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Albrecht von Müller :: Die Selbstentfaltung der Welt

Unsere Welt wird immer komplexer. Diese Komplexität bringt uns im Alltag, aber auch in Bereichen der Wirtschaft und Politik, an unsere Grenzen. Im Buch „Die Selbstentfaltung der Welt“ zeigt Albrecht von Müller, wie wir diese Herausforderungen durch das Umgestalten unseres Denkens meistern können.

Albrecht von Müller ist Philosoph und lehrt dieses Fach an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Neben der Forschung liegt sein Interesse aber auch darin, die Theorie in die Praxis zu überführen und greifbar zu machen. 2001 gründete er die Parmenides Stiftung, in der das komplexe Denken unter Zusammenarbeit mehrerer Disziplinen ergründet wird.

Dem komplexen Denken widmet er sich auch in seinem Buch „Die Selbstentfaltung der Welt“. Die Frage, wie das menschliche Denken mit der zunehmenden Komplexität der Welt zurechtkommt begleitet ihn schon lange bei seiner Arbeit. Hierzu liefert er nun in seinem Buch Anstöße für unser Gehirn. Unsere Denkkraft ist weitaus stärker als wir glauben, wir müssen sie nur zu nutzen wissen.

Die Zunahme der Komplexität ist nach Albrecht von Müller nicht nur auf die technische Entwicklung zurückzuführen. Zentral ist die Selbstentfaltung der Welt, angefangen mit der Entstehung von Materie und des Lebens, bis hin zur Entwicklung des menschlichen Geistes und der modernen Lebensform. Komplexität ist so nur als eine Begleiterscheinung der Selbstentfaltung zu verstehen. Wie kann man sich eine Entfaltung der Welt überhaupt vorstellen?

Verständlicher wird dies durch die Metapher der Blüte, die sich aus der Knospe heraus entfaltet. So ist die konstellative Selbstentfaltung nicht als eine Kette von Ereignissen, kausaler Art zu verstehen. Müllers Definition geht über den physikalischen Begriff hinaus und spricht von einem Phänomen, das spontan aus sich selbst heraus entsteht – die Selbstursprünglichkeit. Durch diesen Begriff wird laut Müller versucht, sich an die Grundeigenschaft von Wirklichkeit anzunähern. Zur Selbstentfaltung brauchen wir also ein neues Verständnis von Zeit und Wirklichkeit. Diesen Ansatz baut Albrecht von Müller aus, um handfeste Konzepte zur Komplexitätsbewältigung für Politik, Wirtschaft, Bildung und Medizin zu entwickeln.

So auch der Appell an uns: wir müssen lernen, sich entfaltende Konstellationen in ihrer gestaltbaren Art wahrzunehmen. Der Aspekt des räumlich Gestaltbaren soll das linear sequenzielle Modell von Zeit ersetzen. Wie beim Fall einer Reihe aus Dominosteinen fungiert dieses Modell als eine Kette aneinandergereihter, kausaler Ereignisse. Also lassen wir weniger Dominosteine fallen und mehr Blüten in unseren Köpfen sprießen.


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