Im Zuge des Tübinger Modellversuchs darf auch das Landestheater Tübingen wieder seine Pforten öffnen. Seitdem begrüßt der Intendant Thorsten Weckherlin persönlich vor jeder Vorstellung das Publikum mit einer kleinen Rede. Auch die Premiere von "Ein Großer Aufbruch" eröffnet er mit warmherzigen Worten und betont immer wieder wie sehr er sich nach so einer langen Theater-Trockenphase freut, dass es wieder losgeht und er ganz "berauscht" davon ist.

Würdevoll Abschied nehmen. Das ist Holms Plan. Deshalb hat er für dieses besondere Abendessen seine beiden Töchter Marie und Charlotte, seine Ex-Frau Ella und seine besten Freunde Katharina und Adrian in sein Haus am See eingeladen. Doch anfangs ist nicht allen so ganz klar, wieso Holm gerade in dieser Konstellation ein Abendessen veranstaltet.

Holm ist seit einigen Wochen schwer krank und weiß: diese Krankheit wird ihn schon bald umbringen. Mit diesem Gedanken kann er sich nicht anfreunden und beschließt sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, in dem er in der Schweiz Sterbehilfe in Anspruch nehmen wird. Seine Angehörigen sind zu tiefst erschüttert und können Holms Entschluss schwer akzeptieren. Doch im Laufe des Abends und nach viel Rotwein muss sich jede/r auch mit der eigenen Sterblichkeit auseinandersetzen. Auch das gestörte Familienverhältnis, die Suche nach der eigenen Identität und diverse Geheimnisse werden thematisiert.

"Ein Großer Aufbruch" spielt am und um einer großen Tafel in Holms großem Haus ab. Es gibt gutes Essen und hervorragende Weine, denn darauf legt Holm besonders viel Wert. Ein ernstes und sehr umstrittenes Thema wird mit einem ironischen Galgenhumor untermalt und beleuchtet die positiven und negativen Perspektiven der Sterbehilfe. Auch Holm verliert im Laufe des Abends seine Coolness gegenüber seinem Tod und der Sterbehilfe und es wird klar, dass selbstbestimmtes Sterben nicht weniger angsteinflösend ist.

Audiobeitrag Premiere

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