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Fridays for Future: Die Industrie soll mehr in die Pflicht genommen werden
Die Auswirkungen des Klimawandels werden nicht erst in einigen hundert Jahren zu spüren sein – sondern in den nächsten Jahrzehnten, erklärt der 15-jährige Jaron. Jaron ist bei Fridays for Future Reutlingen. Die Folgen, die er aufzuzählen weiß, sind vielfältig und zahlreich. Steigt die Erdtemperatur um 2 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit, wird es zu einem extremen Artensterben kommen, das Leben auf dem Planeten wird durch die extremen Temperaturen für Menschen zur Belastungsprobe.
Und auch das soziale Ungleichgewicht wird verstärkt werden, wenn jetzt nicht stärker Klimaschutz betrieben wird. Denn die Folgen der Klimakatastrophe treffen manche wesentlich heftiger als andere. Das gilt einerseits global: manche Länder sind von den Auswirkungen stärker betroffen als andere. Deutschland blicke zu sehr auf sich selbst. Aber auf der anderen Seite auch nicht genug – denn auch innerhalb Deutschlands führen die Auswirkungen zu einem Auseinanderklaffen der gesellschaftlichen Schichten. Lebenshaltungskosten werden steigen, nur ein kleiner, reicher Prozentsatz könne dann das Leben aufrechterhalten, wie wir es heute kennen. Ärmere Menschen werden diese Preissteigerung mit voller Wucht treffen.
Dabei sind es vor allem betuchte Personen, die am meisten fliegen und damit Klimaschäden verursachen. Auf Staatenebene haben die westlichen Industrienationen die größten Altlasten.
Jaron ist besonders wichtig, dass die Industrie endlich in die Verantwortung genommen wird. „Es wurde viel zu lange auf die Automobilindustrie gesetzt.“ Auch Jaron sieht ein, dass an der Automobilindustrie Arbeitsplätze hängen. Die müsse man in anderen Bereichen und Branchen schaffen, wie der Windenergie. Jedenfalls helfe es nicht, die gesamte Verantwortung auf die Verbraucher*innen abzuwälzen.
Ganz ohne Autos werde man in der Zukunft wahrscheinlich dennoch nicht auskommen. Auch für den jungen Aktivisten ist es unwahrscheinlich, dass der öffentliche Nahverkehr in den ländlichen Regionen genauso gut werden kann wie in den Städten. Hier soll er gestärkt werden.
Die Aussage von FDP-Politiker Christian Lindner, die Schüler*innen sollten die Arbeit den Profis überlassen, hält Jaron für unberechtigt.
Fridays for Future habe keineswegs das Ziel, Expert*innen zu sein. Sie fordern aber, dass auf Expert*innen, also Wissenschaftler*innen, gehört wird, die seit Jahren vor der Klimakatastrophe warnen. Darin liege auch eine Stärke der Bewegung: Die enge Vernetzung mit Klimatologen und Meteorologen.
Scharfe Kritik übt der 15-Jährige Aktivist an der Politik. Die ignoriere Pläne zur Klimarettung, die Ziele sind weder spezifisch noch entschlossen genug. „Wir werden von Menschen regiert, die von den Auswirkungen nicht mehr betroffen sein werden.“ Anders als die Kinder und Jugendlichen, die für das Klima auf die Straßen gehen. Sie werden den Klimawandel in seiner vollen Härte zu spüren bekommen. Bis jetzt habe keine Partei einen konkreten Fahrplan, um das 1,5 Grad-Ziel zu erreichen. Unmöglich ist es nicht, aber es muss jetzt gehandelt werden, so Jaron. Die nächste Wahl soll zur „Klimawahl“ gemacht werden, fordert er.
Auch an seiner Heimatstadt Reutlingen übt Jaron Kritik. Das Auto spielt eine zu wichtige Rolle, Fahrradwege werden nicht ausgebaut. Grünflächen in der Stadt gibt es so gut wie nicht.
Lösungen sieht er in Verboten. Da sperren sich viele Akteure gegen, aber Jaron winkt ab: „Als ob in Deutschland noch nie etwas verboten worden wäre.“ Im Straßenverkehr würde man ja auch eine rote Ampel nicht ablehnen, weil sie ein Verbot darstellt. Fridays for Future fordert ein CO2-Budget, außerdem sollen die Ziele nachgeschärft und der Kohleausstieg beschleunigt werden.
Durch die Pandemie ist die Arbeit der Bewegung erschwert worden, Treffen sind nur noch online möglich. Doch verschwunden ist die Bewegung damit keinesfalls: sie hat sich als stärker erwiesen, als manche dachten.
Und auch für die kommenden Wochen sind Aktionen geplant. Am 21. Mai soll in Reutlingen ein Klimacamp aufgeschlagen werden.
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