Am 08.07.2021 fand die Premiere zum Sommer Open Air Theater Stück der Theater Tonne Reutlingen „Romeo und Julia“ statt. Der Intendant Enrico Urbanek, die Autorin und Dramaturgin Karen Schultze und der Choreograf Yaron Shamir waren sehr zufrieden mit der Aufführung. Der Applaus sprach für sich.

Trotz des schlechten Wetters war es eine gelungene Premieraufführung des Klassikers "Romeo und Julia". Da sie auch eine Indoorvariante ausgearbeitet hatten, war es kein Problem, das Stück nach innen zu verlegen. Das Publikum war bunt gemischt und es waren viele junge Besucher*innen dabei.

Shakespeare wurde schon oft gespielt, aber Karen Schultze sagt, es sei eben auch eine tolle, zeitlose Geschichte, in der jeder eine eigene Bedeutung für sich finden kann. Es geht um menschliche Dinge, wie Streit, Konflikte und Generationen die uns alle immer wieder angehen. Jeder Mensch hat seine persönlichen Konflikte, die er in dem Stück wiederfinden kann. Außerdem hat jeder eine erste Liebe und kann auch diesen Teil der Geschichte gut nachempfinden.

Das Stück lässt sich auch auf eine politische Ebene bringen, zwei Parteien, die verfeindet sind und zwischen denen es keine Lösung gibt, findet man zu genüge auch in der aktuellen Politik.

Das Stück ist eine Mischung aus Tanz und Schauspiel. Romeo und Julia brauchen keine Worte. Der Tanz der beiden drückt die Liebesbeziehung mit all ihren Facetten so intensiv aus, da bedarf es keine Worte. Zwei Verliebte versteht man von außen auch gar nicht, sie leben in ihrer eigenen Welt.

Das Bühnenbild wurde von Iskra Jovanovic-Glavas erstellt. Es wurde modern gestaltet, aber gleichzeitig so, dass es dem Zuschauer nichts aufzwingt, sondern ihm eigene Fantasie lässt. Ein wichtiges Element der Bühne ist eine 2m lange Treppe auf Rollen, die vielseitig eingesetzt wird und mit der auf der Bühne gespielt wird.

Schultze schrieb diese besondere Fassung bei der die Herausforderung war wichtige Texte der Protagonisten auf andere Charaktere, die im Gegensatz zu den Protagonisten auch sprechen, umzuschreiben. Von ursprünglich 150 Seiten Text blieben am Ende noch 35.

Die Fusion zwischen Tanztheater und Schauspiel bietet den Zuschauer*innen nochmal ganz andere visuelle Reize. Für den Choreografen Yaron Shamir war diese Erfahrung selber neu. „It‘s about finding ways to project topics without language, just through energy.“ Dazu stand Shamir ständig in Verbindung mit den Schauspieler*innen und Regisseur Enrico Urbanek. Jeder hatte seinen individuellen Lernprozess durch den anderen. Sie schauten sich immer wieder die Arbeit des anderen an und suchten nach Verbindungen zwischen den Welten Tanz und Theater. So konnte ein Zusammenspiel entstehen.

Die Schauspieler*innen und Tänzer*innen waren international gemischt und jeder brachte seine Talente mit. Der Choreograf betont, dass er nie jemanden ändern möchte, sondern dass er zuhört, die Energie spürt und mit dem was da ist beginnt zu arbeiten. Auf diese Weise werden die Talente am besten entdeckt und gefördert.

„Das Kind ist geboren“, von jetzt an entwickelt es sich von alleine weiter, man begleitet es lediglich positiv. "Romeo und Julia" wird noch bis zum 01. August im Spitalhof gespielt. Shamir erinnert daran: „Don‘t take love and freedom for granted.“

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