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Studieren ohne Grenzen

Bildung für alle! Der Verein: "Studieren ohne Grenzen" arbeitet an der praktischen Umsetzungs dieses Grundsatzes in Krisenregioen

Seit dem letzten Interview in der Wüsten Welle (2010) ist das Anliegen des gemeinnützigen Vereins dasselbe: Die Schaffung von Studienmöglichkeiten weltwelt. Studieren ohne Grenzen gibt den "Anstoß für Hilfe zur Selbsthilfe". Zum aktuellen Zeitpunkt erhalten Siebenundachtzig StudentInnen finazielle oder methodische Hilfe (z.B. durch Workshops zum Verfassen einer guten Hausarbeit). Die Organisation legt den Fokus auf die Förderung vor Ort.

Das heißt, die StudentInnen besuchen die Universitäten ihrer Heimatorte. Die ausgewählten Regionen sind Krisenregionen, die von Kriegen betroffen sind oder unter den Nachwirkungen von gewalttätigen Auseinandersetzungen leiden, wie zum Beispiel Tschetschenien. Nachgedacht wird über ein Förderprojekt in Palästina, "das ein politisches Statement Deutschlands sein könne".

Ausgewählt werden die Förderregionen durch den Vereinsvorstand auf Bundesebene, in enger Absprache mit den Lokalgruppen. Die Stipendiaten bewerben sich und haben gute Chancen, wenn sie in einer Krisenregion leben und sich in einem sozialen Projekt engagieren. Kommt ein Geförderter zum Studium nach Deutschland, leistet der Verein Intergrationshilfe, z. B. durch Hilfe bei der Wohnungssuche. Eine ehemals unterstützte Medizin-Studentin aus dem Kongo eröffnete dort ein Frauen-Krankenhaus, in dem Themen wie Verhütung und Schwangerschaftsbegleitung angegangen werden.

Studieren ohne Grenzen zeichnet sich durch den engen Kontakt mit den Stipendiaten aus. Die Unterstützten dokumentieren den Verlauf ihres Studiums und berichten über den Fortgang ihres sozialen Engagements. Da in der Organisation viele internationale Studenten tätig sind, erleichtert das die Kommunikation. Auch die Kooperation mit ortsansässigen NGO´s hilft bei der Verständigung. Denn Geldmittel ins Ausland zu transferieren kann eine Herrausforderung sein: Bankkonten sind keine Selbstverständlichkeit und manchmal verschwindet Geld in den Wirren einer korrupten Bürokratie. Studieren ohne Grenzen hat diese Hürden bisher erfolgreich aus dem Weg geräumt. Sogar wenn es um Morddrohungen ging.

Der Verein finanziert sich durch Spenden. Der Bedarf an Geldmitteln ist relativ gering, da die Tätigkeit der Studenten ein Ehrenamt ist und die Lebenshaltungskosten im Fördergebiet niedrig sind. Es gibt Stipendiaten, die nur zweihundertsechszehn Euro jährlich benötigen.

Die Spendengelder werden auf Bundesebene verteilt. Die Lokalgruppen beschäftigen sich hauptsächlich mit der Spendenakquise. Events, z. B. Das Harry Potter-Pub- Quiz in Tübingen und die Aachner Nacht der Professoren, die sich als DJ´s betätigen, bringen viel Geld ein. Es geht dabei um Beträge von neunhundert bis zehntausend Euro. Die gemeinnützige Arbeit dient, abgesehen von sozialen Aspekten, auch zur Erweiterung der Softskills: Die Organisation von Spenden-Events trainiert die Methodenkompetenzen und schult im Umgang mit neuen Rechtslagen, sowie Genehmingungsverfahren und einem festgelegten Budget.

In Tübingen sind viele Wirtschaftswissenschafts- und Medizin-StudentInnen im Verein tätig. Durch Corona gestalten sich die obligatorischen Mitglieder-Versammlungen schwierig. Alles Nötige wird online erledigt, vorallem deshalb, um den Status er Gemeinnützigkeit zu erhalten, der an notwendige Steuervorteile geknüpft ist.

Die personelle Situation in Studieren ohne Grenzen ist unstet, ein Umstand der die Qualität der Arbeit steigert, da die Neuen frischen Wind mitbringen. Aktuell ist eine Lesezeichenaktion im Osiander Tübingen geplant. Der Verein wirbt kontinuierlich um neue Mitglieder. Diesbezüglich am Wirksamsten zeigten sich die Toiletten-Aushänge in großen Universitätsgebäuden und der Prä-Vorlesungswerbung.

 


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