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Gemeinsam antikapitalistisch für Klimagerechtigkeit: To AKT

Das Tübinger Offene Antikapitalistische Klimatreffen oder auch To AKT genannt gibt es seit dem Herbst 2021 neben anderen Gruppen der Klimabewegung wie Ende Gelände oder Fridays for Future.

Yasmin und Phil aus der Gruppe erzählen, wofür sie als Gruppe stehen.

„Der Grund warum wir sagen, dass der Klimakampf antikapitalistisch sein muss, ist, weil wir im Kapitalismus die Ursache für die Klimakrise sehen. Das liegt daran, dass Unternehmen im Kapitalismus in Konkurrenz zueinander stehen und halt möglichst billig ihre Produkte verkaufen müssen und dafür auch ihre Produktionen ausweiten, weil sie sonst vom Markt verschwinden. Dadurch werden Arbeiter*innen und die Umwelt ausgebeutet z.B. durch Massentierhaltung, indem Böden überdüngt werden oder durch beispielsweise fossile Energien. Es gibt deswegen einen sehr krassen Zusammenhang zwischen der Klimakrise und dem Kapitalismus.“ meint Yasmin.

Von Phil wird noch hinzugefügt: „Im Kapitalismus befinden wir uns in einer Überproduktionskrise. Das heißt: wir sind so weit, dass wir viel mehr produzieren, als wir eigentlich verbrauchen,einfach dadurch, dass sonst kein Gewinn erwirtschaftet werden kann. Dadurch, dass dieses Gewinnerwirtschaften und diese Überproduktion im Vordergrund steht, verbrauchen wir viel zu viele Ressourcen.“

Als Alternative sehen sie einen erhöhten Fokus auf die Bedürfnisse von Menschen zu legen:

„Das Hauptproblem im Kapitalismus ist, dass nicht für die Bedürfnisse der Menschen produziert wird, sondern Profitlogiken entsprechend gar nicht das produziert wird, was gebraucht wird oder was angesichts der Klimakrise an Veränderung eigentlich notwendig wäre. Das bedeutet, dass wir ein Gesellschaftssystem benötigen, was für die Bedürfnisse der Menschen produziert. Wie genau und in welcher Form haben wir auch intern unterschiedliche Ansichten, aber ich glaube wir legen jetzt erstmals den Fokus darauf, diese Widersprüche aufzuzeigen und etwas dagegen zu tun.“ meint Yasmin „ Wir halten es auch gewissermaßen gezielt vage. Wir wollen ja ein offenes Treffen bleiben, wo alle aktiv werden können.“ meint Phil.

Dabei ist es ihnen auch wichtig, möglichst alle möglichen Personengruppen zu erreichen, da der Kapitalismus und die Klimakrise sehr viele Leute betrifft. „Für uns ist es schon wichtig, dass wir Solidarität mit Arbeiter*innen zeigen und da diese Lücke innerhalb der Klimabewegung aufzufüllen, da das auch ein Großteil der Menschen ist, die das System durch ihre Arbeit am Laufen halten.“ Unter anderem sind sie beispielsweise auf die Gewerkschaft Verdi zugegangen als die Busfahrer*innen für faire Arbeitsbedingungen und einen besser ausgebauten ÖPNV gestreikt haben und haben Solidaritätsaktionen gemacht.

Seit ihrer Gründung haben sie sich inhaltlich fortgebildet, um auch den Zusammenhang zwischen Kapitalismus und der Klimakrise zu verstehen. Das machen sie zum einen durch einen Lesekreis über Kolonialismus allgemein und im Zusammenhang mit der Klimakrise. Hierfür treffen sie sich einmal im Monat. „Der Kapitalismus war dadurch möglich, das Menschen und Ressourcen enteignet und ausgebeutet wurden, dass Abhängigkeitsverhältnisse geschaffen wurden, die bis heute andauern z.B sind französische Energiekonzerne im Besitz von Uranbeständen im Niger. Es ist wichtig sich dessen bewusst zu sein und sich weiterzubilden.“

Zum Schluss reden sie noch darüber, was ihnen Kraft gibt: „Was wir durchs Klimatreffen schaffen ist, ein Bewusstsein schaffen, dass man nicht alleine ist, man geht gemeinsam auf die Straße und man merkt, dass unsere Arbeit was bewirkt. Und wir können diese Bewegung und Strahlkraft noch weiter aufbauen , es zeigt sich, dass sich etwas tut und das gibt einem Kraft.“

Das To Akt Treffen findet jeden zweiten und vierten Donnerstag um 19 Uhr in jedem Monat als Hybridveranstaltung im Clubhaus statt.

„Was unser Treffen ausmacht ist, dass es ein offenes Treffen ist, man kann so viel Energie reinstecken wie man möchte. Werdet aktiv, kommt mit uns auf die Straße, damit wir gemeinsam antikapitalistisch für Klimagerechtigkeit kämpfen.“

Auf Instagram sind sie unter @klimatreffen.tue zu finden.


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