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37. Französische Filmtage :: Rezension America Street

Joseph Watson besitzt einen kleinen Laden an der Ecke "America Street". 1958 eröffnete seine Mutter dort ein Resaurant, 10 Jahre später wurde daraus ein Süßigkeitengeschäft, das Joe übernahm. Er hat es sich zu Lebensaufgabe gemacht, den Menschen in seiner Gemeinde im Osten Charlestons mit Rat und Tat zur Seite zustehen und das Leben im Viertel zu verbessern. Im Angesicht unzähliger Herausforderungen, dene Afroamerikaner im Amerika gegenüber stehen, bleibt Joe der Fels in der Brandung, der die Hoffnung nicht verliert, sondern weitergibt.

Joe erfuhr als Kind große Unterstützung durch seine Commuinty, was er nun wietergeben will. Er kennt die Straßen, Plätze und Häuser in Charleston wie seine Westentasche. Das ist auch kein Wunder, denn schon er wohnt schon seit seiner Geburt in Charleston und seit 57 Jahren an der Ecke an der America und Amherst Street aufeinanderstreffen. Im Verbund der Nachbarschaft engagiert er sich gegen Rassismus und Gentrifizierung. Letzteres zeigt sich am Schwinden der schwarzen Community, verdrängt durch den Umbau und die Aufwertung des Stadtteil. In Charleston wohnen zu bleiben wird immer teurer, was sich die meisten Einheimischen nicht mehr leisten können. Diese Probleme werden von der Politik und dem neuen Bürgermeister gekonnt ignoriert oder verleugnet. So entwickelt sich eine Kluft zwischen den Menschen. Aufstände nehmen zu. 

Doch Joe lässt sich nicht unterkriegen und versucht weiterhin seine Ideen zu Förderung von Bildung in seinem Stadtteil durchzusetzen. Hintergrund der Filmaufnahmen 2015, sind rassistisch motivierte Straftaten. Besonders der Tod von Walter Scott bewegt die Gesellschaft. Dieser wurde von einem Polizisten erschossen, was durch Videomaterial klar als willkürlich und unbegründet erkannt werden kann. So gehen Menschen auf die Straße und protestieren gegen die zunehmend rassistisch motivierte Polzeigewalt. Neue Bewegungen entstehen wie "Black Lives matter". Einer der führenden Aktivisten ist Muhiyidin D'baha. Er will den Menschen klar machen, das die schwarze Bevölkerung schon seit langer Zeit versucht, auf rassistisches Unrecht in Amerika aufmerksam zumachen. "We've been telling the truth!". Jetzt muss etwas passieren.

Nach den Filmaufnahmen 2018, wird D'Baha in New Orleans getötet. Ein Jahr zuvor, kamen in der Emanuel Kirche in Charleston, mehrere Menschen durch einen jungen Rechtsradikalen ums Leben. Durch die Erzählungen von Joe, zeigt sich der rassistische Wandel in Charleston und ganz Amerika. Zu viele Afroamerikaner werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt, während "White Supremacy" vorherrscht. Es muss sich etwas verändern, denn Hass ist keine Lösung: "I'd rather be black, than full of hatred..."

America Street von Idrissou Mora-Kpai lief bei den 37. Französischen Filmtagen in Tübingen.


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Der Radiobeitrag zum Nachhören

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American_Street_Filmrezension_Abmischung_-2-.mp3





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