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19. Filmfest FrauenWelten: Chelo Alvarez-Stehle

Die Dokumentarfilmerin sprach über die Hintergründe ihrer Doku "Sands of Silence - Waves of Courage", in der sie sexuellen Mißbrauch und Zwangsprostitution, aber auch ihre eigenen Erfahrungen mit männlichen Übergriffen thematisiert.

"Man muss das Schweigen brechen, auch sich selbst gegenüber und mit einander sprechen", davon ist Chelo Alvarez-Stehle überzeugt - und mit ihrer authentischen Haltung hat sie auch mich überzeugt und begeistert.

Ich hatte das Vergnügen, die Journalistin und Macherin des Dokumentarfilmes "Sands of Silence - Waves of Courage" im Festivalbüro des 19. TERRE DES FEMMES Filmfestes FrauenWelten zu interviewen.

Chelo ist gebürtige Spanierin, sie hat lange in Kalifornien gelebt und wohnt jetzt in Barcelona. Nur halb im Scherz bezeichnete sie sich als "Trump-Flüchtling", so unterhielten wir uns erst einmal über die Verbrechen, die er an den mexikanischen und lateinamerkianischen Einwanderern begangen hat.

Eine ihrer Protaginistinnnen und Freundin von ihr ist ebenfalls Mexikanerin, die vor ihrem gewalttätigen Umfeld in die USA geflohen ist, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Virginia, so sagt sie, bewies dabei eine ungewöhnliche innere Stärke und großen Mut, sich ihrer Geschichte zu stellen und ein Netzwerk von Betroffenen zu gründen. Diese Frau wurde nicht nur von ihrem Vater mißbraucht, sie entfloh später einer gewalttätigen Ehe und wurde danach mit ihrem Baby Opfer von Menschenhändlern. Als sie vor einer Kommission sprechen sollte, musste sie gestützt werden. Bei vielen Opfern besteht die Gefahr der Retraumatisierung, wenn sie erneut mit den Geschehnissen konfrontiert werden.

Was mich aber besonders an Chelos Film angesprochen hatte, war die Aufrichtigkeit mit der sie ihre eigene Betroffenheit thematisiert. Ihre jüngere Schwester wurde als Kind Opfer eines Mißbrauchs und sie selbst hat die Übergriffe eines Priesters erlebt. Auch für sie war es schwierig, das Erlebte aufzuarbeiten und auszusprechen. Jede Grenzverletzung verletzt die Integrität einer Person und nur wenn wir uns dem stellen und dies aussprechen, können wir dagegen vorgehen.

Mit ihrem Film hat sie sehr viel in diese Richtung bewegt, sie hat dies bei vielen Vorführungen erleben können. Damit hat sie ein "Me too" schon vor #MeToo gestartet.

Besonders bewegend war für sie jedoch die Begegnung bei einer Aufführung im Gefängnis - mit Tätern. Über die wird ihr nächster Film berichten.

Das Interview wurde auf englisch geführt, man kann es hier in den genannten Abschnitten nachhören. Zuletzt gibt es noch eine Art Publikumsgespräch mit mir als Publikum. Ich wollte ihr meine Begeisterung und die Gedanken mitteilen, die ihr Film und das Interview bei mir hervorgerufen haben.


Audio

Vor Trump geflohen

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a_trump_refugee.mp3


Die Geschichte der Protagonistin Virginia

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virginias_geschichte.mp3


Chelos eigene Betroffenheit

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eigene_Betroffenheit.mp3


Reaktionen auf den Film

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reaktionen.mp3


Begegnung mit den Tätern

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Die_Taeter.mp3


Meine persönliche Publikumsreaktion

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Gespraech.mp3





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