Klaus Zehs Roman "Strandhill" spielt in einer Cottage an der Westküste Irlands. Die schöne Landschaft bedeutet jedoch kein Idyll für den Protagonisten, der dort tagelang auf seine Freundin Sally wartet.

An der Westküste Irlands, nah am Meer, hat der Protagonist ein Häuschen für drei Wochen gemietet, um sich mit seiner Freundin Sally eine Auszeit zu nehmen. Dass sie nicht pünktlich kommt, überrascht ihn nicht. Aber als sie nicht auftaucht, beginnt er sich Sorgen zu machen. Die Familie seiner Freundin verdächtigt ihn sogar, etwas mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben. Als der namenlose Protagonist erfährt, dass Sally, die Kriegsfotografin ist, zuletzt im Ostkongo unterwegs war, werden die Sorgen größer. Denn das Kriegsgebiet ist nicht nur höchst gefährlich für Frauen, die dort in großer Anzahl von Kriegstreibern vergewaltigt werden. Sally berichtet in einem Film von den Gräueltaten, um die Weltöffentlichkeit wachzurütteln, und begibt sich so noch weiter in Gefahr. 

Anstatt eines ruhigen, zurückgezogenen Lebens, wie es der Protagonist führt, geht Sally aufs Ganze und will Verantwortung für die Menschen übernehmen, die es jetzt brauchen. Die Figur beruht auf der Kriegsreporterin Marie Colvin. Die US-amerikanische Journalistin und Anthropologin begab sich ab den 80er Jahren in Konfliktgebiete, um darüber zu berichten, und starb dabei 2012 in Syrien. Mit der Figur Sally hat Klaus Zeh eine zielgerichtete, aufklärerische Person geschaffen, die die Menschen um sie herum aufrütteln möchte. In ihrer Radikalität sei sie ein Vorbild, sagt Zeh.

Zeh hat an Schulen mit Kindern gearbeitet, bei denen es einen Missbrauchsverdacht gab, und kam so an das Thema sexueller Missbrauch. Nachdem er sich entschieden hatte, freischaffender Künstler zu werden, recherchierte er immer mehr in dieser Richtung. Kriegsverbrechen wie Vergewaltigungen sind zentrale Kriegsmittel in vielen Krisengebieten wie dem Ost-Kongo. Zeh setzt sich damit schriftstellerisch auseinander. 

Er ist Schriftsteller, Musiker und Liedermacher und hat die sogenannte Strandnovelle ohne einen herkömmlichen Verlag herausgebracht. Ungewöhnlich ist auch, dass es keine Seitenzahlen gibt: "Wie das tragen von Uhren am Handgelenk hindern Seitenzahlen in einem Buch den Fluss der Geschichte - takten ihn unangenehm, ja sogar manchmal störend." Der Autor lebt in Reutlingen, hat aber Irland schon viele Male durchstreift und bei Pub Sessions dort musiziert. "Strandhill" ist 2020 erschienen. 

Textauszug Insel + Eindrücke von Sally

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Textauszug Ostkongo

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Zusammenfassung

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Lange Version- Interview Klaus Zeh

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