Um männlicher Bevormundung und Gewalt im Elternhaus und in der Ehe zu entkommen, schließen sich viele junge Frauen in Nordostsyrien kurdischen Polizeieinheiten an. Der Dokumentarfilm begleitet Hala, die von dem Wunsch beseelt ist, auch ihre jüngeren Schwestern in ein freies Leben mitzunehmen

Der preisgekrönte Film  „The other side of the River“ ist ein Dokumentarfilm von Antonia Kilian. Sie reiste nach Rojava in den kurdischen autonomen Gebieten in Syrien um die Lage und Entwicklung der Frauenbewegung in vom IS befreiten Gebieten zu dokumentieren. Der Film hatte am 27.01.2022 seine deutsche Prämiere und wurde am 06.03.2022 im Rahmen der Frauenfilmtage Tübingen im deutsch-amerikanischen Institut gezeigt.

Die Dokumentarfilmerin begleitet Hala, eine junge Kurdin aus Manbij, einer Stadt, die erst kurz vor Beginn der Dokumentation vom IS befreit wurde. Hala floh mit ihrer Schwester Sosan über den Euphrat um einer Zwangsheirat mit einem IS-Mitglied zu entgehen und schloss sich daraufhin den „Womens Liberation Units“ der syrischen Verteidigungskräfte an. Diese Einheiten bestehen ausschließlich aus Frauen. Halas Ziel ist es, alle Frauen und insbesondere ihre verbliebenen Schwestern aus den patriarchalen Familienverhältnissen zu befreien, in denen diese immer noch gefangen sind. Ihre Familie steht dem IS nah, sieht ihre Flucht als Schande und ihr Vater droht ihr unverholen mit dem Tod.

Nach ihrer Ausbildung wird sie tatsächlich als Polizistin in ihre Heimatstadt Manbij verlegt. Dort beweist sie sich schnell, doch als sie lernen muss, dass nun auch ihre zwölf jährige Schwester zwangsverheiratet werden soll, eskaliert die Lage.

Ein Film über den Befreiungskampf der Frauen in vom IS verwüsteten Gebieten, gegen die Herrschaft der Männer und über eine unglaublich starke Persönlichkeit, die ihre Schwestern retten und beschützen möchte. Die Dokumentarfilmerin Antonia Kilian schafft es, einen tiefen und persönlichen Einblick in die Lebensrealität der Menschen, insbesondere der Frauen vor Ort zu geben. Sie begleitet Hala praktisch auf Schritt und Tritt und lässt das Publikum die intensive Ausbildung, wie auch den Einsatz auf der Straße und die interfamiliären Konflikte hautnah miterleben.

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