Der Film berichtet über die letzten Jahre der jungen Fotojournalistin, die über den Bürgerkrieg in Zentralafrika berichtet. Der Film ist eine Homage an Camille Lepage. Gleichzeitig wird Kritik am Klischee des üblichen weißen europäischen Weltverbesserers in Afrika geübt, denn Camille merkt schnell, dass ihre Bilder keine Verbesserung bewirken. "Camille" wurde in Locarno mit dem Publikumspreis prämiert.

Der dokumentarische Spielfilm „Camille“ basiert auf einer wahren Begebenheit und erzählt von einer frisch gebackenen französischen Fotojournalistin, die getrieben von ihrem Idealismus nach Zentralafrika reist, um über den dort herrschenden Bürgerkrieg zu berichten und diesen in das globale Bewusstsein zu rücken. 

Zwar war 1960 in Zentralafrika die französische Kolonialherrschaft beendet worden, dennoch fand das Land keine Ruhe und wurde immer wieder von kriegerischen Konflikten heimgesucht. Als 2013 die muslimischen Séléka die Macht übernahmen und den Präsidenten stürzten, etablierte sich die Gegenbewegung der christlichen Anti-Balaka. Von 2013 -2015 wütete ein gewaltsamer Bürgerkrieg in Zentralafrika. Die Séléka und die Anti-Balaka-Milizen trafen aufeinander und kämpften um die Kontrolle der Gebiete. Tausende kamen ums Leben, darunter auch viele unbewaffnete Zivilisten, Millionen Menschen mussten umsiedeln. Im September 2013 reiste die 25-Jährige Camille in die zentralafrikanische Republik, um über den soeben begonnenen Bürgerkrieg zu berichten der in den etablierten Medien größtenteils ignoriert wurde. Mit ihren Bildern fordert Camille das politische Engagement des Westens und den Einsatz französischer Truppen. 

In der Hauptstadt Bangui angekommen, knüpfte Camille Kontakt mit einheimischen Studierenden, die der christlichen Selbstverteidigungsmiliz angehörten. Im Gegensatz zu anderen Kriegsjournalisten, die von einem Konflikt zum nächsten reisten, um das Land möglichst schnell wieder verlassen zu können, fühlte Camille sich mit den Einheimischen verbunden. Sie wollte in ihrer Nähe leben und aus dieser Nähe heraus berichten. 

Mit ihrer Kamera dokumentierte sie schockierende Szenarien, wie am Straßenrand liegende Leichen, trauernde Angehörigen und blutige Auseinandersetzungen. Sie spricht mit beiden Seiten der Milizen. Camille suchte in dieser Dunkelheit Licht, Hoffnung und Humanität. Dass der Blick in die Hölle ihr Leben veränderte, wird besonders deutlich, als sie zu Weihnachten 2013 ihre Familie in Frankreich besuchte. Ihren finsteren und grauenhaften Erlebnissen standen im Kontrast zu der heilen Welt, in der zwischen Geschenken und Sorglosigkeit das traute Zusammensein gefeiert wurde. Camille war klar, sie muss wieder gehen. Sie hatte eine Mission. Am 12.Mai 2014 gerät Camille in ihrer Arbeit in Zentralafrika in ein Gefecht und bezahlt ihr Engagement mit dem Leben.

Der Film beschreibt Camilles Suche nach Menschlichkeit, ihre Verbundenheit mit der zentralafrikanischen Bevölkerung und den Mut, den sie aufbrachte, um die kriegerischen Auseinandersetzungen in das globale Bewusstsein zu rücken. Die dokumentaristischen Aufnahmen am Originalort, gepaart mit Camilles realen Fotos und der Schaupielerin Nina Meurisse, die Camille zum Verwechseln ähnlich sieht, lassen die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwimmen. Besonders faszinierend sind Camilles reale Fotografien, die in den Film integriert wurden und dem Publikum das Gefühl vermitteln, dass das was sich auf der Leinwand abspielt, genau das ist, was sie gesehen und fotografiert hat. Camille wollte den Krieg nicht nur mit den Augen dokumentieren, sondern auch mit ihrem Herzen. Genau Das macht ihre Bilder so einzigartig.

Rezension Camille

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