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Grenzerfahrungen :: Wie Europa gegen Schutzsuchende aufrüstet

Ein Europa, das gegen Schutzsuchende aufrüstet, indem völkerrechtswiedrige Vertäge abgeschlossen und Millionen an Geldern fließen. In diese Fakten und persönliche Erfahrungen gibt die Ausstellung Grenzerfahrungen einen Einblick.

Die Ausstellung „Grenzerfahrungen“ am Asylzentrums Tübingen von der Organisation PRO Asyl entstand zum Anlass des 70. Geburtstages der Genfer Flüchtlingskonvention der Vereinten Nationen. Die Ausstellung wird mit großen Plakaten, welche am Zaun des Geländes hängen, für alle Menschen sichtbar gemacht. Dabei wird immer wieder zwischen Informationsplakaten und eindrucksvollen Bildern und Zitaten abgewechselt.

Die Genfer Flüchtlingskonvention soll Menschen auf der Flucht vor Gewalt, rassistischer, religiöser oder politischer Verfolgung schützen und sie vor einer Zurückweisung in das Land ihrer Bedrohung bewahren. Ihr Zustandekommen war eine Reaktion auf die Grausamkeiten des Umgangs mit Flüchtenden vor, während und nach des 2. Weltkriegs. Das damalige Versagen der Völkergemeinschaft sollte sich nie mehr wiederholen.

Derzeit sind mehr Menschen auf der Flucht als jemals seit Ende des 2. Weltkriegs. Fluchtursachen sind beispielsweise Folter, Krieg, politische Verfolgung, Hinrichtungen und Diskriminierungen jeglicher Art.

Die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten arbeiten seit Jahren darauf hin, den Zugang zum Recht auf Asyl insbesondere an den EU-Außengrenzen faktisch abzuschaffen. Das gelingt teilweise durch Verträge, wie zum Beispiel dem EU-Türkei-Deal. Die Vereinbarung besteht darin, dass die Türkei 6 Milliarden Euro für syrische Kriegsflüchtende erhält. Zudem gibt es weitere Zugeständnisse, wie zum Beispiel eine Visa-Erleichterung für Reisende aus der Türkei. Im Gegenzug dafür werden Fluchtrouten nach Europa abgesperrt. Schutzsuchende, die trotzdem einen Weg auf europäisches Gebiet finden werden von der Türkei zurückgenommen. Das große Problem dabei ist, dass die Türkei laut Genfer Flüchtlingskonvention kein Sicherer Drittstaat ist, da sie von der Türkei mit einem „geographischen Vorbehalt“ unterzeichnet wurde. Sie gilt dort also nur für Asylsuchende aus Europa.

Die EU macht außerdem Geschäfte mit Diktaturen, Gewaltregimes und Autokraten, wie zum Beispiel in Eritrea, Libyen oder dem Sudan. Dabei fließt jede Menge Geld für Migrationskontrollen, die EU liefert Ausrüstung und Überwachungstechnologien und ist behilflich bei der Ausbildung von Einsatztruppen. Mit diesem Handeln stützt die EU Regimes, die für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich sind und versperrt gleichzeitig Schutzsuchende den Fluchtweg.

Die Ausstellung kann noch bis Anfang Oktober am Tübinger Asylzentrum angesehen werden.


Audio

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Grenzerfahrungen_Beitrag.mp3



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