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Joachim Zelter :: Imperia

Ein Roman vom Leben eines Schauspielers in der Dienstleistungsgesellschaft. Joachim Zelter liest aus seinem neuen Roman Imperia und redet mit uns über Literatur und das Leben als Schriftsteller.

Wenn der Tübinger Autor Joachim Zelter bei uns im Studio ist, verspricht das ein Feuerwerk von einem Gespräch: Wenn er englische Wörter verwendet, dann spricht er sie britisch aus und sein Dialog mit uns ist gespickt mit Literaturreferenzen von Shakespeare bis Kafka, wie man sich einen echten Schriftsteller eben vorstellt.

Seine Texte richtet er darauf aus, sie auch vorlesen zu können, wahrscheinlich der Grund wieso er keine Romane schreibt wie Thomas Mann, sagt er. Als Kreativschaffender thematisiert er den Fall ins Bodenlose, welchen er selbst oft erfahren hat.

Mit uns redet er über sein neues Buch Imperia. Darin geht es um den Konstanzer Schauspieler Gregor Schamoni. Dieser kommt kaum über die Runden und finanziert sich durch Nebentätigkeiten, bei denen er seine Schauspielkünste als Dienstleistung anbietet.

Doch dann meldet sich Iphigenie de la Tour bei ihm, sie ist vornehm, gebildet und auch etwas furchteinflößend. Gegensätze treffen aufeinander, denn sie ist reich, bestimmend und labil, er arm und unentschlossen. Der Protagonist versteht nicht, was sie an ihm findet und wieso sie immer seine Dienste beansprucht, ist er schon zu einer Art Eskort geworden?

Das Verhältnis eskaliert und Schamoni muss immer mehr in die Defensive gehen. Doch die toxische Beziehung scheint schon fast normal, da die Nebentätigkeit ja eine gewisse alltägliche Relevanz für den Schauspieler hat.

Ein Roman über Geschlechter und Machtverhältnisse, aber auch über die Stadt Konstanz, in der sich das Leben so eintönig im Kreis dreht, wie die Imperia Statue, die sich alle drei Minuten um sich selbst bewegt. Auch wenn sie schwierig ist, sticht für den Protagonisten Iphigenie aus dem tristen Alltag der Leistungsgesellschaft heraus.

In seinen Romanen spielen Figuren oft Rollen, aus denen sie kaum ausbrechen können, Rollen, die sie gezwungen sind, weiterzuspielen. Tragisch und realitätsnah also! In dem Roman kommen (wie auch in unserem Gespräch) immer wieder literarische Anspielungen und Zitate vor. Beispielsweise Samuel Beckett: „mich interessiert nur das Scheitern und zwar auf höchstem Niveau“.

Zelter hat zehn Jahre an Imperia geschrieben und er meint, wenn das ein Scheitern ist, dann eins auf sehr hohem Niveau. Fertig ist sein Roman nicht und wird auch nie fertig sein, da der Autor an das Unvollendete in der Literatur glaubt. Aber irgendwann ist dann auch mal Abgabe, aus deren Ergebnis, seinem Roman, liest Zelter im Studio. Mehr zu Shakespeares Tragödie, warum es gut ist, beim Schreiben zu lachen und wie er die Namen für seine Figuren findet im Interview.

Eine Lesung aus dem Roman gibt es am Dienstag, den 3. März um 20 Uhr in den Oberen Sälen des Museums.


Audio

Joachim Zelter kurz

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Joachim_Zelter_geschnitten.mp3


Interview Joachim Zelter lang

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Joachim_Zelter_ungeschnitten.mp3


Teil 3 -Imperia

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Teil 2 - Imperia

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Teil 1 - Imperia

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