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Rezension :: Belly of the Beast

Belly of the beast – so heißt der 82-minütige Dokumentarfilm von Erika Cohn aus dem Jahr 2020, der dieses Jahr bei den Frauenfilmtagen Tübingen 2022 in Kooperation mit dem deutsch-amerikanischen Institut Tübingen am 4. März um 18 Uhr im dai ausgestrahlt wurde.

 Und darum geht es:

"Die ehemalige Insassin Kelli deckt mit der engagierten Anwältin Cynthia ein Muster von illegalen Zwangssterilisierungen in kalifornischen Frauengefängnissen auf und bekommt Unterstützung von einer Überlebenden dieser Verbrechen. Hartnäckig machen die drei es sich zur Aufgabe, diese zu stoppen. Die Menschenrechtsverletzungen im größten Frauengefängnis der Welt gehen von sexuellen Übergriffen bis zu illegalen Zwangssterilisationen ohne das Wissen oder das Einverständnis der Insassinnen. Und sie richten sich vor allem gegen Frauen of Color. Regisseurin Erika Cohn findet bei ihren Recherchen in Kalifornien sogar geschichtliche Verbindungen zu den NS-Verbrechen die unter der Ideologie der „Rassenhygiene“ stattfanden." (offizelle Inhaltsbeschreibung)

 Unser Eindruck:

Es ist ein erschreckendes Blitzlicht auf ein Unrechtsregime hinter den Kulissen der amerikanischen Frauengefängnisse, welches der Film beleuchtet. Darum, wie den Menschen dort grundlegende Rechte verweigert werden, wie sie angelogen und ihrer Selbstbestimmtheit unter falschen Vorwänden beraubt werden. Illegale Zwangssterilisationen ohne das Wissen und Einverständnis der Insassinnen, die sich vor allem gegen Women of colour richten, bilden dabei der Fokus des Films, aber die Problematik reicht noch tiefer, bis in die Geschichte der NS-Verbrechen und der Eugenik zurück. Die Frauen wissen: sie müssen diese Gewalttaten stoppen, bringen Ermittlungen in Gang – und machen sich bereit, vors Gericht zu ziehen, bringen.

7 Jahre lang hat Regisseurin Erika Cohn die Fälle begleitet. Sie hat es geschafft, ein Porträt der inhaftierten Frauen zu schaffen, die sie in ihrer Gänze zeigen und deutlich machen, welches Verbrechen an ihnen verübt wurde.

Die Links, die zur Eugenik und "Rassenhygiene" in der Vergangenheit, Kosteinsparungen in der Gegenwart und Meinungen der Öffentlichkeit bei der Aufdeckung der Taten gezogen werden, sind erschreckend und machen schmerzlich bewusst, dass Rassismus und Sexismus keinesfalls der Vergangenheit angehören. Hier wird gezeigt, wie systematischer Rassismus auf Betroffene beider Kategorien trifft und wie hart die Wucht dieses Aufpralls sein kann. Belly of the Beast wühlt auf und stellt in Frage, wie viel noch getan werden muss auf dem Weg zu einer gerechteren Gesellschaft.


Audio

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