:innen wie auch bei Literaturwissenschaftler:innen oftmals aufkommen umzugehen, muss man die Hintergründe und den familiären Kontext Hesses miteinbeziehen, so Dittrich. Wenn man außerdem berücksichtigt, dass dieser Roman eigentlich 1942 in Berlin hätte erscheinen sollen, kommt man spannenden Verkettungen auf die Spur. Unter anderem, dass „Das Glasperlenspiel“ sowie der Verleger Peter Suhrkamp und die Geschichte des 1950 gegründeten Suhrkamp Verlags zusammenhängen.

Im Tübinger Hesse-Kabinett, in dem auch diese neuste Ausstellung zu sehen ist, kann man den literarischen Wurzeln des weltberühmten Dichters und Nobelpreisträgers Hermann Hesse (1877-1962) näherkommen. Es lädt zu einer Entdeckungsreise ein, die sich auf "Die Jugend des Dichters der Jugend" konzentriert und diese beleuchtet. Besondere Attraktionen sind das über 150 Jahre alte Bücherlager und die genauso alte Wendeltreppe. Untergebracht ist das Kabinett in einem Teil der Räume des Antiquariats Heckenhauer am Holzmarkt. Hier trat Hesse 1895 seine Lehre als Buchhändler an. Am Ende seiner Lehrzeit veröffentlichte Hesse seine ersten Gedichte sowie die "Romantische Lieder" und legte damit das Fundament für seinen späteren Weltruhm als Schriftsteller.


Audio

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Beitrag_-_Hermann_Hesses_Schweigen_-_Elias.mp3


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Vortrag_Dr-_Barbian_-_Hesse_.mp3


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Vortrag_Dittrich_-_Hesse_.mp3



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