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Ein Jahr nach Hanau :: Say their names

Am 19.02.2020 kamen neun junge Menschen bei einem rassistisch motivierten Anschlag ums Leben. Damit dieses schreckliche Ereignis und die Opfer nicht in Vergessenheit geraten, fanden viele Gedenkveranstaltungen unter dem Motto "Say their Names" statt. Auch in Tübingen gedenken wir an die Ermordeten, Verletzten, Überlebenden und Angehörigen und wollen damit ein Zeichen der Solidarität setzen.

Anlässlich des ersten Jahrestag des rassistischen Anschlags in Hanau, organisierte adis e.V. Tübingen, in Kooperation mit dem soziokulturellen Zentrum FranzK Reutlingen, eine Online-Gedenkveranstaltung "Ein Jahr nach Hanau - Say their names".

Verena Lehman aus Hanau, Sebastian Friedrich aus Hamburg und Ahmed Arafa aus Tübingen waren zu Gast. Sie haben sich nach dem Ereignis intensiv mit der Perspektive der Angehörigen beschäftigt und erzählten uns ihre Eindrücke und Erfahrungen.

Verena Lehman ist Mitbegründerin der Sinti-Roma-Pride und rückt vor allem die Opfer Mercedes, Villi-Viorel und Kaloyan in den Vordergrund. Alle drei gehörten der Minderheit der Roma, doch in den Medien wurde das nicht erwähnt. Deshalb setzte Verena Lehman sich dafür ein, dass zumindest ihre Angehörigen von den Menschen und Medien gehört werden.

Sebastian Friedrich ist politischer Journalist, Autor und Herausgeber. Seine Themenschwerpunkte liegen auf Faschismus und Rassismus. Als er festgestellt hat, dass man zu schnell in eine Post-Hanau Realität zurückgekehrt ist, hat Sebastian beschlossen, zu diesem Thema ein Radio-Feature ("Der letzte Tag") für Deutschlandfunk zu produzieren. Er hat sich vor Ort viel mit den Betroffenen auseinandergesetzt und ihre Geschichten angehört. Vor allem durch die Initiative "19. Februar" hat er einen Zugang zu den Menschen bekommen.

Ahmed Arafa ist 2010 aus Ägypten nach Deutschland gekommen und lebt in Tübingen. Er ist politischer Aktivist, der für seine Werte und für die Rechte anderer Minderheiten kämpft. Auch nach 11 Jahren fühlt er sich fremd in Deutschland und wird nicht als gleichwertiger "Deutscher" angesehen. Das hat er zum Anlass genommen, um sich gegen Rassismus und Diskriminierung zu politisieren, um sich und anderen Betroffenen einen gleichwertigen Platz in Deutschland zu verschaffen.

Die Gedenkveranstaltung sollte einen Anstoß für mehr Solidarität in der Gemeinschaft geben und an die Opfer dieser schreckliche Tat vom 19.Februar.2020 erinnern. Damit so etwas wie in Hanau, nicht ein weiteres Mal vorkommt.

SAY THEIR NAMES

Die Opfer und alle Angehörigen dürfen nicht in Vergessenheit geraten.


Audio

Audio Beitrag- Say their names!

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SaytheirNames-Hanau.mp3





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