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CineLatino 2021 :: "Hugo Blanco - Río profundo"
Bis auf den Bart stellt Hugo Blanco nicht das Bild dar, womit hierzulande viele vermutlich einen Revolutionär verknüpfen. Auch wenn er sich seiner Rolle wohl durchaus bewusst ist, stellt er in einer Rede, die er 50 Jahre nach den Kämpfen um die Agrarreform am selben Ort hält nüchtern fest, dass der Personenkult um ihn mehr oder weniger ein Trend unserer Zeit sei. In einer hierarchischen Gesellschaft würden eben Individuen besonders gefeiert, deswegen sehe man sein Gesicht statt dem der gesamten Bauernbewegung. Als die Agrarreform allerdings zu einem erfolgreichen Abschluss kam, sei er schon im Gefändnis gewesen.
Hugo Blanco hat überlebt - und ist auch heute noch aktiv. Wäre er gestorben, hätte man ihn vermutlich zum Revolutions-Märtyrer gemacht, so kann er selbst sprechen und jeglichen verklärten Bildern über Revolutions-Romantiken entgegentreten. Nicht, dass er gegen eine soziale Revolution wäre, im Gegenteil. Aber die muss von der Gemeinschaft selbst ausgehen, nicht von irgendwelchen Einzelnen oder avantgardistischen Gruppen, die meinten Peru retten zu können und zu müssen. Zudem sei die Bewaffnung im Zuge der Bauernbewegung einfach Selbstverteidigung gewesen - schon die Zustände, Angriffe und willkürlichen Ermordungen, in denen sich die Bauern nicht gewehrt hatten seien unerträglich gewesen.
Im Film wird dabei ein Porträt der Gedanken und Erfahrung von Blanco gezeichnet, den auch das Scheitern, die Zeit im Gefängnis und das Alter nicht resignieren haben lassen. Im Gegenteil: er hat neue Aufgabenfelder für sich entdeckt, sieht mittleweile den Schutz der Natur vor Zerstörung und Klimawandel als Hauptaufgabe sowie den Kampf der Indigenen. Als er in Mexiko ins Exil musste, weil auch der autoritäre Führer Sandero Luminoso, der sich für einen Sozialisten hielt, ihn auf der schwarzen Liste stehen hatte, kam er gerade im Jahr der dortigen zapatistischen Aufstände an. Daher ist der Kampf der Indigenen, den andere marxistisch-leninistischen Gruppen ausblenden würden, für ihn zentral geworden und er arbeitet dazu auch in einer Zeitschrift. So bleibt er weiterhin ein reißender Strom, aber einer mit Tiefe, der in sich ruht. Hugo Blanco - tiefer Fluss.
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Hugo_Blanco_Rezension.mp3
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