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Hip-Hop Cypher: Eine Tür zur Selbstreflektion

Das Hip-Hop Cypher im franz.K geht online. Die Musiker Yooung Silva und Sane erzählen von ihrer Berufung, der Entstehung von Songs und sich selbst.

Was könnte es in Corona Zeiten Besseres geben, als Musik? Oder Bufdis, die gleichzeitig rappen? Das franz.K macht aus diesem Glück die erste Runde des Hip-Hop-Cyber. Kommenden Freitag, den 26. Juni linkt KonzeRTstream ab 21 Uhr jeden Rap-Fan zu Künstlern wie Sane, Yooung Sliver, Reven-pots und Deehay Ivory.

Das Hip Hop Cypher steht für die Arbeit auf Augenhöhe. Jeder Künstler, unabhängig vom Bekanntheitsgrad performt seine Songs. Zum Beispiel Yooung Silver, der als Bufdi des Veranstalters auch die Organisation des Konzerts übernahm. Eine anspruchsvolle Aufgabe, die mit viel Arbeit verbunden ist, erzählt León aka Yooung Silva. Eine vertraute Tätigkeit, da der Bufdi/Musiker auch die Vorsorgung von Künstlern im franz.K übernimmt.

Yooung Silva rappte bereits als Kind. Er ahmte Musiker wie Eminem nach. Den Ausschlag, ein Hip-Hopper zu werden gab ein Auftritt mit der Abiband. Das positive Feedback seiner Umgebung, und die Freude, die ihm die Musik bereitete, führte ihn schließlich in das Tonstudio seines Onkels. Und als er einfach mal so auf seiner PC- Tastatur rumspielte, entstand sein Name.

Yooung Silva möchte Musik mit Subtanz machen, sie soll als Gegenpol, zu dem in der Hip-Hop-Szene vorkommenden Sexismus sowie Rassismus fungieren. Seine Texte entstehen während einer kreativen Hochphase. Manchmal entwirft er zunächst ein spontanes Grundgerüst und verfeinert die Texte im Zug, ein anderes Mal steht das Thema fest. Yooung Silva kann keine Noten lesen und seine Schulnoten waren in Musik schlecht. Seinem Rap-Talent tut das keinen Abbruch. Alles was er dazu braucht ist Selbstbestimmung und Rhythmusgefühl, so Yooung Silver.

Sane, sein Name ist ein Anagramm seines bürgerlichen Namens Jens, sieht sein Musiker-Dasein als eine Rolle. Er war Schauspieler und wandte sich nach Enttäuschungen in der Filmbranche dem HipHop zu. Der Hip-Hop gibt ihm die Möglichkeit zur Selbstbestimmung und zur Selbstreflektion. Sane ist ein freier, "labelloser" Musiker. "Rap hat Macht", betont Sane, deswegen vermeiden seine Texte u. a. die Verherrlichung von Rauschmitteln.

Er erinnert an die Entstehung des Raps 1980 in New York. Damals war diese Musik eine "Revoluton gegen Unterdrückung". Deswegen sollte Hip Hop nicht zum Ausschluss von Menschen genutzt werden, z. B. durch sexistische Texte. Rap-Texte enthalten "verbale Gewalt" erklärt Sane, die dazu dient, die Gesellschaft zu reflektieren und mit der eigenen, dunklen Seite in Kontakt zu treten.

Auch dafür steht der Name "Sane", der mit den Worten "geistige Gesundheit" übersetzt werden kann. Für Sane ist Rap ein "lyrisch-musikalischer" Seelenstrip. Deswegen sind viele seiner Songs autobiographisch. Der Song WHO beschäftigt sich mit Alkoholismus unter Studierenden, der sich, so Sane, in keiner Weise von der Alkoholsucht anderer Menschen unterscheidet.

Die Beats für Hip-Hop Texte können geleast oder exclusiv gekauft werden, erzählt Sane, der die Rhythmen für seinen Song "Greatest of This Time" (Gott) geleast hat. "Alles kann berappt werden", so Sane, "vom Vogelgezwitscher" bis zu Motorengeräuschen.

Sein Album "Zäsur" erzählt eine Geschichte. Alle Songs hängen deswegen miteinander zusammen. Bei öffentlichen Auftritten erzählt Sane eine andere Variante dieser Geschichte.

Weder Sane noch Yooung Silver erwarten starkes Lampenfieber während des Konzerts am Freitag. Schließlich fehlt das Publikum.


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