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LTT :: "ichglaubeaneineneinzigengott."

Im Theaterstück treten drei verschiedene Frauen auf, deren Leben über ein bevorstehendes Attentat auf verschiedene Weise miteinander verstrickt sind: eine jüdische Dozentin, eine palästinensiche Attentäterin und eine amerikanische Soldatin. Alle geraten sie während dem Stück bezüglich ihrer Ansichten immer wieder in Zweifel.

Das Stück "ichglaubeaneineneinzigengott." stellt die Zuschauenden vor ein tragisch anmutendes Geschehen. Schon zu Beginn werden sie darauf vorbereitet, dass ein Attentat bevorsteht. In den Momenten des Zweifels der drei Frauen, die im Stück alle von einer Schauspielerin gespielt werden, scheint immer wieder kurz die Möglichkeit einer Wendung der Geschichte auf. Vor allem die palästinensische Attentäterin hat dabei scheinbar die 'Fäden in der Hand', während sie allerdings auch 'nur' die Anweisungen der fundamentalistischen Gruppe ausführt, der sie sich angeschlossen hat. Die Dozentin für Jüdische Geschichte wird mit ihren liberalen Ansichten auf eine harte Probe gestellt. Die amerikanische Soldatin versucht die Widersprüchlichkeit ihrer Rolle in dem Konflikt durch einen gewissen Zynismus zu begegnen.

Letzten Endes wird im Stück versucht, den jeweiligen Perspektiven Raum zu geben. In den jeweiligen Monologen werden dem Publikum Anknüpfungspunkte für Verständnis gelegt, die  sich zumindest im Zuge der bevorstehenden Tat der Palästinenserin schnell relativieren. So versucht die Inszenierung wohl, eine Sensibilität für die Problemlage im Nahost-Konflikt zu schaffen, ohne dabei eine Seite zu Verurteilen. Durch die drei verschiedenen Positionen, die während des Stückes nicht in Kommunikation zueinander treten, wird ein Dialog als möglicher Lösungsansatz nahe gelegt: die drei Frauen sind ja schon auf einer 'Bühne' und müssten 'nur' das, was sie dem Publikum erzählen, sich gegenseitig sagen. Ganz so einfach ist es vermutlich nicht, was im Stück auch durch das Ausmaß und die Vehemenz der Konfliklage deutlich wird. Auch die vielleicht etwas stereotype Auswahl der drei Frauen kann in der Richtung gedeutet werden, dass gängige Bilder zunächst aufgegriffen werden und ihnen ein Gesicht verliehen wird. Bei aller Brisanz, die die Auswahl der Figuren beinhaltet, kann das Theaterstück als ein vorsichtiges Herantasten an das Thema gesehen werden - und vielleicht liegt eine Lösung ja am Ende doch auch in der Vereinfachung und darin, 'einfach' mehr miteinander zu reden statt übereinander.


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