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Bündnis nachhaltige Mobilität Steinlachtal :: Kulturspaziergang

Das Bündnis nachhaltige Mobilität Steinlachtal veranstaltet aktuell mehrere Kulturspaziergänge, um den Bau der Endelbergtrasse zu verhindern. Kürzlich fand der 5. Spaziergang statt. Diesen habe ich selbst mitgemacht und durfte dabei eine ganz neue Art von Spaziergang kennenlernen.

Während des Spaziergangs des "Bündnis nachhaltige Mobilität Steinlachtal" wurde den zahlreich erschienenen Teilnehmenden sowohl Kultur und Protest sowie Informationen rund um den geplanten Bau der Endelbergtrasse geboten. Ziel der Veranstaltung war, Bürgerinnen und Bürger dazu zu motivieren Einspruch zu erheben. Mitveranstalterin Claudia Rüll erklärt dazu, dass individuelle Einsprüche zeitintensiver in ihrer Bearbeitung sind und jede*r ab 7 Jahren dazu berechtigt ist, Einspruch zu erheben. „Wer keinen Einspruch erhebt, stimmt dem Bau zu!“ so Claudia Rüll.

Für den informativen Teil der Veranstaltung gab es zwei Redebeiträge aus verschiedenen Umweltbereichen. Der erste Redebeitrag wurde vom Vorsitzenden des Obst und Gartenbauvereins Hans-Günter Wener gehalten. Er erläuterte die Bedeutung der Streuobstwiesen und welche Auswirkungen der Bau der Endelbergtrasse auf diese hätte. Biologe Friedhelm Göltenboth klärte die Teilnehmenden daraufhin aus naturkundlicher Sicht genauer auf. Ihn ärgert besonders, dass bei der Planung der Trasse nicht nachhaltig nachgedacht wird.

Den kulturellen Part übernahm Bernhard Hurm. Er las eine Auswahl von Hölderlins Gedichten und einen Ausschnitt aus Hölderlins Hyperion und gab der Veranstaltung so einen kulturellen Rahmen. Bernhard Hurm trat dabei mal von einer Leiter, mal auf einem Baum sitzend und mal in einer Baggerschaufel stehend auf. Der Grund warum die Wahl auf Hölderlins Gedichte fiel ist, weil in seinen Texten immer wieder die Naturverbundenheit aufgegriffen wird und das Zusammenspiel von Mensch und Natur thematisiert wird.

Im Publikum war auch ein Mitglied von Fridays for Future Tübingen. Ihm war es ein Anliegen an der Veranstaltung teilzunehmen, weil er mit seiner Bewegung unter anderem für eine Verkehrswende kämpft und diese würde man nicht erreichen wenn man noch mehr Straßen baue, denn mehr Straßen bedeuten auch mehr Autos. Wenn es nach ihm ginge, dann wäre das Geld in anderen Verkehrsprojekten besser angelegt.

Claudia Jochen von der Linken im Steinlachtal erklärte mir warum der Protest gegen die Trasse mit den Kulturspaziergängen geübt wird und nicht etwa mit einer Demonstration in den Straßen Mössingens. Der Hintergedanke war, dass man mit einer Kulturveranstaltung mehr Menschen erreicht und so auch eine parteilose Ebene schafft. Mit den Kulturspaziergängen will das Bündnis27 mehr Aktivist*innen gewinnen um am Ende einen möglichst großen Widerstand leisten zu können.

Ich finde die Idee die Kulturspaziergänge als Sprachrohr zu nutzen um mehr Menschen für ihr Bündnis zu motivieren und generell zu einem Einspruch zu bewegen super. Die Leidenschaft und das Herzblut, das das Bündnis in den Widerstand steckt ist auf jeden Fall kaum zu übersehen. Ich bin gespannt, ob die Widerstandsbewegung es schafft den Bau zu verhindern. Bis dahin kann ich jedem empfehlen die Kulturspaziergänge zu besuchen und sich über den Bau der Endelbergtrasse genau zu informieren um sich eine eigene Meinung zu bilden und um dann gegebenenfalls Einspruch zu erheben. Einspruch kann noch bis zum 2. Oktober 2020 erhoben werden.


Audio

Der Radiobeitrag zum Nachhören

Download (12,37 MB)
Buendnis27_fertig.mp3



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