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Reutlingen sorgt für bundesweites Aufsehen :: Fehlplatzierte Messstation

Das NDR Satiremagazin „Extra3“ berichtete kürzlich über die Stadt Reutlingen. Grund dafür ist eine Messstation, die nicht vorschriftsgemäß angebracht ist und so für falsche Messwerte sorgt, die die Stadt wiederum zu fragwürdigen Maßnahmen greifen lässt.

„So wir reden jetzt mal über schummeln, das hat ja eigentlich jeder schon mal gemacht!“
Mit diesen Worten leitete Sarah Kuttner in der NDR Sendung Extra3 vom 19.08.20 einen Beitrag über die Stadt Reutlingen ein. In der Sendung Extra3 präsentiert Sarah Kuttner den Zuschauer*innen den realen Irrsinn des Alltags. Der Irrsinn um den es sich in Reutlingen handelt befindet sich in der Lederstraße, eine vielbefahrene Durchgangsstraße. Genauer geht es um eine Messstation, die in der Lederstraße aufgebaut ist, um die Schadstoffbelastung in der Luft messen soll. Für solche Messstationen gibt es Richtlinien, wie und wo man sie aufzubauen hat. In Reutlingen ist diese Messstation gänzlich ungünstig aufgebaut. Nun fordern verschiedene Bürger*innen der Stadt Reutlingen dazu auf Einspruch zu erheben, um die Messstation an eine angemessene Stelle zu versetzen.

Wie kam es überhaupt so weit, dass es nun nötig ist Einspruch zu erheben? Unter anderem das Bündnis Dieseldemo hat sich klar für die Versetzung der Messstation ausgesprochen. Ich habe bei zwei Mitgliedern des Bündnisses genauer nachgefragt was es mit der fehlplatzierten Messstation auf sich hat. Das Bündnis Dieseldemo setzt sich gegen Dieselfahrverbote ein. Das Problem bei der Reutlinger Messstation liegt wesentlich in der Fehlplatzierung, denn so wurden zu hohe Messwerte gemessen, um diese zu senken wurde eine Lärmschutzmauer versetzt und ein Fußgängerüberweg gesperrt.

Außerdem wurde die rechte Fahrspur für 200m, also rund um die Messstation für Autofahrer*innen dauerhaft abgesperrt. Dies geschah entgegen einer Abstimmung des Gemeinderates, denn dieser hat lediglich einer Sperrung außerhalb der Stoßzeiten zugestimmt. Durch diese Maßnahmen wurden die Messwerte der Stadt Reutlingen so weit gesenkt, dass keine Fahrverbote verhängt werden mussten und die Stadt auch keine Strafe aufgrund zu hoher Messwerte an die EU zahlen musste. Die Berichterstattung im Satiremagazin Extra 3 war so formuliert, dass man an dieser Stelle der Stadt Reutlingen die Schuld in die Schuhe schieben kann, Helga Grothe vom Bündnis Dieseldemo sieht das aber anders. Die Stadt Reutlingen habe keinerlei Einfluss auf die Standortwahl der Messstation, die Entscheidung wo solch eine Messstation aufgebaut wird fällt die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW).

Dieser Ansicht nach zu Folge hat die LUBW die Stadt Reutlingen also mehr oder weniger zu diesen Maßnahmen gezwungen. Eine Versetzung der Messstation ist also notwendig um repräsentative Daten zu erhalten und daraufhin angemessene Maßnahmen in Reutlingen zu ziehen. Um dieses Ziel zu erreichen ist es bis zum 28.08.2020 möglich Einspruch beim Regierungspräsidium Tübingen zu erheben.

In dem Extra3 Beitrag wurden auch Bürger*innen vom BUND und Parents for Future zu der Situation befragt, diese betonen, dass durch die Sperrung des Fußgängerüberwegs die Sperrung der rechten Fahrspur und die Versetzung der Lärmschutzmauer die Messwerte manipuliert wurden und man somit schlichtweg betrüge. Ein weiterer Punkt ist zudem, dass Fahrer*innen die trotz Roter Ampel die rechte Fahrspur benutzten ein Bußgeld verhängt wurde und einen Punkt in Flensburg bekommen haben. Die grundsätzlichen Ziele des BUND und der Dieseldemo sind sehr verschieden, das möchte ich an dieser Stelle betonen, denn das Bündnis Dieseldemo ist klar gegen Diesel-Fahrverbote. Im Fall der Messstation in Reutlingen ist den Bürger*innen aber eines klar: So wie es aktuell ist, kann es nicht bleiben und es muss eine vernünftige Lösung gefunden werden.


Audio

Der Radiobeitrag über die Messstation zum Nachhören

Download (8,74 MB)
Extra3_Reutlingen_fertig.mp3





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