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Mein Lieblingsbaum im Siedlungsraum :: Die Bedeutung der Stadtbäume
Unter anderem habe ich mich mit Barbara Lupp vom BUND Regionalverband Neckar-Alb und mit Sonja Blum, Geschäftsführerin des Umweltzentrum Tübingens getroffen. Sie haben die Aktion „Mein Lieblingsbaum im Stadtraum“ mit initiiert und mir die Bedeutung des Stadtgrüns und die Bedeutung speziell alter Bäume erläutert. Gemeinsam spazierten wir durch ein positives Beispiel, so hatte mir Barbara Lupp unseren ersten Teil des Treffens angekündigt. Mit „Positivem Beispiel“ meinte Barbara eine verdichtete Wohnsiedlung, wo man beim Bau darauf geachtet hat, dass die alten Bäume erhalten bleiben und ihr Wurzelwerk nicht verletzt wird. Alte Bäume können mehr CO2 in Sauerstoff umwandeln und sind im allgemeinen robuster, was Hitze und Trockenheit angeht, erklärt mir Barbara. Neu gepflanzte Bäume sind anfangs eher empfindlich und brauchen viel Zeit um ebenso effektiv Co2 verarbeiten und Schatten spenden zu können.
Unser kleiner Spaziergang führte uns im Anschluss an das positive Beispiel, weiter zu einem negativen Beispiel. Bei diesem Bauprojekt wurde zwar versucht, Bäume zu erhalten, jedoch ist es nicht gelungen. Barbara Lupp erklärt dazu, dass bei den Bauarbeiten niemand darauf achtete, die Bäume richtig zu schützen. Auf Nachfrage bei der Stadt, bekam sie die Antwort, dass es zu wenig Kontrolleure gebe, die die Baustellen besuchen und die Bauarbeiter*innen darauf aufmerksam machen, die Bäume richtig zu schützen.
Zu den Bäumen im Siedlungsraum startete das Umweltzentrum und der BUND Regionalverband Neckar-Alb nun also die Aktion „Mein Lieblingsbaum im Siedlungsraum“. Dabei handelt es sich um ein dreiteiliges Projekt, das zunächst mit einer Fotoaktion startet. Daraufhin folgt eine Ausstellung der eingesendeten Fotos und die Aktion endet mit einer Online-Schnitzeljagd und einer Podiumsdiskussion zum Thema „Stadtbäume.“
Dass Bäume nicht einfach „nur“ Bäume sind, sondern sie für Mensch,Tier und Umwelt notwendig sind, wissen wir also nun. Dass Bäume auch zu einem emotionalen Thema werden können zeigt mir der Blick auf den Anlagenpark. Ann-Christin Salzmann setzt sich dort seit einiger Zeit mit ihrer Bürgerinitiative für den Erhalt der Bäume ein, die für den Umbau des Europaplatzes und den Bau des neuen ZOBs weichen müssen. Angetrieben wird sie dabei von ihrer Liebe zur Natur. Manche Bauprojekte sind aber einfach nicht vermeidbar. Dr. Katrin Korth, Bauleiterin des Bauprojekts Europaplatz/ZOB sieht in diesem Umbau aus verschiedenen Gründen eine Notwendigkeit. Zum einen seien der Europaplatz und der ZOB optisch kein Ort zum Wohlfühlen, zum anderen erfüllt der ZOB nicht mehr die heutigen Ansprüche an einen Busbahnhof. Zudem sieht Frau Dr. Korth in dem Umbau eine Chance darin, einen weiteren Schritt in der Mobilitätswende zu gehen.
Dass Bäume für den Umbau gefällt werden müssen ist klar. Wie viele genau das sind, dabei sind sich Frau Salzmann und Frau Dr. Korth allerdings uneinig. Geplant ist es auch, neue Bäume zu pflanzen. Auch hier sind die Ansichten unterschiedlich. Die neuen Bäume sind speziell ausgewählte Arten, bei denen es sich hauptsächlich um ausländische Arten handelt. Diese seien, so erklärt mir Dr. Katrin Korth, aufgrund ihrer Eigenschaften dem zukünftigen Klima besser angepasst. Frau Salzmann sieht das kritisch, sie sieht mehr Sinn darin, die bereits bestehenden Bäume zu schützen.
Für mich war es spannend, die unterschiedlichen Seiten kennenzulernen und ab sofort werde ich jeden Stadtbaum mit anderen Augen sehen! Abschließend möchte ich den Fokus wieder auf die Lieblingsbäume richten. Wer gerade auch seinen Lieblingsbaum vor Augen hat und sich an der Aktion beteiligen möchte, kann dies noch bis zum 1.11.20 tun. Und vielleicht geht es dem ein oder anderen nach diesem Beitrag wie mir und sieht die sonst manchmal eher unscheinbaren Bäume in der Stadt nun mit anderen Augen!
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