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Die Schranne :: Solidarisches und selbstverwaltetes Wohnen

Bereits seit 2004 beherbergt „die Schranne“ eine bunte 11-köpfige Truppe, die in einer großen Wohngemeinschaft im Herzen der Tübinger Altstadt wohnen. Die explodierenden Mietpreise, der Wunsch nach einem gesicherten sozialen Wohnraum und sozial verträglichen Mieten motivierten die BewohnerInnen zum Handeln: In Kooperation mit dem Mietshäuser-Syndikat und dem „BüroAktiv“ soll aus der „Schranne“ ein selbstverwaltetes Wohnprojekt werden und das Haus durch den Kauf dauerhaft dem Markt entzogen werden.

Auch in Tübingen gäbe es bekanntlich das Problem, dass Mietpreise nach oben schießen, erklärt Robert, ein Bewohner der Schranne. Besonders als MieterIn habe man kaum eine Chance der Einflussnahme - es sei denn, man ist sein eigener Vermieter. In diesem Sinne liebäugelten die 11 Bewohner und Bewohnerinnen der "Schranne" schon eine ganze Weile mit der Möglichkeit selbstverwaltet im eigenen Haus zu wohnen. Richtig akut wurde der Wunsch der WG 2018, als die Hauseigentümerin verstarb und das Gebäude an eine Erbengemeinschaft überging, welche die Immobilie gerne verkaufen würde.

Das war der Auftakt des Hausprojekts Fruchtschranne und der zu diesem Zwecke gegründeten Firma „Hausprojekt Fruchtschranne GmbH“. Die BewohnerInnen wollen die Strukturen des Mietshäuser Syndikates nutzen, um das Haus zu kaufen und dauerhaft dem privaten Wohnungsmarkt zu entziehen. In Zusammenarbeit mit dem „BüroAktiv“ und dem Mietshäuser Syndikat soll „die Schranne“ dem Immobilienmarkt entzogen werden. 

Robert erzählt, dass dieses Vorhaben vor allem sehr viel Arbeit und Zeit in Anspruch nehme. Der wöchentliche Arbeitsaufwand, welcher zusätzlich zur eigentlichen Beschäftigung dazu komme, könne mit einer halben Stelle gleichgesetzt werden. Mit dem selbst gesteckten Ziel des „solidarischen Wohnens“ soll verschiedenen Einkommensschichten das Zusammenleben durch sozial verträgliche Mieten ermöglicht werden. Zudem beschreibe das Prinzip des solidarischen Wohnens auch, dass man Dinge mit- und füreinander mache. Dazu gehöre auch die Möglichkeit einer solidarischen Mietgestaltung.

Um das Organisatorische zu stemmen, wurden Arbeitskreise mit unterschiedlichen Schwerpunkten, wie beispielsweise Sanierung, Buchhaltung, Direktkredite, Finanzierung oder Öffentlichkeitsarbeit gegründet. Allerdings seien diese Arbeitskreise immer auch von der jeweiligen Phase des Projekts abhängig. So liege der aktuelle Fokus auf der Finanzierung. Anstelle des Eigenkapitals sollen Direktkredite die Finanzierung ermöglichen. Hierbei werden Direktkredite (ab 500€) von Privatpersonen, die das Projekt unterstützen wollen, angenommen, ohne den Umweg über eine Bank zu nehmen. Diese Art von Finanzierung wurde bereits in zahlreichen Mietshäuser Syndikatsprojekten erfolgreich erprobt.

Wer die Vision eines gemeinschaftlichen und bezahlbaren Wohnens teilt und das Hausprojekt gerne unterstützen möchte, findet auf der Website der Schranne die Kontaktdaten und wird willkommen geheißen, sich mit den BewohnerInnen in Verbindung zu setzen.


Audio

Das ganze Interview zum Nachhören

Download (73,18 MB)
11-00-01.mp3


Interview in Kurzform

Download (14,66 MB)
Fruchtschranne_kurz.mp3



Bilder





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